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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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beiden zeigte. »Mir wäre es am liebsten, wenn Sie ins Gefängnis kämen. Das will das FBI auch. Es wird Sie noch im Lauf des Tages verhaften. Die Anklagepunkte können Sie sich ja vorstellen. Mr. Murray leitet den Fall. Im Augenblick konferiert er bestimmt mit einem Haftrichter.«
»Warum sind Sie dann hier?«
»Ich interessiere mich für Filme. Außerdem war ich mal bei der Navy. In Situationen wie dieser bekommt der Betreffende immer Gelegenheit, die Sache selbst zu regeln… ‹im Interesse der Truppe›. Zur Flucht würde ich Ihnen nicht raten. Sie werden nämlich von FBI-Agenten überwacht, falls Ihnen das noch nicht aufgefallen sein sollte. Angesichts der Bürokratie in dieser Stadt wird man Sie nicht vor zehn oder elf festnehmen. Aber wenn es soweit kommt, Admiral, dann sei Ihnen Gott gnädig. Sie kriegen lebenslänglich. Ich persönlich wünsche Ihnen Schlimmeres, aber Sie werden den Rest Ihres Lebens in einem Bundesgefängnis verbringen. Wie auch immer.« Er nahm das Band aus dem Gerät und steckte es zusammen mit dem Foto in seine Aktentasche. »Leben Sie wohl, Sir.« »Sie haben…«
»Was denn? Niemand hat mir befohlen, das geheimzuhalten. Welche Geheimnisse habe ich denn offengelegt? Sie kennen sie doch alle.«
»Sie sind Clark, nicht wahr?«
»Wie bitte? Wer?« sagte der Mann auf dem Weg nach draußen. Dann war er verschwunden. Eine halbe Stunde später sah Pat O’Day Cutter den Hügel zum George Washington Parkway hinunterjoggen. Gut, daß der Präsident verreist ist, dachte der Inspektor, da muß man wenigstens nicht um halb fünf aus der Falle, um den Kerl abzupassen. Er vertrieb sich nun schon seit vierzig Minuten die Zeit mit Lockerungsübungen, und dann erschien sein Mann. O’Day ließ ihn vorbei und hielt dann leicht mit dem Älteren Schritt.
O’Day folgte ihm ein, zwei Meilen weit in Richtung Pentagon. Cutter nahm den Weg zwischen Straße und Potomac, lief und joggte abwechselnd. Vielleicht will er feststellen, ob er beschattet wird, dachte O’Day, aber… Dann joggte er wieder los.
Gerade gegenüber dem Rand des Nordparkplatzes verließ Cutter den Weg und hielt auf die Straße zu, als wollte er sie überqueren. Der Inspektor lag nun nur noch fünfzig Meter hinter ihm. Hier stimmte etwas nicht, aber er wußte nicht, was. Es war die Art, auf die er den Verkehr beobachtete. Er hielt nicht nach Verkehrslücken Ausschau, erkannte O’Day zu spät. Ein Bus, der gerade von der Brücke der i4th Street gekommen war, rollte nach Norden und… »Achtung!« Doch der Mann hörte nicht auf die Warnung. Reifen quietschten. Der Bus versuchte, dem Mann auszuweichen, und prallte gegen einen anderen Wagen; fünf weitere Fahrzeuge fuhren auf. O’Day ging nur an die Unfallstelle, weil er Polizist war. Vizeadmiral James A. Cutter, der fünfzehn Meter weit geschleudert worden war, lag noch auf der Straße.
Er wollte, daß es wie ein Unfall aussieht, dachte O’Day, aber es war keiner. Ein billiger Dienstwagen der Regierung, der aus der entgegengesetzten Richtung kam, fiel O’Day nicht auf. Wie viele andere verdrehte der Fahrer den Hals, aber seine Miene verriet bei dem Anblick kein Entsetzen, sondern Befriedigung.
    Ryan wartete im Weißen Haus. Der Präsident hatte seine Reise wegen des Todes seines Beraters abgebrochen, mußte sich aber trotzdem um seine Arbeit kümmern, und wenn der DDI um einen Termin bat, mußte etwas Wichtiges anliegen. Zu seiner Verwunderung stellte er fest, daß Ryan in Begleitung von Al Trent und Sam Fellows gekommen war, zwei Kongreßabgeordneten, die gemeinsam dem Komitee vorstanden, das die Nachrichtendienste überwachte.
»Hereinspaziert«, meinte der Präsident und geleitete sie mit einer majestätischen Geste ins Oval Office. »Was ist denn so wichtig?«
»Mr. President, es geht um einige verdeckte Operationen, insbesondere eine mit dem Codenamen SHOWBOAT.«
»Was ist das?« fragte der Präsident und war auf der Hut. Ryan ließ sich kurz aus.
»Ach, diese Geschichte. Nun gut. Richter Moore gab diesen beiden Männern den Auftrag für SHOWBOAT, und da es sich um eine gefährliche Operation handelte, brauchte der Kongreß nicht sofort verständigt zu werden…«
»Von Dr. Ryan hören wir, daß es noch andere Dinge gibt, die wir erfahren müssen. Andere Operationen, die im Zusammenhang mit SHOWBOAT stehen«, sagte Congressman Fellows. »Davon ist mir nichts bekannt.«
»Leider haben Sie aber die Genehmigung gegeben«, sagte Ryan leise. »Vor dem Gesetz ist es meine Pflicht, diese

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