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Ohren gepresst, um ja kein verirrtes „Jesus" oder
„Gottes Wege sind unergründlich" zu hören.
Mir dagegen, wenn ich das ausnahmsweise in aller Unbescheidenheit sagen darf, machte kein religiöses Wort, Gebet oder Weihnachtslied etwas aus. Das war einer der Vorteile, wenn man die Königin war.
„Wenn Ihr etwas benötigt, bitte ruft mich", drängte sie mich.
Oh, sicher, Marjorie. Ich würde wirklich gerne in den Warehouse District kommen und ein bisschen in der Vampirbibliothek abhängen, in tausend Jahre alten staubigen Büchern blättern und noch deprimierter sein, als ich es ohnehin schon war. Ich machte einen ebenso großen Bogen um die Bibliothek wie die meisten Vampire um Kirchen. Ich war noch nie ein Fan von Bibliotheken gewesen, selbst als ich noch am Leben war.
Glücklicherweise kümmerte sich Marjorie um alle nervtötenden Sachen für Sinclair und mich. Und was noch besser war, sie hatte null Interesse daran, die Macht an sich zu reißen. Sie
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hatte bereits drei oder vier Könige erlebt (ich glaube, in Vampirgeschichte war ich nicht ganz auf dem Laufenden) und hatte sich immer damit begnügt, zwischen ihren Regalen herumzuschlendern, während diese ihre Schreckensherrschaft ausübten. Sie hatte sie alle überlebt. Ich überlegte so vor mich hin, ob sie wohl auch mich und Sinclair überleben würde. Würde sie sich in zweitausend Jahren überhaupt noch an uns erinnern?
So steif sie auch war, musste ich doch zugeben, dass ich mich freute, sie zu sehen. Zumindest einer hatte sich die Mühe gemacht zu kommen, selbst wenn es ein Vampir war.
„Geht Ihr auf den Friedhof?"
Um mein eigenes Grab wiederzusehen? Nie und nimmer. Aber laut sagte ich nur: „Dort gibt es für mich nichts zu sehen."
Marjorie schien zu verstehen und verneigte sich leicht, als ich auf meinem (eleganten) Absatz kehrtmachte.
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Natürlich hatte ich das Auto bereits in der Auffahrt gehört (manchmal konnte ich eine Grille auf eine Meile Entfernung wahrnehmen), ließ mir aber Zeit, als ich zur Tür ging und mir das immer wilder werdende Hämmern eine Weile anhörte.
Endlich, nachdem ich es leid war, passiv-aggressiv zu sein, öffnete ich die Tür und schlug ohne Umschweife zu: „Du warst mir wirklich eine Stütze bei der Beerdigung, Mom, vielen Dank. Wirklich nett. Ohne dich hätte ich mich dort wie eine Waise gefühlt. Deine Schulter zum Ausheulen war mir ein echter Trost."
Meine Mutter rauschte an mir vorbei, BabyCrap™ (eine eingetragene Marke von Babyjon™) im Schlepptau. Sie roch wie erbrochene Milch, trug einen blauen Pullover (im Sommer!) und eine pflaumenfarbene Hose mit flachen schwarzen Schuhen. Die Locken standen ihr noch mehr zu Berge als gewöhnlich.
„Übrigens", sagte ich gut gelaunt, „siehst du richtig scheiße aus."
Darauf antwortete sie nicht. „Eine Beerdigung ist kein Platz für einen Säugling", keuchte sie, während sie mit dem umfangreichen Zubehör kämpfte. Erstaunlich . . das Kind war nicht einmal ein Jahr alt und besaß schon mehr Krimskrams als ich.
Mom warf mir Baby Jon zu und ich wiegte ihn im Arm. Dann gab ich ihm einen Kuss auf den Kopf. Auch wenn ich vielleicht sauer auf sie war, so war ich doch froh, ihn zu sehen.
„Du hast eine tolle Party verpasst", sagte ich trocken.
„Ohne Zweifel." Mom strich sich die weißen Locken aus der Stirn. „Dein Vater mochte nichts lieber als Partys. Deshalb war
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er auch dumm genug, erst eine Magnumflasche Champagner zu trinken und dann zusammen mit deiner Stiefmutter eine Spritztour in einen Müllwagen hinein zu unternehmen."
He, sie brauchten eine Pause von all der selbstlosen ehrenamtlichen Arbeit. Ich hielt inne, überlegte und entschied dann, dass es noch zu früh für Spaße war. Sie waren erst eine halbe Stunde unter der Erde. Vielleicht morgen . .
„Wie hältst du dich, Liebes?"
„Als wenn dich das interessieren würde!"
Sie blickte mich finster an und ich hätte fast gekichert. Hatte ich diesen Blick nicht schon oft genug im Spiegel gesehen? Aber ich verzog keine Miene.
„Du hattest einen anstrengenden Tag . ."
„Und woher willst du das wissen?"
„Aber mein Tag war auch nicht gerade ein Kinderspiel. Also, gib mir eine Antwort, junge Dame, oder du wirst sehen, dass du nicht zu groß für eine Tracht Prügel bist." Ein lächerlicher Gedanke! Mit einem Fingerzeig könnte ich den Arm meiner Mutter brechen.
„Nun?"
„Ich habe die Frage vergessen", gab ich zu. „Wie war die Beerdigung?"
„Abgesehen davon, dass alle,
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