06 - Die Angel Chroniken 1
angezogen. In ihrem T-Shirt und Schlafanzughosen fühlte sie sich überhaupt nicht hübsch. Sie lächelte flüchtig und entgegnete:
„Wenn ich morgens aufwache, ist das allerdings eine ganz andere Geschichte. Hier!" Sie reichte ihm eine Decke und ein Kissen. „Schlaf gut."
Sie lagen wach in der vom Mond erleuchteten Stille, er auf dem Boden, sie in ihrem Bett. Beide starrten an die Decke und beide versuchten, nicht an die Gegenwart des anderen zu denken. Gemeinsam hatten sie schon gegen den Tod gekämpft, aber nun hatten sie mit dem Problem der Nähe zu kämpfen.
„Angel?" flüsterte »Buffy.
„ Hmmm?"
„Schnarchst du?"
Er lächelte zaghaft. „Ich weiß es nicht. Es ist schon lange her, daß jemand in der Lage gewesen wäre, mir das sagen zu können."
Buffy grinste noch breiter als er. Schon lange her. Das war gut so. Es war ein Gedanke, mit dem sie wegdriften, einschlafen und träumen konnte.
Aber Angel blieb die ganze Nacht lang wach und lauschte ihrem Atem.
2. KAPITEL
Am nächsten Tag erzählte Buffy in der Bibliothek der High School von Sunnydale - die ihnen als Jäger-Schaltzentrale diente - Xander, Willow und Giles, was in der Nacht passiert war.
„Die ganze Nacht? In deinem Zimmer? In deinem Bett?" Xander brüllte fast.
Buffy wurde angesichts der Entrüstung ihres Freundes rot. „Nicht in meinem Bett. Neben meinem Bett."
„Das ist so romantisch", sagte Willow verträumt und ganz ohne Entrüstung. Beinahe schwang etwas Neid in ihrer Stimme mit. „Wow. Habt ihr, äh, ich meine, hat er, äh . .."
„Er ist ein perfekter Gentleman", entgegnete Buffy stolz.
„Ach Buffy, los, werde wach! Das riecht doch nach Verführung." Xander runzelte die Stirn. „Das ist der älteste Trick der Welt!"
„Was? Mein Leben retten? Einen in die Rippen zu kriegen?" entgegnete Buffy spitz.
„Ha ha, Jungs würden doch alles tun, um ein Mädchen zu beeindrucken." Xander warf sich in die Brust. „Ich habe einmal eine ganze Dreiliterflasche Gatorade ausgetrunken, ohne Luft zu holen."
Willow nickte und stärkte ihm den Rücken: „Das war ziemlich beeindruckend." Dann zog sie eine Grimasse. „Was dann passierte, war allerdings eher ekelig ... "
Giles kam an den Tisch und brachte ein großes, in schwarzes Leder gebundenes Buch mit. „Können wir diese fesselnde Konversation zurück auf die Ereignisse lenken, die früher am Abend passiert sind? Du hast das Bronze verlassen und wurdest von drei ungewöhnlich kräftigen Vampiren überfallen ... "
Giles legte das Buch auf den Tisch und zeigte ihr ein Bild. „Sahen sie vielleicht so aus?"
Es waren exakt die drei Vampire, die Buffy angegriffen hatten.
Sie nickte. „Ja. Was sind das für Uniformen?"
Giles machte ein grimmiges, aber zufriedenes Gesicht. Das tat er immer, wenn er irgendeinem beutegierigen Monster auf der Spur war, das entweder Buffys Leber durch ihre Nase aussaugen wollte oder es auf das Ende der Welt abgesehen hatte. „Es scheint, du bist den Dreien begegnet - sie sind Kriegervampire, sehr stolz und stark." Willow blinzelte beeindruckt. „Woher wissen Sie immer diese ganzen Sachen? Sie wissen einfach immer, was los ist. Ich weiß nie, was los ist."
Giles machte eine ausschweifende Handbewegung über die Stapel verstaubter Bücher und nahm einen Schluck von seinem Kaffee. „Du warst ja auch nicht von Mitternacht bis sechs Uhr hier, um zu recherchieren." Buffy hatte ihn angerufen, als er gerade zu Bett hatte gehen wollen.
Verlegen stimmte Willow zu: „Nein, da habe ich geschlafen."
Giles wandte sich an Buffy. „Offensichtlich fügst du dem Meister Schaden zu. Er würde die Drei nicht für jeden x-beliebigen aussenden." Er dachte einen Moment lang nach und reinigte die Gläser seiner Brille. „Wir müssen unser Waffentraining intensivieren."
„Buffy, du wohnst besser bei mir, bis diese Samurai-Typen der Vergangenheit angehören", schlug Xander vor.
Buffy war nicht sicher, ob sie ric htig gehört hatte. „Was?"
„Mach dir um Angel keine Sorgen", fuhr er fort. „Willow kann
doch eben zu dir nach Hause laufen und ihm sagen, daß er die Stadt
sofort verlassen soll."
Giles schüttelte den Kopf. „Angel und Buffy sind nicht in
unmittelbarer Gefahr." Er setzte seine Brille wieder auf,
„Möglicherweise wird der Meister jemand anderes schicken, aber in der Zwischenzeit werden die Drei, weil sie versagt haben, aus Buße ihr eigenes Leben opfern."
Buffy nickte. Sie war müde und genervt. Drei weitere erledigt - wie viele kamen denn
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