Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
06

06

Titel: 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Biss der Tod euch scheidet
Vom Netzwerk:
Mutter: staatliches Pflegeheim. Hörst du mich? Staatliches. Pflegeheim!", schrie ich ihr nach, gerade als Baby Jon Milch über mein schönes schwarzes Designerkostüm kotzte.
    28
    6
    Ich rannte los, als das Telefon in der Küche klingelte, stoppte aber auf dem Weg, um Baby Jon in sein Bettchen zu legen (ein alternativer Aufenthaltsort zu BabyCrap™), wo er sich auf der Stelle auf den Rücken warf und einschlief.
    Klar, tote Eltern waren ganz schön anstrengend.

    Ich gratulierte mir im Stillen zu dem ganzen Zeug, das wir gekauft hatten, als er geboren wurde, in der Hoffnung, ihn gelegentlich babysitten zu dürfen.
    Babysitting wohlgemerkt -nicht die Elternschaft zu übernehmen! Aufgrund meiner Vorsorgemaßnahmen hatten wir jetzt Windeln, Gitterbettchen, Babynahrung, Fläschchen, Babydecken und Bodys bis zum Abwinken.
    Es war schon komisch: Ant war erst mit mir warm geworden, als sie gesehen hatte, wie sehr Baby Jon mich mochte. Als Neugeborener hatte er Koliken gehabt und praktisch ohne Unterlass geschrien (vielleicht war es aber auch die Wut über die Ausstattung seines Kinderzimmers gewesen). Erst in meinen Armen beruhigte er sich. Als Ant das erst einmal herausgefunden hatte, war ich ihr Babysitter Nummer eins geworden.
    Sinclair hatte das gar nicht gefallen. Aber ich würde jetzt nicht an Sinclair denken, nur daran, wie ich ihn zusammenfalten würde, wenn ich ihn irgendwann wiedersähe.
    Der Gedanke, Sinclair mit diesem Kind zu überraschen, bereitete mir eine gewisse perverse Freude. Sie milderte das Entsetzen, das ich angesichts dieser plötzlichen Verantwortung empfand.
    29
    Ich schlitterte über den Boden und riss den Hörer mitten im sechsten Klingeln hoch. „Hallo? Sinclair? Du Penner, wo bist du? Hallo?"
    .....kann nicht... Handy ..."
    „Wer ist da?"
    „... zu weit weg ... kann nicht ... hören ..." Durch das dichte Rauschen konnte ich die Worte kaum verstehen. „Wer! Ist! Da?"
    „... Sorgen ... Nachricht ... Land ..." „Marc? Bist du das?"
    „... keine andere Möglichkeit ... tu's nicht... okay ..." „Tina?"
    „... rechtzeitig ... zurück ..."
    „Dad? Wenn du mich aus dem Jenseits anrufst, werde ich sehr böse", drohte ich.
    Ich hörte noch nicht einmal ein Klicken. Nur die tote Leitung. Ich setzte mich an den Tisch und versuchte nicht an die vielen Male zu denken, die wir hier alle zusammen gesessen und uns Smoothies gemixt oder absurde Drinks ausgedacht hatten. (Den Queen Betsy zum Beispiel: 3 cl Amaretto, 6 cl Orangensaft, 9 cl Cranberry-Saft, 21 cl Champagner. Lassen Sie es sich gesagt sein: Diese Mixtur schmeckte göttlich in einem Martiniglas.) Ich dachte: Alle sind sie fort, alle.
    Ich dachte: Wie können sie mir das antun?
    Okay, Jessica war entschuldigt. Die Chemo war eine prima Möglichkeit, sich vor sozialen Verpflichtungen zu drücken. Und dass Detective Berry mir nicht zur Seite stand, war mir ganz recht. Irgendwann einmal hatte auch er gewusst, dass ich gestorben und wieder zum Leben erwacht war. Damals hatte ich sein Blut getrunken und das war gar nicht gut gewesen. Sinclair musste alles wieder in Ordnung bringen, indem er Nicks Gedächtnis gelöscht hatte. Das Letzte, was ich jetzt hätte gebrauchen können, war, dass er ausgerechnet in dem Beerdigungsinstitut aufgetaucht wäre, in dem ich vor einigen Monaten bestattet worden war. Nein, es würde ihm besser bekommen, an Jessicas Seite zu bleiben, wenn er nicht gerade Killer und Diebe dingfest machen musste.
    Das Gleiche galt für Tina. Als sie aufbrach, um bei den europäischen Vampiren nach dem Rechten zu sehen, hatte sie nicht ahnen können, dass so etwas passieren würde. Nein, ihr konnte ich auch nicht böse sein.
    Aber Marc? Er war der Einzige von allen, der kein Privatleben hatte, und er beschloss gerade jetzt zu verschwinden? Sich nicht zu melden, nicht zurückzurufen?
    Mom? Als wenn sie nicht jemand anderen gefunden hätte, der auf Baby Jon aufgepasst hätte?
    Sinclair? Der Typ, der so stolz darauf war, immer alles zu wissen, tauchte nicht bei dem Doppelbegräbnis auf?
    Laura? Sie rebellierte gegen ihre Mutter, den Teufel, indem sie die gottesfürchtigste Kirchgängerin mimte, die es je gegeben hatte (wenn sie nicht gerade Serienkiller umbrachte oder Vampire aufmischte). War es da zu viel verlangt, dass sie zu dem Begräbnis eines Familienmitglieds ging?
    Cathie, der Geist, unternahm ausgerechnet jetzt eine blöde Weltreise?
    Antonia? Garrett? Okay, ich kannte sie noch nicht lange, aber schließlich wohnten sie mietfrei

Weitere Kostenlose Bücher