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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Angelegenheit dem Kongreß mitzuteilen, aber ich fand es notwendig, Sie vorher zu informieren. Und ich bat die beiden Abgeordneten hier, als Zeugen mitzukommen.« »Mr. Trent, Mr. Fellows, würden Sie uns bitte einen Augenblick entschuldigen? Es geht hier um Dinge, über die ich nicht Bescheid weiß. Darf ich Dr. Ryan kurz unter vier Augen befragen?« Sagt nein! flehte Ryan innerlich, aber so eine Bitte schlägt dem Präsidenten niemand ab. Kurz darauf war er mit dem Chef der Exekutive allein.
»Ryan, was verheimlichen Sie?« fragte der Präsident. »Jawohl, Mr. President, ich verheimliche die Identität einiger unserer Leute von CIA und Militär, die glaubten, auf einen rechtmäßigen Befehl hin zu handeln.« Ryan sprach weiter und fragte sich dabei, was der Präsident wohl wußte und was nicht. Genau werde ich das wohl nie erfahren, sagte er sich. Die wirklich wichtigen Geheimnisse hatte Cutter mit ins Grab genommen. Ryan ahnte, was zwischen Cutter und dem Präsidenten abgesprochen worden war, beschloß aber, die Sache ruhen zu lassen. Wie kann man mit so etwas zu tun haben, fragte er sich, und nicht korrupt werden?
»Von dem, was Cutter tat… Ihrer Behauptung nach tat, wußte ich nichts. Bedaure. Um die Soldaten tut es mir ganz besonders leid.«
»Die Hälfte konnten wir evakuieren, Sir. Ich war selbst dabei. Und das kann ich Cutter nicht vergeben: Er schnitt diese Männer absichtlich ab, um Ihnen einen politischen…«
»Ich habe das niemals genehmigt!« schrie der Präsident fast. »Sie ließen es geschehen, Sir.« Ryan versuchte, dem Mann in die Augen zu sehen, aber nach einem kurzen Zögern wandte der Präsident den Blick. »Mein Gott, Sir, wie konnten Sie so etwas tun?«
»Die Bürger erwarten, daß wir den Drogenfluß eindämmen.«
»Dann tun Sie das, tun Sie genau das, was Sie versucht haben, aber bleiben Sie im Rahmen der Legalität.«
»So funktioniert das nicht.«
»Wieso nicht?« fragte Ryan. »Wann hat das amerikanische Volk Einwand erhoben, wenn der Staat in seinem Interesse Gewaltmaßnahmen ergriff?«
»Was wir hier tun mußten, dürfte nie an die Öffentlichkeit gelangen.«
»In diesem Fall, Sir, hätten Sie nur den Kongreß zu verständigen brauchen, dann wäre die Operation verdeckt ausgeführt worden. Man hätte Ihnen eine eingeschränkte Zustimmung gegeben, die Politik hätte nicht unbedingt ins Spiel kommen zu brauchen. Aber Sie haben eine Frage der nationalen Sicherheit zu einer politischen gemacht.«
»Ryan, Sie sind klug und tüchtig, aber naiv.« So naiv war Jack auch wieder nicht. »Was erwarten Sie von mir, Sir?«
»Was muß der Kongreß unbedingt wissen?«
»Erwarten Sie von mir, daß ich Sie mit Lügen decke, Sir? Sie haben mich gerade naiv genannt, Sir. Vor zwei Tagen starb ein Mann in meinen Armen, ein Sergeant der Air Force, der eine Frau und sieben Kinder zurückließ. Bin ich naiv, wenn ich meine Erwägungen davon beeinflussen lasse?« »So können Sie nicht mit mir reden.«
»Ein Vergnügen bereitet mir das nicht, Sir. Aber ich werde nicht für Sie lügen.«
»Sie sind aber bereit, die Identität von Leuten zu verheimlichen, die…«
»Auf Treu und Glauben Ihre Befehle ausführten. Jawohl, Mr. President, dazu bin ich bereit.« »Und was wird aus dem Land, Jack?«
»Einen weiteren Skandal können wir nicht gebrauchen, da bin ich mit Ihnen einig. Aber das ist eine politische Frage, die Sie mit den beiden Männern vor der Tür erörtern müssen. Meine Aufgabe ist es, der Regierung Informationen zu liefern und bestimmte Aufträge auszuführen. Ich bin nur ein Instrument der Politik, so wie die Männer, die für ihr Land starben, und die konnten mit gutem Recht erwarten, daß die Regierung dieses Landes ihr Opfer besser zu würdigen weiß. Die Menschen, Mr. President, junge Leute zumeist, die hinausgingen, um einen Auftrag zu erfüllen, weil ihr Land, Sie, Sir, es für wichtig hielt. Sie wußten nur nicht, daß es auch in Washington Feinde gab. Und weil sie nie auf diesen Gedanken kamen, mußten sie sterben. Sir, wer unsere Uniform anlegt, muß einen Treueeid schwören. Steht irgendwo geschrieben, daß auch das Land seinen Menschen in Uniform Treue schuldig ist? So etwas ist nicht zum ersten Mal passiert. Mit Vorfällen in der Vergangenheit hatte ich nichts zu tun, aber in diesem Fall kann und werde ich nicht lügen, Sir, um Sie oder andere zu decken.«
»Ich habe nichts davon gewußt, Jack. Ehrlich, ich hatte keine Ahnung.«
»Mr. President, ich gehe davon aus, daß Sie ein

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