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060 - Bis zum letzten Schrei

060 - Bis zum letzten Schrei

Titel: 060 - Bis zum letzten Schrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Erzählen wußte sie, was vor einer halben Stunde im Rittersaal passiert war.
    Sie wartete
nun darauf, daß Mr. Eagleton wieder gehen würde. Doch Mabel Sallenger gab zu
verstehen, daß sie gern allein sein wollte. Mr. Eagleton sollte nur noch so
freundlich sein und ihr Larry Brent hereinschicken, mit dem sie unter vier
Augen sprechen wolle.
    X-RAY-3, der
nach dem Zusammenbruch des Mediums das Problem eingehend mit Tullier erörtert
hatte, wollte gern vom Burgherrn selbst eine Erläuterung der Dinge haben. Aber
Tullier sagte, daß Mabel Sallenger unter Halluzinationen leide. Natürlich seien
Morde geschehen. Mehr als eine Bluttat sei begangen worden. Doch die letzte
liege schon ein ganzes Jahrhundert zurück.
    Larry Brent
betrat Mabel Sallengers Zimmer. Der Raum lag nur zwei Türen von dem Zimmer
entfernt, das Tullier für den Publikumsverkehr geschlossen halten wollte.
    Die
schmächtige Amerikanerin lächelte, als der PSA-Agent die Tür hinter sich ins
Schloß zog.
    »Ich hoffe,
Sie finden es nicht unschicklich, wenn Sie eine Dame zu sich in ihr Zimmer
lädt, Mr. Brent«, meinte sie.
    Larry warf
einen Blick über seine randlose Brille. »Wenn die Dame eine wirkliche Dame ist,
dann braucht man keine Angst zu haben«, entgegnete er leise.
    Mabel Sallenger
saß auf dem Rand ihres Bettes. Sie machte einen ruhigen und gefaßten Eindruck.
    »Was für ein
Mensch sind Sie wirklich, Mr. Brent?« fragte sie unverhofft.
    Larry zog die
Augenbrauen hoch. »Ich verstehe Sie nicht, Miss…«
    »Doch, Sie
verstehen mich recht gut! Ich hatte während der langen Reise genügend
Gelegenheit, Sie zu beobachten. Sie sind nicht ganz so trottelig, wie Sie sich
geben. Ich habe Erfahrung im Umgang mit Menschen, und ich habe einen sechsten
Sinn!«
    »Haben Sie
mich zu sich bitten lassen, um mir das zu sagen?«
    Sie
schüttelte den Kopf. Das kurzgeschnittene Haar klebte auf ihrer feuchten Stirn,
die sie immer wieder mit einem Tuch abwischte. »Nein, nicht allein deshalb. Sie
beschäftigen sich mit ähnlichen Problemen wie ich. Ein ganzes Leben lang bin ich
den Geheimnissen des Jenseits und des Übersinnlichen auf der Spur. Ich habe ein
begnadetes Talent in die Wiege gelegt bekommen. Es ist kein Verdienst, und man
kann es nicht lernen, Mr. Brent. Ich habe schon als zehnjähriges Mädchen
gemerkt, daß ich anders war als meine Altersgenossinnen, und – es genossen. Ein
Gedanke, eine Vermutung oder Vorahnung konnte mich urplötzlich überfallen.
Manchmal waren diese Anfälle so stark, daß man glaubte, ich litte an Epilepsie.
Es konnte sein, daß ich mit einer Freundin unterwegs war. Ein Spaziergang durch
die Stadt oder durch den Park konnte mit einem Mal zur Hölle werden. Ich sah
Menschen vor mir, die ich nie zuvor in meinem Leben gesehen hatte. Ich konnte
sagen, was sie erlebt hatten und wie sie gestorben waren. Sobald ich meinen Fuß
auf Boden setzte, an dem irgend etwas Besonderes geschehen war, fingen diese
Anfälle an. Ich begriff, daß die Menschen, die ich sah, Verstorbene waren,
Menschen, die einst hier spazierengelaufen waren, wo ich jetzt mit meiner
Freundin ging. Das Erlebnis vorhin hat mich getroffen wie ein Hammer. Ich sah
die Tote vor mir! Sie wurde erstochen, Mr. Brent!« Sie schluckte.
    Larry stellte
jetzt noch keine Fragen. Er merkte, daß Mabel Sallenger jemanden brauchte, dem
sie sich anvertrauen konnte. »Ich sage Ihnen dies alles, weil ich glaube, daß
Sie der einzige in der Gesellschaft sind, auf den Verlaß ist, wenn es darauf
ankommt.«
    »Mr. Eagleton
ist der Reiseleiter. Warum sprechen Sie nicht mit ihm? Er ist meiner Meinung
nach eine Person, zu der man Vertrauen haben kann.«
    Mabel
Sallenger schüttelte den Kopf. »Er ist Geschäftsmann. Er glaubt mir kein Wort.
Die anderen, die Reiseteilnehmer, haben keine Ahnung. Sie sind hier, weil sie
etwas erleben wollen. Meistens werden sie betrogen, und sie merken es nicht
mal! Hier aber sind sie wirklich in eines jener rätselhaften Geisterhäuser
geraten, das jedem einzelnen von ihnen zum Schicksal werden kann. Keiner von
ihnen begreift das! Und ich kann nicht darüber sprechen.
    Sie würden
mir nicht glauben. Sie würden es höchstens noch schick und interessant finden,
wenn ich vor sie hinträte und ihnen sagte, daß hier ein Gespenst umgeht, das
mordet! Das morden muß!«
    Ihre Stimme
war zuletzt immer leiser geworden. Larry sah, wie sehr sie das Sprechen
anstrengte.
    Zwei Minuten
vergingen. Dann fuhr sie fort.
    »Sie haben
viele Instrumente dabei, Mr. Brent. Stellen

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