Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0600 - Die unsichtbare Grenze

Titel: 0600 - Die unsichtbare Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wissen", lächelte der andere Rhodan. „Sie haben sich hier umgesehen. Ich dagegen kenne Ihre Welt nicht."
    Perry Rhodan blickte zur gewaltigen Rundung der MARCO POLO hinauf.
    „Wie verlief Ihr Experiment?" erkundigte er sich.
    Ein Schatten fiel über das Gesicht des anderen Rhodan.
    „Es mißglückte", antwortete er bitter, als betrachte er das Mißlingen des Versuchs als einen privaten Racheakt des Schicksals. „Die HYODPON explodierte. Aber wir werden es von neuem versuchen, und von neuem ... bis wir die Sache fest in der Hand haben. Und dann...!"
    Er ballte die rechte Faust und starrte mit der Miene eines Visionärs über die vor ihm Stehenden hinweg in den dunkler werdenden Himmel. Perry Rhodan schauderte. Er glaubte, die Visionen seines Gegners zu kennen: Blut und Tränen für die Völker der Milchstraße.
    Der andere Rhodan kehrte abrupt wieder in die Wirklichkeit zurück.
    „Und Ihr Versuch?" wollte er wissen.
    Perry Rhodan hob die Schultern.
    „Wir befinden uns in einer weniger glücklichen Lage als Sie.
    Auch unser Experiment mißglückte. Man muß annehmen, daß wir als Resultat des Mißlingens hierher versetzt wurden. Aber wie die Sache im einzelnen zuging, davon kann sich vorläufig noch niemand ein Bild machen."
    „Wir werden es untersuchen", versprach der andere Rhodan mit vieldeutigem Lächeln. „Vielleicht gelingt es uns, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Die Bereitstellung des Antimaterie-Reaktors und die Fähigkeit, die universale Bezugsebene zu wechseln - das sind Dinge, die das Herz des Strategen höher schlagen lassen!"
    „Wie steht es mit dem Herz des Menschen?" fragte Perry Rhodan.
    Eine Sekunde lang schien sein Gegenüber verwirrt. Die Philosophie, die sich hinter der Frage verbarg, war ihm fremd.
    „Der Stratege und der Mensch sind eins", antwortete er schroff.
    Unvermittelt ging er zu einem neuen Thema über: „Sie verstehen, daß man Ihnen einige Unannehmlichkeiten nicht ersparen kann?"
    Perry Rhodan verstand. Aber es brachte ihm keinen Vorteil, seine Einsicht allzu bereitwillig bekanntzugeben.
    „Ich weiß nicht, wovon Sie reden", antwortete er.
    „Sie sind äußerst gefährlich", erklärte sein Gegenüber. „Nicht nur Sie persönlich, sondern die gesamte Besatzung der zweiten MARCO POLO. Ließe ich Sie und Ihre Leute in Freiheit, so könnten Sie ohne Mühe hohe Beamte des Imperiums verkörpern und dadurch alle denkbaren Arten von Schwierigkeiten verursachen."
    „Wir sind Beamte des Imperiums", betonte Perry Rhodan.
    „Richtig. Ich vergesse das. Aber nicht dieses Imperium. Und da Sie, wie ich von Bully höre, mit mehreren Aspekten unseres politischen Denkens nicht einverstanden sind, muß ich zusehen, daß Sie mir nicht in die Quere kommen können. Man wird Sie und Ihre Leute in Sicherheitsgewahrsam nehmen."
    „Sicherheit - vor wem?" spottete Perry Rhodan.
    „Vor mir", antwortete sein Doppelgänger ernst. „Ich kenne keinen Spaß, wenn jemand mich in meinen Vorhaben zu behindern versucht."
    Er winkte den SolAb-Leuten im Hintergrund zu. Ein Kordon von Sicherheitsbeamten bildete sich um Perry Rhodan und seine drei Begleiter. Von dem Kordon der Beamten abgedrängt, gelangten die vier zu einem Lastengleiter, der weit im Hintergrund geparkt gewesen war. Es war eines der Fahrzeuge, wie sie die Polizei benützte, mit einem fluchtsicheren Aufbau, der aus Terkonit bestand und mit positronisch verriegelbaren Türen versehen war.
    Die vier Gefangenen wurden aufgefordert, in diesen Aufbau zu steigen. Das Innere des Kastens war kahl bis auf zwei Bänke, die sich an den Seitenwänden entlangzogen. Eine grelle, blauweiße Lampe strahlte von der Decke. Es gab keine Fenster, nur das Objektiv einer Kamera, die es dem Fahrer des Wagens ermöglichte, die Gefangenen im Auge zu behalten.
    Perry Rhodan ließ sich auf eine der Bänke fallen. Waringer und Danton setzten sich ihm gegenüber, während Atlan an seiner Seite Platz nahm. Sie sahen einander an, ohne ein Wort zu sprechen. Der Gleiter setzte sich mit einem Ruck in Bewegung.
    Das Unglaubliche war geschehen.
    Perry Rhodan hatte Perry Rhodan gefangen gesetzt!
     
    *
     
    „Wenn nicht bald einer etwas sagt, platzt mir der Schädel!" sagte Roi Danton plötzlich. „Sprecht doch! Wie kann man solche Dinge über sich ergehen lassen, ohne auch nur ein Wort zu sagen?"
    Der Arkonide bedachte ihn mit einem väterlichen Lächeln.
    „Der Weise schweigt, wenn ihm nur leere Worte zur Verfügung stehen. Ein altes arkonidisches Sprichwort,

Weitere Kostenlose Bücher