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060 - Bis zum letzten Schrei

060 - Bis zum letzten Schrei

Titel: 060 - Bis zum letzten Schrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Anstrengung wurde. Er mußte schneller und kürzer
atmen, und der Druck auf seine Stirn verstärkte sich.
    Tullier fuhr
zusammen. Seine Nackenhaare sträubten sich, als im Lichtkreis der Taschenlampe
plötzlich das weiße Gesicht mit den weit aufgerissenen Augen vor ihm an der
Wand erschien.
    Es war der
abgeschlagene Kopf Monika Sommers!
    Der Maler
stand da wie gelähmt.
    Sein Herz
pochte wie rasend, und der Schlag seines Herzens schien ihm vielfach verstärkt
durch das gewaltige Gewölbe zu hallen, als würde irgendwo eine Pumpe laufen.
    Der Kopf der
sommersprossigen jungen deutschen Besucherin steckte auf einem rostigen
Eisenpfahl, der in der Wand in Augenhöhe vor ihm verankert war.
    Das nun
verkrustete Blut war zuvor am Eisenpfahl entlanggelaufen und hatte
eigentümliche Muster auf dem Metall hinterlassen.
    Tullier kam
nicht zur Besinnung.
    Seine Rechte
ruckte herum. Der Lichtstrahl erfaßte nun auch die anderen Eisenpfähle, die in
Reih und Glied nebeneinander angebracht waren. Der Schein enthüllte ein
Panoptikum des Grauens.
    Die
Schädelskelette von insgesamt sieben weiteren Frauenköpfen waren hier
angenagelt!
    Tullier
glaubte, er bekäme einen Stoß gegen die Brust.
    Sieben
Frauenköpfe! Für jedes Jahrhundert einen! Der letzte von Monika Sommer, noch
keine zwei Stunden alt!
    Ungeheuerliches,
Unbegreifliches ging hier vor.
    Tullier
schluckte.
    Das lange,
füllige Haar an einzelnen Skelettköpfen war noch recht gut erhalten. Es war
verfilzt und verstaubt. Spinnweben verklebten es, Käfer nisteten darin.
    Tullier
taumelte. Ein plötzlicher Schwächeanfall drohte ihn zu Boden zu werfen.
    Instinktiv
tastete der alte Mann nach einem Halt. Er griff nach dem Rad, auf dem das
Skelett lag.
    Es
schepperte, und die Knochen fielen durcheinander wie lauter kleine Stäbchen,
die jemand zu Boden schüttete.
    Aber da war
noch ein weiteres Geräusch. Es kam aus der Tiefe des Gewölbes.
    Tullier riß
die Augen auf. Er nahm seine Umgebung nur noch verschwommen wahr.
    Etwas
schleifte über den Boden. Etwas Metallisches. Es klang, als ob jemand ein
Schwert auf dem Boden schleifen ließ.
    Die
Assoziation Geräusch und Schwert wirkte wie eine Alarmglocke in Tullier.
    Der Maler
nahm seine Hände vom Rad, leuchtete die Dunkelheit vor sich ab und wich dann
Schritt für Schritt zurück.
    Instinktiv
fühlte er die Gefahr, die sich ihm näherte.
    Kurz und
stoßweise ging sein Atem.
    Gerard
Tullier stieß mit dem Rücken gegen die harte Wand.
    Er stand in
unmittelbarer Nähe einer Nische. Jetzt gab es keinen weiteren Ausweg mehr.
    Sein
Schicksal war besiegelt.
    Ratlosigkeit,
Verwirrung und Angst bestimmten sein Denken und Fühlen.
    Da merkte er,
daß in der nachtschwarzen Nische kleine, mannsbreite Treppen in die Höhe
führten!
    Ohne sich
lange zu besinnen, benutzte er diesen steilen, ihm unbekannten Aufgang.
    Er taumelte
mehr, als daß er ging, und nur seine Willenskraft hielt ihn noch auf den
Beinen.
    Durch die
anstrengenden, schnellen Bewegungen und das Treppensteigen wurde sein Körper
strapaziert, machte sich der Sauerstoffmangel noch stärker bemerkbar.
    Tullier nahm
darauf keine Rücksicht. Wo es Treppen gab, mußte es auch einen Ausweg geben.
    Das waren
seine Überlegungen.
    Er wußte
nicht, über wieviele Stufen er nach oben hastete. Doch der Weg kam ihm endlos
lang vor.
    Dann endlich
erreichte er die letzte Stufe. Schweratmend blieb er stehen. Vor seinen Augen
kreisten rote, feurige Nebel. Alles um ihn drehte sich.
    Er tastete
sich an der Wand entlang.
    Aus, zuckte
es durch sein Gehirn.
    Er torkelte
gegen die feuchte Wand. Sein Bewußtsein erlosch langsam wie eine Kerze.
    Überanstrengung
und der Mangel an Sauerstoff machten sich bemerkbar.
    Tullier
rutschte wie ein nasser Sack an der Wand herab. Er bekam nicht mehr mit, daß
sein Arm durch den entstandenen Spalt rutschte und wie leblos auf den kalten,
feuchten Boden klatschte. Im gleichen Augenblick griff eine zitternde Hand nach
Gerard Tulliers schlaffen Fingern.
    André Soiger
glaubte, seinen Augen nicht trauen zu können.
    Wie aus dem
Boden gewachsen lag plötzlich die Hand vor ihm.
    Im ersten
Moment war er der Überzeugung, daß er endlich – nach mehrmaligem Suchen – auf
die Verschwundene gestoßen sei. Doch dann erkannte er, daß die Hand nicht zu
einer Frau, sondern zu einem Mann gehörte.
    Soigers
Überraschung war groß, als er mit verhältnismäßig geringer Anstrengung den
Quader so weit herumdrücken konnte, daß ein großer Durchlaß entstand, von dem
er bis

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