Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
060 - Bis zum letzten Schrei

060 - Bis zum letzten Schrei

Titel: 060 - Bis zum letzten Schrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
kommt. In alten Büchern, die
sich mit dem unheimlichen Geschehen und dem Phänomen auf dieser Burg befaßt
haben, wird darauf hingewiesen, daß man in der sogenannten Risikozeit die Wege
meiden soll, welche die Weiße Frau seinerzeit gegangen ist, um ihre Rache zu
vollenden.«
    »Risikozeit?«
fragte Mabel Sallenger langgezogen.
    »Es ist die
Zeit, in der sich alle hundert Jahre das Geschehen auf Schwarzenstein
wiederholen kann. In dieser Zeit taucht die Weiße Frau oft auf.«
    Mabel
Sallenger lächelte leise. »Irgendwie kommen mir diese Worte bekannt vor. Sie
reden wie alle Burgherren. Das ist verständlich. Wir sind seit einer guten
Stunde hier. Diese Zeit haben wir genutzt, um etwas zu essen, zu trinken und
uns auszuruhen. Ich habe mich mit der Umgebung noch nicht genügend vertraut
gemacht, um bereits ein festes Urteil über diese Burg zu haben. Wie wär’s
damit, wenn Sie uns herumführen würden, Monsieur? Ich wäre interessiert daran,
gerade das Zimmer zu sehen, das Sie uns verweigern! Wenn ich recht unterrichtet
bin, gibt es zwischen der Gesellschaft und Ihnen einen Vertrag. Über einzelne
Punkte wurden auch wir informiert, danach steht es uns frei – auf eigene
Verantwortung – jeden Winkel der Burg, des Innenhofes und aller angrenzenden
und dazugehörigen Teile ausgiebig zu besichtigen und dort zu verweilen.«
    »Richtig!
Aber als ich den Vertrag schloß, habe ich nicht gewußt, was geschehen würde,
Mademoiselle. Gestern kam es zwischen einer Besucherin und der Weißen Frau zu
einem Zusammentreffen!«
    »Ah!« Mabel
Sallengers Knopfaugen wurden groß. »Interessant! Und was wurde daraus?«
    »Die Dame hat
fast den Verstand verloren«, antwortete Tullier ungerührt.
    »Lassen Sie
mich das Zimmer sehen, Monsieur«, bat Mabel Sallenger. »Wenn dort wirklich
etwas passiert ist, werde ich es feststellen.«
    Gerard
Tullier wehrte sich nicht lange gegen diesen Vorschlag. Er bestand allerdings
darauf, daß der Kreis der Besucher klein gehalten wurde. Außer Mabel Sallenger
durfte ihn nur noch Larry Brent begleiten.
    Die anderen
Mitglieder der Vision-Tours schienen im Augenblick noch nicht sonderlich
interessiert daran zu sein, die Burg näher in Augenschein zu nehmen. Die Paare
waren auf den ihnen zugewiesenen Zimmern verschwunden und ruhten sich nach der
anstrengenden Busfahrt aus.
    Nur Calleghan
spazierte durch den Innenhof, inspizierte die riesigen spitzen Türme,
fotografierte und machte sich Notizen über die verschiedenen Baustile, die in
dieser Burg zusammentrafen.
    Gerard
Tullier, Larry Brent und Mabel Sallenger gingen ein Stockwerk höher. Während
des Weges nach oben nahm sich Tullier vor, einige Dinge anzutippen, die Katze
jedoch auf keinen Fall aus dem Sack zu lassen.
    Er schloß die
schwere Tür auf. Die Vorhänge waren vorgezogen. Er ließ Mabel Sallenger und
Larry Brent an sich vorüber. X-RAY 3 hatte ein kleines Gerät bei sich, das er
in der Rechten trug. Die elektronische Anzeige würde ein akustisches Signal von
sich geben, sobald ein elektromagnetisches Spannungsfeld auftrat, wie es bei
Geistererscheinungen der Fall war.
    Mabel
Sallenger ging langsam in den dämmrigen Raum und sah sich suchend um. Ihr
bleiches, fast weißes Gesicht schimmerte wie von innen her beleuchtet.
    Larry war
sensibel. Er fühlte die Unruhe, die plötzlich von Mabel Sallenger ausging, noch
ehe sie durch ein Wort oder eine Geste etwas davon zu erkennen gab.
    Tullier kniff
die Augen zusammen, als er sah, wie sich das Medium im Raum bewegte, als es
sich zielstrebig der dunklen Nische neben dem Kamin näherte.
    Die spitze
Nase von Miss Sallenger ragte wie ein Pfeil in die Dunkelheit.
    Mit
halbgeschlossenen Augen stand sie neben Larry, der Zeuge ihrer Veränderung
wurde.
    Mabel
Sallenger bewegte sich auf der Grenze zwischen Wachen und Trance.
    Mit fahrigen
Bewegungen tasteten ihre Finger über die rauhe Wand.
    »Hier ist
jemand gegangen…«, wisperte Mabel Sallenger. »Kein Mensch, kein Wesen aus
Fleisch und Blut, ich spüre es ganz deutlich, die Ausstrahlung sie ist fremd,
ungewöhnlich…«
    Die
blutleeren Lippen der schmächtigen jungen Frau bewegten sich, aber kein Laut
kam mehr aus ihrem Mund.
    Mabel
Sallenger stand in unmittelbarer Nähe des Geheimganges. Sie drückte auf
verschiedene Stellen der gewaltigen Quadersteine. Plötzlich fand sie den
Mechanismus. Ein schmaler, aber mannshoher Eingang bildete sich, als das
entsprechende Wandstück lautlos zurückwich.
    Tullier griff
sich an den Kragen. Er konnte es nicht

Weitere Kostenlose Bücher