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06

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Titel: 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Biss der Tod euch scheidet
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in meinem (Jessicas) Haus. Ich hatte sie aufgenommen, als ihre Meute nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte. Als sie den anderen Werwölfen eine Heidenangst eingejagt hatte. Aber auch sie hatten mich allein gelassen.
    Was für eine beschissene Entschuldigung konnten sie alle haben? Eigentlich sollten sie meine Freunde, mein Verlobter,

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    meine Familie, meine Mitbewohner sein. Warum also lief ich hier ganz allein und verloren in diesem protzigen Herrenhaus herum? Abgesehen von Baby Jon, der in der Ecke schnarchte. Mir hatte nicht einmal jemand Blumen geschickt!
    Das war nicht gerecht. Und sagen Sie mir nicht, das Leben ist ungerecht. Als wenn ein Vampir das nicht wüsste!
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    „Oh, Eure Majestät!" Tinas Stimme am anderen Ende der Leitung klang zutiefst bekümmert. „Es tut mir ja so furchtbar leid! Mein herzliches Beileid.
    Oh, Eure armen Eltern! Eure arme Familie! Ich weiß noch, wie ich meine verloren habe, und die Erinnerung ist immer noch so lebendig .. "
    „Aber hier geht es um mich, Tina, verstanden?"
    „Majestät, wie kann ich Euch zu Diensten sein?"

    Ich stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Manche Dinge änderten sich nie, auch nicht während einer so verrückten Woche wie der letzten. Tina hatte mich immer wie eine Königin behandelt und jedem, den Sinclair liebte, diente sie mit Leib und Seele. Tatsächlich war sie ein bisschen verknallt in mich gewesen, als wir uns das erste Mal begegnet waren, bis ich das Missverständnis aufgeklärt hatte. (Ich bin so hetero wie der Papst, Süße!) Seitdem war unsere Beziehung recht kompliziert geworden: Herrscherin/
    Dienerin/Freundin/Assistentin. Sie befand sich immer noch in Übersee, aber immerhin ging sie an ihr verdammtes Telefon.
    „Wie nimmt es der König auf?"
    „Das ist es ja gerade. Er nimmt gar nichts auf."
    „Ich bin sicher, er wird Euch auf seine ganz eigene Art und Weise ein Trost sein", versuchte sie mich zu beruhigen. „Ihr wisst genauso gut wie ich, dass ein schweigsamer Mann schwierig sein kann, selbst in . ."
    „Tina, hast du während deines Aufenthaltes in Frankreich Englisch verlernt?
    Er nimmt nichts auf, weil er nicht da ist. Abgehauen. Puff. Und tschüss."

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    „Aber ... wohin?"
    „Was weiß ich denn? Wir sind .. hm . . in der letzten Zeit nicht gut miteinander ausgekommen und vor einiger Zeit ist er verschwunden . ."
    „Und Ihr seid zu stolz gewesen, ihn anzurufen."
    Ich sagte nichts. Nichts!
    „Majestät? Seid Ihr noch in der Leitung?"
    „Du weißt verdammt noch mal sehr gut, dass ich noch dran bin", blaffte ich.
    Schadenfroh registrierte ich ihr Stöhnen, als sie mich fluchen hörte.
    „Ich werde ihn anrufen." Der Gedanke, aktiv werden zu können, schien sie aufzumuntern. „Ich werde ihn bitten, sofort an Eure Seite zurückzukehren.
    Welche . . Schwierigkeiten Ihr auch gehabt haben mögt, ich bin sicher, dass Todesfälle in der Familie Vorrang vor allem anderen haben."
    „Das sollten sie auch, wenn er in den nächsten fünfhundert Jahren Sex haben will", drohte ich. Aber ich fühlte mich besser. Tina war für mich da (irgendwie) und kümmerte sich. Sie würde nicht auf ewig in Frankreich festsitzen.
    Sinclair würde wiederkommen. Marc, in welche Dimension er auch immer entschwunden war, würde wieder auftauchen. Antonia würde nicht mehr die beleidigte Leberwurst spielen und nach Hause kommen, mit Garrett im Schlepptau. Jessicas Chemo würde den Krebs besiegen und sie würde nach Hause eilen und uns herumkommandieren, wie sie es immer schon getan hatte. Mein Leben (so weit man von Leben sprechen konnte) würde wieder wie früher sein.
    „Wie nehmen alle anderen es auf?"

    „Nun, das ist es ja gerade." Ich lehnte mich über die Küchentheke und machte es mir bequem, um ihr zu erklären, wo jeder Einzelne sieh aufhielt. Oder wo ich dachte, dass sie sich aufhielten.
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    Daraufhin herrschte eine lange betroffene Stille am anderen Ende der Leitung, die ich mit einem gespielt fröhlichen „Komisch, oder?" unterbrach.
    „Verfickte Scheiße", murmelte Tina und ich wäre fast umgefallen. Tina war zwar ein sehr alter Blutsauger (sie hatte Sinclair gewandelt und er war ungefähr siebzig!), hatte aber die Manieren ei ner elisabethanischen Lady und fluchte fast nie. Sie legte jederzeit ein untadeliges Benehmen an den Tag.
    „Arschlöcher", fuhr sie fort, „hinterlistige Scheißkerle."
    „Äh, Tina, ich glaube, da ist noch jemand in der Leitung."
    „Sie sind alle fort? Alle?"
    „Tja, ich denke, das habe ich doch

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