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060 - Bis zum letzten Schrei

060 - Bis zum letzten Schrei

Titel: 060 - Bis zum letzten Schrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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verschütteten Durchlaß weitere Gänge und Gewölbe
lagen, die seinerzeit der Weißen Frau als Unterschlupf gedient haben mochten.
    Er war
besessen von dem Gedanken, Licht in die rätselhaften, mysteriösen Vorgänge zu
bringen.
    Er krabbelte
auf den Schuttberg hinauf, der nicht ganz bis zu der abgerundeten Tunneldecke
reichte.
    Wenn es ihm
gelang, dieses Hindernis zu überwinden…
    Der Wunsch
war der Vater des Gedankens.
    Ohne
Rücksicht auf eine eventuelle Einsturzgefahr fing er an, handliche Brocken auf
die Seite zu räumen. Es schepperte dumpf, als die Steine nach unten rollten und
den Durchlaß unterhalb der Decke verbreiterten. Die verrosteten Konservenbüchsen
wurden zusammengeschlagen, der Metallstaub aufgewirbelt.
    Tullier
erkannte, daß er weniger Kraft einsetzen mußte, als es ihm anfangs erschienen
war.
    Unmittelbar
unter dem Gewölbe befand sich ein großes Loch, das seinen Körper bequem
aufnahm.
    Trotz seines
Alters bewegte sich Tullier erstaunlich wendig. Auf dem Bauch liegend, kam er
bequem einen halben Meter weiter nach vorn. Dann drückte er mit der Hand einen
Felsbrocken nach vorn.
    Tullier mußte
sich anstrengen. Doch dann kam der Stein ins Rollen. Es rumpelte, als er auf
der entgegengesetzten Seite herabrollte und hart auf den Boden knallte, dabei
weitere kleine Steine mit sich reißend.
    Der
Lichtstrahl der Lampe stach in die Finsternis. Der Gang, der vor dem Mann lag,
war mit dem Strahl nicht auszuloten.
    Der Abstieg
auf der anderen Seite war nicht leicht. Doch Tullier schaffte es. Außer Atem
kam er auf wackligen Beinen an und mußte sich erst einmal ausruhen, ehe er
seine einsame Exkursion fortsetzte.
    Auf der
anderen Seite des Durchlasses, nur fünf Meter von dem Schuttberg entfernt,
entdeckte Tullier den etwa vier Meter breiten Graben, der randvoll mit
Grundwasser war. An der Seite führte ein schmaler Weg an der feuchten,
glitschigen Wand vorbei.
    Erstaunen
kennzeichnete das Gesicht Tulliers.
    Aus der
Finsternis schälten sich die Umrisse eines alten Nachens. Das schwarze, modrig
riechende Holz war von Schimmel überwuchert. Sogar eine Ruderstange lag noch im
Innern des Bootes.
    Es gab viele
Eindrücke zu verdauen.
    Tullier, der
aufmerksam am Rand des unterirdischen Flußlaufes entlangging, stellte fest, daß
mehrere Tunneleingänge hier mündeten. Er fand eine alte, niedrige Holztür, und
er mußte sich bücken, um an das verwitterte Schloß zu kommen. Er probierte
mehrere Schlüssel aus, während seine Gedanken schon wieder die tollsten
Kapriolen schlugen.
    Wohin mochte
es hier gehen? Irgendwie bedauerte er, daß er nicht schon vor einigen Jahren
auf die Idee gekommen war, einen solchen Versuch zu machen. Doch da hatten
andere Dinge seine Zeit in Anspruch genommen. Und alles auf einmal, das konnte
man nun doch nicht erledigen.
    Nach dem
fünften Versuch mit einem anderen Schlüssel sprang das verrostete Schloß
knackend auf. Die niedrige Tür bewegte sich schwer und quietschend in den
Angeln.
    Dumpfe,
übelriechende Luft schlug Tullier entgegen.
    Das Gewölbe,
das er betrat, war erstaunlicherweise völlig trocken. Teilweise bestanden die
Wände aus rohem Fels, teilweise waren sie aus groben, rissigen Steinen
gemauert.
    Der
Sauerstoffgehalt der Luft hier unten war äußerst gering. Entweder gab es keine
Luftschächte, oder die waren im Lauf der Zeit verstopft.
    Tullier
merkte, daß ihm das Atmen schwerfiel, je tiefer er in das gigantische Gewölbe
eindrang, das von mächtigen Säulen und Deckenbögen gestützt wurde. Riesige
Spinnennetze hingen herab. Der Burgherr mußte sie durchstoßen, und klebrige
Fäden bedeckten wie das Gespinst eines Kokons seinen Körper.
    Tullier
passierte einen Torbogen. Was er im Schein seiner Taschenlampe sah, raubte ihm
den Atem.
    Es war eine
Folterkammer! In der Ecke hinten stand eine Streckbank, ein Rad, auf dem ein morsches
Skelett lag.
    Seinen Fuß
auf jahrhundertealten Staub setzend, näherte er sich dem Rad. Das grauweiße
Skelett war von einem Teppich dichter Spinnennetze bedeckt. Dunkle Käfer
krochen aus den leeren Augenhöhlen und den Zwischenräumen der Rippen.
    Die Chitinpanzer
der Lebewesen klapperten gegen das morsche Holz und die ausgetrockneten
Gebeine, als der Lichtstrahl sie voll traf und sie sich davor in Sicherheit
bringen wollten.
    Ohne daß es
ihm bewußt wurde, war Tullier mehr als fünfzig Meter tief in das Gewölbe
eingedrungen. Der Sauerstoffgehalt war gering. Er merkte es mit jedem Atemzug,
den er tat, der für ihn zur

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