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0600 - Die unsichtbare Grenze

Titel: 0600 - Die unsichtbare Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Feldbrücke ausgefahren. Als leuchtender, halb durchsichtiger Schlauch senkte sie sich zu Boden und endete kaum hundert Meter vor der Front der Zuschauer. Als winzige Punkte zunächst wurden Personen sichtbar, die aus der Äquatorialschleuse des Schiffes die Feldbrücke betraten und durch den leuchtenden Schlauch herabglitten. Zuerst waren es nur vier. Als sie am Ausgang der Brücke zum Vorschein kamen, lag über dem weiten Landefeld atemlose Stille.
    Perry Rhodan spannte die Muskeln, als bedürfe er für das, was nun kam, einer besonderen Widerstandskraft. Seit einer halben Stunde etwa, als er den schimmernden Funken des landenden Schiffes zum erstenmal erblickt hatte, gab es für ihn keinen Zweifel mehr über den Verlauf der weiteren Ereignisse. Ihm war unheimlich zumute. Er konnte sich nicht erklären, was auf ihn zukam. Aber sein Unverständnis änderte nichts an dem Umstand, daß die Dinge, die sich in diesen Augenblicken abspielten, wirklich waren. Daß sie Tatsachen waren, für die eines Tages ein kluger Mann eine plausible Erklärung finden würde.
    Mit würdevollen, abgemessenen Schritten näherten sich die vier Raumfahrer der Menge der Wartenden. Daß sie keine Eile hatten, wies darauf hin, daß sie eingeweiht waren. Sie wußten, was auf sie zukam. Der unbekannte Massepunkt draußen, jenseits der Pluto-Bahn, schoß es Perry Rhodan zum hundertstenmal durch den Kopf. Hätte er seiner Neugierde nachgegeben, wäre ihm dieses Erlebnis erspart geblieben.
    Neben ihm stieß Atlan einen tiefen Seufzer aus. Perry Rhodan versuchte sich auszumalen, wie es in den Gedanken seiner Begleiter jetzt zugehen mochte. Verstanden sie, was sich hier abspielte?
    Die vier Männer waren jetzt bis auf wenig Schritte heran. Ein großer, schlanker Mann führte die kleine Gruppe und war seinen drei Begleitern stets um einen halben Schritt voran. Von diesen waren zwei ebenso groß wie er - einer ein junger Mann mit schlaksigen, manchmal linkisch wirkenden Bewegungen, der andere von unbestimmbarem Alter, mit dem Widerschein jahrzehntausendelanger Erfahrung in den rötlich schimmernden Augen. Das letzte Mitglied der Gruppe, obwohl ebenfalls von stattlichem Wuchs, war um ein Weniges kleiner als seine Begleiter. Auch er war jung, und um seinen Mund spielte, als er die Szene vor sich überflog, ein spöttisches Lächeln.
    Der Führer der Gruppe trat auf Rhodan zu. Rhodan hatte sich in der Gewalt, obwohl ihm die Erregung fast die Brust zu sprengen drohte. Festen Blickes musterte er sein Gegenüber, so wie auch er selbst von seinem Gegenüber gemustert wurde. Er erblickte die kleine Narbe auf dem rechten Nasenflügel des anderen und sah, daß sie sich weiß verfärbt hatte. Auch der andere empfand die Erregung, die das Unglaubliche des Vorgangs erzeugte.
    Schließlich stahl sich ein Lächeln in die Züge seines Gegenübers. Es war das Lächeln des Überlegenen, der es sich leisten konnte, dem Verlierer eine unverbindliche Geste der Höflichkeit zu zeigen.
    „Perry Rhodan grüßt Perry Rhodan!" sagte er mit kalter Stimme.
     
    *
     
    Die Konfrontierung mit dem absolut Unglaublichen erzeugt im Bewußtsein des Menschen eine Reaktion, die der Reaktion eines Träumenden nicht unähnlich ist. Der Träumende bewältigt.
    Unglaubliches mühelos, indem er es ohne Kritik als glaubhaft akzeptiert. Dem Bewußtsein des Wachen dagegen erteilt die Gegenüberstellung mit dem Unglaublichen einen Schock, der ihn des Wunsches nach sofortiger Erklärung vorübergehend beraubt.
    Wie der Träumende ist er dann bereit, die Dinge einfach so zu nehmen, wie sie sind. Erst später erwacht dann wieder der Drang, sich eine Erklärung für das Unglaubliche zu verschaffen.
    In der Phase des Träumens befand sich Perry Rhodan, als er die vier Männer musterte. Vor ihm stand Perry Rhodan - sein Ebenbild, sein Doppelgänger. Hinter ihm hatten sich Atlan, Waringer und Danton postiert - Ebenbilder, Doppelgänger der drei Männer, die neben ihm standen. Niemand sprach ein Wort.
    Noch immer lag atemlose Stille über dem weiten Feld.
    „Ich bewundere Ihre Beherrschung", sagte der andere Rhodan.
    „Man bereitete mich auf diesen Augenblick vor. Ich bin nicht sicher, ob ich es Ihnen andernfalls an Ruhe und Gelassenheit hätte gleichtun können."
    „Wir sind gleich, das wissen Sie", antwortete Perry Rhodan.
    „Gleich wahrscheinlich bis auf die Molekülstruktur unseres Zellaufbaus. Nur unser Bewußtsein, die Motive unseres Strebens unterscheiden sich voneinander."
    „Sie müssen es

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