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06 - Weihnacht

06 - Weihnacht

Titel: 06 - Weihnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Ihr.“
    „Sie wissen auch nicht mehr, als ich weiß. Ihr scheint aber zu ihnen mehr Vertrauen zu besitzen als zu mir.“
    „Mehr Vertrauen nicht, denn das besitzt ihr alle in gleicher Weise; aber Mr. Sheppard war es, der zuerst von dem Finding-hole zu mir gesprochen hat, und mit Mr. Corner habe ich den Kontrakt abgeschlossen; da versteht es sich doch ganz von selbst, daß ich mich an diese beiden mehr halte, als an Euch. Es ist eine große Summe, welche ich geboten habe.“
    „Habt Ihr Sorge um sie?“
    „Sorge? Hm! In einer Beziehung nur.“
    „In welcher?“
    „In der, daß Ihr Euch getäuscht habt, daß das Goldloch also kein Gold enthält.“
    „Sonst nicht?“
    „Nein.“
    „Wirklich nicht?“
    „Warum fragt Ihr so? Welche Sorgen sollte ich sonst haben?“
    „Hm! Ich will Euch einmal etwas sagen; aber wollt Ihr mir versprechen, daß Ihr mich nicht verraten werdet?“
    „Ja. Was ist es? Ihr macht mich neugierig?“
    „Ist Euch mein Abkommen mit Sheppard und Corner bekannt?“
    „Nein.“
    „Gar nicht?“
    „Ich weiß nur soviel, daß Ihr an der Summe, welche ich bezahle, teilhaben werdet.“
    „Well! Aber Ihr wißt auch, daß ich noch nicht oben am Hole gewesen bin?“
    „Nein, das weiß ich nicht. Also Ihr wart noch gar nicht oben?“
    „Noch nicht. Ich bin nur zur Begleitung engagiert worden, weil ihr beide keine Westleute seid und es doch immer besser ist, wenn sich mehr erfahrene als unerfahrene Männer bei einer solchen Gesellschaft befinden. Ich bekomme für diese meine Begleitung vielleicht eine gewisse Summe, vielleicht auch eine Extragratifikation, wenn alles glücklich abläuft, mehr aber nicht. Die Nuggets, welche da oben liegen sollen, gehen mich also eigentlich gar nichts an.“
    „So, so ist es?“
    „Ja. Und da habe ich so meine Gedanken gehabt. Ist es nicht möglich, daß Corner und Sheppard unehrliche Absichten gegen Euch haben?“
    „Unehrliche? Wieso?“
    „Nun, so, daß – – – daß im Hole gar keine Nuggets sind?“
    „Seid Ihr des Teufels, Sir?!“
    „Ganz und gar nicht, Mr. Lachner!“
    „Oh, doch! Wozu sollten diese beiden Männer ein Geschäft mit mir abgeschlossen haben, wenn es keine Nuggets gäbe?“
    „Um zu Eurem Gelde zu kommen.“
    „Hört, Ihr seid verrückt!“
    „Gut für Euch, wenn Ihr das denkt!“
    „Aber nicht gut für Euch, Mr. Eggly! Haltet Ihr mich für so dumm, daß ich einen Kontrakt unterschreibe, ohne zu wissen, daß ich dabei sichergehe?“
    „Das freilich nicht.“
    „Ich habe die Nuggets gesehen. Es waren welche von der Größe eines Taubeneis dabei.“
    „Wirklich? Also doch?“
    „Ja. Also Gold gibt es, und zwar genug. Und ich zahle nicht eher, als bis ich mich überzeugt habe, daß es noch da ist. Kann ich da betrogen werden?“
    „Nein.“
    „Also!“
    „Aber warum verkaufen Sheppard und Corner das Hole; warum holen sie die Nuggets nicht selbst heraus?“
    „Weil sie vom wilden Westen nichts mehr wissen, sondern sich zur Ruhe setzen wollen. Übrigens wundert es mich, daß Ihr als Westmann die Gepflogenheiten der Goldsucher nicht kennt.“
    „Welche Gepflogenheiten?“
    „Daß sie oft ihre Fundorte verkaufen, um neue zu suchen.“
    „Ja, ja; auch das ist richtig.“
    „Ihr scheint eine Art von Mißtrauen gegen die beiden Gefährten zu haben?“
    „Ich? Ich dachte vielmehr, Ihr hättet es.“
    „Warum dachtet Ihr das?“
    „Weil Ihr gestern und auch vorgestern einige Worte fallen ließet, welche wie Argwohn klangen.“
    „Ist mir nicht eingefallen! Ihr habt da Worten, welche jedenfalls ganz unverfänglich gewesen sind, eine vollständige falsche Bedeutung beigelegt. Nein, von Mißtrauen kann keine Rede sein. Ich bin meiner Sache gewiß. Und wenn Ihr vielleicht dumme Gedanken habt, so laßt sie ja fallen. Mr. Corner und Mr. Sheppard sind Gentlemen; für sie stehe ich ein, und ich sage Euch, daß ich Menschenkenner bin und mich, was Geldsachen betrifft, nie habe täuschen lassen. Eigentlich ist es meine Pflicht, ihnen zu sagen, daß Ihr mich habt warnen wollen!“
    Da stellte sich Eggly erschrocken und rief aus:
    „Das werdet Ihr doch nicht tun, Mr. Lachner!“
    „Ihr solltet es!“
    „Ich bitte Euch, zu schweigen! Ihr habt es mir doch versprochen!“
    „Weil ich nicht wußte, was es war, was Ihr mir sagen wolltet.“
    „Bedenkt doch, was Ihr mir dadurch für Schaden machen würdet!“
    „Ja, Ihr würdet natürlich fortgejagt!“
    „Und ich habe es doch nur gut mit Euch gemeint!“
    „Das ist freilich

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