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060 - Bis zum letzten Schrei

060 - Bis zum letzten Schrei

Titel: 060 - Bis zum letzten Schrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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in
Verdacht, von dem sie annahm, daß er die Gelegenheit für Annäherungsversuche
gekommen sah, sich absichtlich ihren Standort gemerkt und sich nun neben sie
gestellt hatte.
    Monika Sommer
wich einen Schritt nach links aus. Instinktiv fühlte sie, daß eine Hand in der
Dunkelheit nach ihr griff, sie aber nicht mehr erreichte. Ein verschmitztes
Lächeln verzog die Lippen der sommersprossigen Deutschen.
    Pech gehabt,
mein Lieber, dachte sie bei sich.
    Um das Spiel
für den jungen Mann noch ein bißchen spannender zu machen, glitt sie lautlos an
der Wand entlang, bemerkte das Loch hinter sich und ließ sich vorsichtig dort
hineingleiten.
    Sie grinste
still vor sich hin.
    Da der andere
das Manöver nicht durchschauen und beobachten konnte, mußte er damit rechnen,
daß seine Hände jetzt an die falsche Person gerieten.
    Das
Stimmengemurmel wurde langsam leiser. Monika Sommer hatte mit einem Mal das
Gefühl, als würden die Menschen, mit denen sie hierhergekommen war, sich von
ihr entfernen.
    Sie hielt den
Atem an.
    Es war mit
einem Mal so still! Nicht mehr nur die Dunkelheit schien auf sie zuzukommen,
sondern auch die Stille hüllte wie sie ein erstickender Mantel ein.
    Ohne
Vorankündigung kam die Angst.
    Wo waren die
anderen?
    Warum
schwiegen sie auf einmal?
    »Hallo?«
fragte sie leise. Ihre Stimme verhallte wie ein schwächer werdendes Echo und
kehrte aus der Tiefe der Dunkelheit zurück.
    Niemand
antwortete.
    Da kam das
graue, verschwommene Licht aus der Finsternis auf sie zu. Es entwickelte sich
zu einem länglichen, grauweißen, menschenförmigen Schemen.
    Der
Burgaufseher! Endlich! Es war angenehm, daß die Dunkelheit besiegt wurde.
    Es war so
still, daß man nicht einmal das Platschen des Regens und das Grollen des
Donners hier unten vernahm. Die fünf Meter dicken Mauern rundum verschluckten
jedes Geräusch.
    Monika Sommer
atmete auf.
    Das Licht kam
auf sie zu.
    Da wurde ihr
bewußt, daß sich außer ihr rundum niemand bewegte und niemand atmete.
    Sie war ganz
allein.
    Das grauweiße
Licht vor ihr, die schemenhafte Gestalt, schien bis auf Reichweite
herangekommen zu sein. Monika Sommer spürte den Luftzug und sah in dem diffusen
Nebel das Blitzen eines breiten, mit kostbaren Steinen besetzten Schwertes.
    Die Deutsche
handelte instinktiv, warf sich auf die Seite und entging dem tödlichen Hieb.
Sekundenlang lehnte sie sich wie gelähmt gegen die feuchte, kalte Wand und
schrie dann wie von Sinnen.
    Aber niemand
reagierte, und niemand sprach zu ihr!
    Hatte sie
sich in der Dunkelheit so weit abgesondert, daß sie jeglichen Kontakt zur
Gruppe verloren hatte?
    Sie konnte
sich das schlecht vorstellen, doch die Situation sprach für sich. Und das
allein war entscheidend!
    Sie hatte
keine Gelegenheit, lange Überlegungen über das Wieso und Weshalb anzustellen.
    Sie mußte
handeln, denn sie schwebte in tödlicher Gefahr.
    Was sie hier
erlebte, war keine Halluzination!
    Man wollte
sie töten.
    Schreiend
löste sich Monika Sommer von der Wand und begann zu rennen. Doch wie aus dem
Boden gewachsen stand die seltsame, fluoreszierende Gestalt vor ihr. Sie sah
nur die Helligkeit, ein formierter Nebel, der sich bewegte und menschliche
Umrisse hatte. In diesem Nebel wurde das blitzende Schwert gehoben. Diesmal
traf der unheimliche Angreifer mit traumwandlerischer Sicherheit.
    Die scharfe
Schneide trennte den Kopf von Monika Sommers Schultern.
    Der blonde
Haarschopf rollte über den feuchten, glitschigen Boden des kahlen Gewölbes,
während sich ein irres Kichern an den Wänden brach.
     
    ●
     
    Als André
Soiger mit einer Petroleumlampe zu der wartenden Gruppe zurückkehrte,
entschuldigte er sich.
    »Es hat
leider etwas länger gedauert. Die Hauptsicherung wurde getroffen. Ich muß unter
diesen Umständen die Führung abbrechen, da ich nicht weiß, wann die Reparatur
ausgeführt wird. Ihr Eintrittsgeld erhalten Sie selbstverständlich zurück.
Schließen Sie sich mir bitte an!«
    Der
Lichtkreis, den die Lampe warf, war nur klein.
    Die Besucher
formierten sich hinter dem Burgaufseher, der sie durch einen dreißig Meter
langen Tunnel zum entgegengesetzten Ende des Gewölbes führte.
    Hier ging es
die glitschigen, ausgetretenen Stufen nach oben. Eine Art Vorbau schloß sich
an. Dämmriges, stumpfes Tageslicht drang von außen herein und lag wie
gegossenes Blei auf den angespannten Gesichtern der Besucher.
    »Hier müssen
wir uns leider eine geraume Zeit aufhalten, meine Herrschaften«, sagte Soiger.
    »Bis zur Burg
rüber

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