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060 - Bis zum letzten Schrei

060 - Bis zum letzten Schrei

Titel: 060 - Bis zum letzten Schrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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fassen. Die Frau befand sich noch keine
drei Minuten im Raum, und schon hatte sie den Geheimgang gefunden, von dem er
mehr als dreißig Jahre lang keine Ahnung gehabt hatte!
    Wortlos ging
Mabel Sallenger die schmalen, steilen Stufen nach unten. Larry ging hinter ihr
her. Tullier bildete den Abschluß.
    Wie eine
Röhre war der Geheimgang in die zwei Meter dicke Mauer eingebaut.
    Unten
angekommen brauchte Mabel Sallenger wieder nur drei Minuten, um den Mechanismus
zu finden, der die getarnte Wand aufschwingen ließ.
    Sie waren im
Rittersaal angekommen. Mabel Sallenger kam um den Kamin herum.
    Plötzlich
blieb sie wie angewurzelt stehen.
    Sie öffnete
den Mund. Ein heiserer Aufschrei kam über ihre Lippen.
    Larry war
sofort neben der schmächtigen Person.
    Die Tür vom
Restaurant zum Rittersaal wurde aufgerissen. Mit bleichem Gesicht stand André
Soiger auf der Schwelle. Hinter ihm drängten sich die beiden Paare, die sich zu
diesem Zeitpunkt noch im Restaurant aufgehalten hatten.
    »Hier!« kam
es gurgelnd über Mabel Sallengers Lippen. »Diese Stelle… jemand ist ermordet
worden, die Tat liegt noch keine vierundzwanzig Stunden zurück…«
    Sie rang nach
Luft und wollte noch etwas sagen, verdrehte die Augen und kippte langsam zur
Seite.
    Larry Brent
fing sie auf.
     
    ●
     
    Als Mabel
Sallenger wieder zu sich kam, lag sie auf dem Bett in ihrem Zimmer.
    Mrs. Hopkins,
eine reiche, mit Schmuck behangene, sechzigjährige Witwe aus Minnesota, machte
der schmächtigen Mabel Sallenger kalte Umschläge.
    Die
schwergewichtige Dona Hopkins wirkte neben der schwachen, zartgliedrigen Mabel
Sallenger wie der Riese Goliath neben David.
    Das Medium
schlug die Augen auf. Die dunklen Pupillen glänzten wie im Fieber. Der Atem Mabel
Sallengers ging schwach. Sie sah aus, als flösse kein Tropfen Blut durch ihre
Adern.
    »Durst«, wisperte
sie.
    Mrs. Hopkins
gab ihr etwas zu trinken.
    In einer Ecke
des Raumes bewegte sich kaum hörbar ein Stuhl, und erst jetzt wurde dem Medium
bewußt, daß außer Mrs. Hopkins noch jemand anwesend war. Es war Mr. Eagleton,
der Reiseleiter und verantwortliche Initiator der Gruppe.
    Fred Eagleton
war vor wenigen Minuten ins Zimmer gekommen, um sich nach dem Befinden von
Mabel Sallenger zu erkundigen. Dabei hatte sich bereits herausgestellt, daß das
Medium wieder an Kraft gewann.
    Eagleton war
Mitte Vierzig, ein Mann von angenehmem Äußeren und gewandtem Auftreten. Jetzt
sah er etwas angegriffen und unsicher aus. Der Zusammenbruch des Mediums war
für ihn wie ein Blitz aus heiterem Himmel gekommen.
    Er hatte
ähnliches nie zuvor erlebt.
    Diese Reise
versprach einige Überraschungen an den Tag zu bringen. Seit drei Jahren führte
Eagleton Vision-Tours durch. Er hielt das Ganze an sich für ein gutes Geschäft
und für einen ausgemachten Humbug. Er glaubte auch jetzt noch nicht daran, daß
Mabel Sallenger übersinnliche Wahrnehmungen hatte. Für ihn gab es weder Spuk
noch Geister, obwohl gerade viele zahlungskräftige Amerikaner, die mit ihrer
Freizeit nichts mehr anzufangen wußten, so gern daran glaubten.
    »Wie geht es
Ihnen, Miss Sallenger?« fragte er behutsam.
    Mabel
Sallenger wandte leicht den Kopf. Kalter Schweiß perlte auf ihrer Stirn. »Schon
besser, Mr. Eagleton. Danke!«
    »Ich wollte
einen Arzt rufen lassen«, fuhr der Reiseleiter fort. »Aber sie selbst haben
immer wieder gesagt, daß Sie keinen Arzt benötigen.«
    »Ich habe das
gesagt?« fragte sie schwach. »Dann wird es wohl stimmen.«
    »Wir haben
Sie halb bewußtlos auf ihr Zimmer gebracht, Miss Sallenger. Sie haben immer nur
gemurmelt, daß wir auf keinen Fall einen Arzt holen sollten. Ihr Zustand würde
von ganz allein wieder besser werden. Hin und wieder käme so etwas vor.«
    Sie nickte. »Es
tut mir leid. Ich hoffe, ich habe Ihnen keine Umstände gemacht.«
    Ihr Atem ging
noch schwach, aber sie erholte sich jetzt zusehends, auch wenn ihr Gesicht
keine Farbe annahm. Sie war immer so blaß.
    »Ich hätte
eine Bitte an Sie, Mr. Eagleton.«
    »Wenn ich sie
Ihnen erfüllen kann, gern.«
    Mabel
Sallenger lächelte, als die massige Mrs. Hopkins in ihr Blickfeld trat. »Vielen
Dank für Ihre Hilfe, Mrs. Hopkins«, flüsterte das Medium. »Sie haben sich sehr
um mich bemüht.«
    »Es ist gern
geschehen, Miss Sallenger«, flötete die reiche Witwe. Das Rot auf ihren Wangen
stammte nicht nur vom Rouge. Mrs. Hopkins war ein bißchen aufgeregt. Sie hätte
sich gern mit Mabel Sallenger über Einzelheiten des Vorfalls unterhalten. Nur
vom

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