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060 - Bis zum letzten Schrei

060 - Bis zum letzten Schrei

Titel: 060 - Bis zum letzten Schrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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die Herrschaften um das zu erleichtern, was sie ohnehin im Überfluß
mit sich herumschleppten.
    Simon Tullier
nickte nur leicht mit dem Kopf, als er ging.
    Er bemerkte
nicht, daß sein Vater ihm traurig nachsah.
     
    ●
     
    Am Mittag des
gleichen Tages kam es zu einem Zwischenfall auf Schwarzenstein, der nicht
vorauszusehen gewesen war.
    Nach und nach
waren einzelne Besucher eingetroffen, die an einer Führung durch die alte Burg
interessiert waren.
    Auf diese
Weise war eine Gruppe von zehn Leuten zusammengekommen. Fast ausschließlich
Deutsche, die einen Tagesausflug hierher gemacht hatten oder sich auf der
Durchreise befanden und am Straßenrand auf das Hinweisschild aufmerksam
geworden waren.
    Soiger
streifte seinen weißen Kittel über und setzte sich dann an die Spitze der bunt
zusammengewürfelten Gruppe.
    Zuerst
besichtigten sie das Historische Museum, in dem die alten Waffen, Ritterrüstungen
und anderes Inventar aus der Vergangenheit von Schwarzenstein aufbewahrt
wurden.
    Danach
überquerten sie den Schloßhof und näherten sich einem der scheinbaren Erdhügel.
    Soiger schloß
das Tor auf, hinter dem dreißig steile Stufen in die feuchte, düstere Tiefe
führten.
    Schwach
leuchteten die nackten, durch Drahtkörbe gesicherten Birnen.
    Draußen war
der Himmel bewölkt, und erste Regentropfen fielen. In der Ferne kündigte ein
dumpfes Grollen das sich nähernde Gewitter an.
    André Soiger
ließ seine Schützlinge erst alle nach unten an sich vorbeigehen und schloß dann
mit einem letzten Blick zum dunklen Himmel das Tor hinter sich.
    Ein
Platzregen fiel, und ein ohrenbetäubendes Donnern erfüllte die Luft.
    In den tief
im Boden liegenden Gewölben war von dem sich draußen austobenden Unwetter kaum
etwas zu spüren.
    Soiger
erklärte, was zu sehen war. Er zeigte die Luftschächte, die Schachtkammer und
die Kamine, in denen in der kalten Jahreszeit für die hier stationierten
Soldaten gefeuert worden war.
    Hin und wieder
richtete einer der Teilnehmer eine Frage an den Burgaufseher, die er nach
bestem Wissen beantwortete.
    Besonders
stark an den unterirdischen Anlagen interessiert zeigte sich eine junge Dame
aus Deutschland. Sie hieß Monika Sommer und war als Anhalterin ins Elsaß
gekommen. Zu Fuß war sie zur Burg hochgelaufen und hatte hier eine Rast
eingelegt. Sie hoffte, am Abend oder spätestens morgen früh weiterzukommen. Ihr
Ziel war der äußerste Süden des Landes, und in Sète oder Agde schließlich
gedachte sie zu bleiben.
    Wenn es heute
abend nichts mehr mit der Weiterreise wurde, dann wollte sie hier auf der Burg
oder unten irgendwo im Ort übernachten.
    Doch all
dieser Sorgen wurde Monika Sommer enthoben.
    Die Gruppe
stand in der Mitte eines Kreuzgewölbes beisammen, und André Soiger erklärte
gerade Sinn und Zweck der Anlage, als die schwachen Birnen flackerten und
schlagartig erloschen.
    Jemand schrie
leise.
    »Bitte rühren
Sie sich nicht von der Stelle«, erklang sofort die ruhige Stimme André Soigers.
    »Da ist ein
Blitz eingeschlagen. Kann vorkommen bei diesem Wetter. Es besteht kein Grund
zur Beunruhigung. Bleiben Sie bitte beisammen! Ich hole nur rasch eine Öllampe.
Damit, meine Herrschaften, wird das Gefühl, in einem anderen Jahrhundert zu
leben, noch größer für sie.« Er lachte, aber niemand lachte mit.
    Jemand riß
ein Streichholz an, aber der kleine Lichtschein währte nur ein paar Sekunden.
    Dann umgab
wieder nachtschwarze Undurchdringlichkeit die Gruppe.
    Schritte
entfernten sich. Sie hallten durch einen der zahllosen Gänge, die hier im
Kreuzgewölbe mündeten.
    Die absolute
Schwärze wirkte unheimlich. Die rauhen Wände strahlten Kälte und Feuchtigkeit
aus. Irgendwo in der Finsternis tropfte es monoton.
    Monika Sommer
spürte einen Luftzug vor ihrem Gesicht. Dann stieß jemand gegen sie.
    »Entschuldigung«,
murmelte eine männliche Stimme.
    »Schon gut«,
flüsterte Monika. Die aschblonde Deutsche dämpfte unwillkürlich ihre Stimme.
Die Anhalterin wich zwei, drei Schritte zurück, als die Gruppe unwillkürlich
näher zusammenrückte.
    Monika spürte
die harte, kalte Wand in ihrem Rücken.
    Bewegungen
vor ihr, neben ihr und hinter ihr in der Dunkelheit.
    Leise,
flüsternde Stimmen.
    Es war eine
merkwürdige, nicht alltägliche Situation.
    Jemand griff
nach ihrem Arm und zog sie sacht auf die Seite.
    Sie wollte
etwas sagen, aber sie unterließ es. Die deutsche Touristin fand es respektlos,
daß jemand die Dunkelheit ausnutzte, und sie hatte den jungen Mann wieder

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