06 - Der Schattenkrieg
kleiner Bruder seine Brötchen. Dann kam er mit einem Major, der sich neben ihn gesetzt hatte, ins Gespräch.
»Welche Einheit?«
»7. LI.« Der Major lehnte sich zurück und versuchte, es sich so bequem wie möglich zu machen. Seinen Helm hatte er auf dem Schoß liegen. Robby nahm ihn in die Hand. In der Form ähnelte er einem Helm der deutschen Wehrmacht, war mit Tarn-Stoff bezogen und mit verknoteten Stoffstreifen garniert, die ihm das Aussehen eines Medusenhaupts verliehen.
»So ein Ding hat mein Bruder auch auf. Ganz schön schwer. Taugt das überhaupt was?« »Der Kohlkopf da?« Der Major lächelte mit geschlossenen Augen. »Nun, das Kevlar soll den Kopf schützen, und der Mop obendrauf verwischt die Silhouette… damit wir im Busch nicht so leicht zu erkennen sind. Und Ihr Bruder ist bei uns, sagten Sie?«
»Er ist noch neu, ein Second Lieutenant bei den, wie heißen die noch mal? Ninjas?« »3-17, erste Brigade. Ich bin bei der zweiten Brigade, Aufklärung. Was treiben Sie?« »Im Augenblick arbeite ich im Pentagon. Normalerweise fliege ich Kampfflugzeuge.« »Muß angenehm sein, alle Arbeit im Sitzen zu tun«, bemerkte der Major.
»Nein«, versetzte Robby lachend. »Am schönsten dabei ist, daß man notfalls ganz schnell aus dem Schlamassel rauskommt.«
»Kann ich mir gut vorstellen, Captain. Was führt Sie nach Panama?«
»Ein Trägerverband übt vor der Küste, und ich habe mir das angesehen. Und Sie?« »Routineablösung. Urwald und schweres Gelände sind unsere Spezialität. Und Tarnung«, erklärte der Major.
»So eine Art Guerilla-Kriegsführung?«
»Ähnliche Taktiken. Dies war vorwiegend ein Aufklärungsunternehmen, bei dem wir versuchten, in ein Territorium einzudringen, um Informationen zu sammeln, ein paar kleine Angriffe auszuführen und Ähnliches.«
»Hat es geklappt?« Der Major grunzte. »Nicht so gut, wie erhofft. Wir sind gute Leute auf wichtigen Posten losgeworden… das geht Ihnen bestimmt auch so, nicht wahr? Leute werden zu uns und wieder wegversetzt, und es braucht eben immer seine Zeit, bis wir die Neuen auf Trab gebracht haben. Wie auch immer, die Aufklärungsverbände verloren gute Leute, und das wirkte sich natürlich aus. Deshalb üben wir auch dauernd«, schloß der Major.
»Bei uns sieht das anders aus. Wir setzen eine Einheit ein und lassen sie bis zur Rückkehr intakt.« »Ich habe die Navy schon immer für klug gehalten, Sir.«
»Ist es denn bei Ihnen so schlimm? Mein Bruder sagt, man habe ihm einen hervorragenden Zugführer weggenommen. Ist das so katastrophal?«
»Kann sein. Ich hatte einen Spitzenmann, Munoz hieß er, vorzüglich bei der Aufklärung. Eines Tages verschwand er einfach, zu irgendwelchen Spezialoperationen, wie man mir sagte. Und sein Nachfolger hat einfach nicht sein Kaliber. So was kommt halt vor. Man muß damit leben.« Jackson horchte auf. Der Name Munoz kam ihm bekannt vor, aber er konnte sich nicht mehr entsinnen, wo er ihn gehört hatte. »Wie komme ich vom Stützpunkt nach Monterey?« »Monterey liegt gleich nebenan. Warum kommen Sie nicht mit uns, Captain? Natürlich ist es bei uns nicht so komfortabel wie bei der Navy.«
»Auch wir müssen manchmal Entbehrungen in Kauf nehmen. Einmal hat man mir drei Tage die Bettwäsche nicht gewechselt. Und in derselben Woche bekamen wir Würstchen zum Abendessen…. diese Fahrt vergesse ich nie. Unerträglich. Ich nehme doch an, daß Ihre Jeeps Klimaanlagen haben?« Die beiden Männer sahen sich an und brachen in Gelächter aus.
Ryan bekam eine Suite auf dem Geschoß über dem Gefolge des Gouverneurs, die aus dem Wahlkampffonds des Kandidaten bezahlt wurde. Diese Unterbringung erleichterte die Sicherheitsvorkehrungen für den CIA-Beamten, denn dem Gouverneur stand von seiner Nominierung an eine volle Abordnung des Secret Service zu. Das Hotel befand sich in einem hübschen modernen Bau mit dicken Betondecken, die aber den Lärm der Siegesfeiern im unteren Stockwerk nicht ganz dämmen konnten.
Ryan kam gerade aus der Dusche, als es anklopfte. An der Tür hing ein Bademantel mit dem Monogramm des Hotels, den Ryan anzog, um dann die Tür zu öffnen. Draußen stand eine Frau von über vierzig in einem aggressiv roten Kostüm.
»Sind Sie Dr. Ryan?« Die Frage wurde gestellt, als sei er Träger einer ansteckenden Krankheit. Ryan war die Frau sofort unsympathisch.
»Ja. Und wer sind Sie?«
»Mein Name ist Elizabeth Elliot«, erwiderte sie. »Ah, Mrs. Elliot«, sagte Jack. »Sie sind mir leider kein Begriff.«
»Ich bin
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