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0600 - Die unsichtbare Grenze

Titel: 0600 - Die unsichtbare Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Freiwache sich um diese Zeit die Instandsetzungs-Crew bereits an Bord befand.
    Der Gleiter hielt nach links. Rhodan bemerkte eine Gruppe von Menschen, die sich in respektvollem Abstand von dem Landequadrat postiert hatte, auf dem das unbekannte Schiff aufsetzen würde. Er bemerkte außerdem eine Kette von Gleitern, die ihrem eigenen Fahrzeug in einiger Distanz folgten. Unter der Menge, die die Landung des fremden Fahrzeugs erwartete, befanden sich kaum Uniformierte. An einen formellen Empfang war anscheinend nicht gedacht. Als der Gleiter anhielt, machte man den Aussteigenden respektvoll Platz. Rhodan sah sich um und erkannte nur hier und da eines der Gesichter. Aus den harten, gespannten Mienen der Männer war jedoch mühelos abzulesen, welchem Beruf sie angehörten. Die Unauffälligkeit, mit der sie sich zu geben versuchten, war das auffälligste Merkmal der Spezialisten der Solaren Abwehr.
    Den folgenden Fahrzeugen entstiegen einige höhere Würdenträger des Imperiums. Rhodan erkannte Julian Tifflor und Galbraith Deighton. Sie salutierten, als sie ihn erblickten, machten jedoch keine Anstalten näherzukommen. Bitterkeit wollte in Perry Rhodan aufsteigen, aber dann fiel ihm der Verdacht wieder ein, der ihm vor wenigen Stunden zum erstenmal gekommen war. Hatte er recht, dann konnte er Tifflor und Deighton, aber auch Bully, aus ihrem Verhalten keinen Vorwurf machen.
    Reginald Bull bahnte sich und seinen Begleitern mühelos einen Weg durch die Menge, die nach Rhodans Schätzung aus etwa zweihundert Männern bestand. Am äußersten Rand des Landequadrats bezogen sie Position. Der Himmel über ihnen war tiefblau und wolkenlos. Die Sonne neigte sich dem Horizont entgegen, aber noch immer war es drückend heiß. Ein leichter Wind erhob sich im Westen und fegte dünne Staubfahnen auf, die über die glatte Fläche des Landefeldes dahintanzten. Perry Rhodan hob den linken Arm, bis er das Handgelenk etwa in Schulterhöhe hatte, und sprach in den winzigen Armbandkommunikator: „Rhodan an Freiwache MARCO POLO. Wie steht's bei euch?"
    Bully hörte ihn sprechen und musterte ihn irritiert. Rhodan bemerkte aus den Augenwinkeln, daß er auf seine Uhr sah.
    Durch den Armbandempfänger kam die Antwort: „Captain Komo hier, Sir. Bei uns ist alles in Ordnung."
    „Haben Sie die Instandsetzungsmannschaft an Bord, Captain?"
    „Jawohl, Sir. Alles geht fahrplanmäßig. In zwei Stunden ist der Kasten wieder wie neu."
    „Danke", beendete Rhodan die Unterhaltung. „Ich melde mich später wieder."
    Reginald Bull sah so aus, als wolle er eine gehässige Bemerkung machen. Jedoch blieb er stumm. Der Menge, die sich hier versammelt hatte, bemächtigte sich plötzlich eine deutlich spürbare Erregung. Rhodan fühlte sich von dem Arkoniden in die Seite gestoßen und hörte ihn sagen: „Da kommt das Ding! Und wenn es ein Explorer ist, dann fresse ich einen Besen."
    Perry Rhodan folgte dem ausgestreckten Arm und blickte in die Höhe. Das fremde Schiff bildete einen rötlich glänzenden Lichtfleck im Blau des Firmaments. Die untergehende Sonne beschien es von Westen her und erzeugte blitzende Reflexe in der schimmernden Metallwandung. Die Größe des Fahrzeugs war aus dieser Entfernung schwer abzuschätzen. Atlans Bemerkung bezog sich auf seine anscheinend makellose äußere Erscheinung. Explorer-Schiffe, die lange Zeit der Erde fern gewesen waren, pflegten verschrammt und von kosmischem Staub zerkratzt zu sein und gaben kaum einen Reflex, wenn der Schein der Sonne auf sie traf. Dieses Schiff hier war erst vor kurzem poliert worden.
    Geoffry Abel Waringer hatte sich um die Dinge, die um ihn herum vorgingen, bislang nicht gekümmert. Schon auf der Fahrt hierher war er äußerst nachdenklich gewesen, und selbst jetzt, als jedermann in den Himmel hinaufstarrte, blickte er grübelnd zu Boden. Schließlich jedoch schien er zu einer Entscheidung zu gelangen. Er sah ruckartig auf und verkündete: „Heh, ich habe eine Hypothese!"
    Er sprach so laut, daß man ringsum auf ihn aufmerksam wurde.
    „Womit hat sie zu tun?" wollte Rhodan wissen.
    „Mit unserem mißglückten Versuch und den seltsamen Dingen ..."
    „Dann behalte sie vorläufig für dich" schnitt Rhodan ihm das Wort ab.
    Reginald Bull warf ihm einen mißtrauischen Blick zu. Waringer schwieg, offensichtlich ein wenig pikiert. Rhodan jedoch hatte, wie er glaubte, einen gewichtigen Grund für seine Handlungsweise. Er hatte seine eigene Theorie entwickelt, und je näher das fremde Schiff kam,

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