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0603 - Planet der Ritterspiele

Titel: 0603 - Planet der Ritterspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Fertigungsabteilung bemühen, Captain", antwortete der Maskentechniker.
    Ich warf einen letzten Blick in den Feldspiegel, schüttelte mich und verließ das Maskenstudio. Im Vorraum begegnete ich einem großen fetten Individuum, das wie ich haarbüschelverzierte Fledermausohren eine kirschrote Haut und Leinen-Unterzeug trug.
    Das Individuum blieb bei meinem Anblick stehen, verzog das Gesicht zu einem milden Lächeln und sagte: „Sie sehen entzückend aus, Captain Hainu."
    Erst da erkannte ich in dem Individuum den tibetischen Allroundmutanten Dalaimoc Rorvic.
    „Wenn ich entzückend aussehe, dann sehen Sie umwerfend aus, Sir", erwiderte ich verdrießlich.
    „Seien Sie nicht so verbittert, Tatcher", meinte Rorvic und legte mir seine Pranke auf die Schulter, daß ich beinahe zusammenbrach. „Es wird uns gut tun, einmal als tapfere Ritter über einen barbarischen Planeten zu streifen und die Huldigungen des Volkes zu genießen."
    Dalaimoc Rorvic hatte uns beide natürlich wieder einmal freiwillig zum Einsatz auf Palpyron gemeldet, ohne Rücksicht auf meine persönliche Freiheit zu nehmen. Aber diesmal würde ich es ihm ganz bestimmt heimzahlen.
    Der Tibeter nahm die Hand von meiner Schulter und meinte: „Da wir beide das gleiche Ziel haben, können wir zusammen zur Fertigungsabteilung gehen, Ich hoffe, Sie kennen sich gut genug im Schiff aus, um den Weg zu finden."
    „Soll das heißen, Sie wissen nicht, wo sich die Fertigungsabteilung befindet?" fragte ich.
    Dalaimoc Rorvic sah mich vorwurfsvoll an.
    „Aber, Tatcher, Sie wissen genau, daß sich mein Geist mit den erhabenen Dingen des Seins und des Nichtseins befaßt, wie könnte ich mich da um so profane Dinge wie die Lage einer Fertigungsabteilung kümmern. Dazu habe ich ja Sie zugeteilt bekommen."
    Schweigend setzte ich mich in Bewegung. Es wäre sinnlos gewesen, mich auf eine Diskussion mit Rorvic einzulassen.
    Gegen sein Mundwerk kam ich nicht an.
    In der Fertigungsabteilung wurden wir zum Ausrüstungstechniker Zweiter Klasse Alfonso Oriale geschickt.
    Oriale erwies sich als ein freundlicher älterer Herr, der meiner Meinung nach allerdings ziemlich senil war. Er versuchte ständig, uns in ein Gespräch über Bienenzucht zu verwickeln.
    „Wußten Sie schon, daß man durch eine Behandlung mit subatomarer Vibration doppelt so große Arbeitsbienen bekommt und den dritten Lebensabschnitt, in dem die Biene als Trachtbiene arbeitet, von vier bis fünf Wochen bei der Sommerbiene auf drei bis dreieinhalb Monate verlängert?" fragte er, während er die Einzelteile unserer Ausrüstung vor uns ausbreitete.
    „Nein", sagte Rorvic, „das wußten wir nicht." Er zeigte auf die Teile, die Alfonso Oriale vor uns ausgebreitet hatte. „Das ist eine Menge Zeug. Erklären Sie uns doch einmal, welche Funktionen die einzelnen Teile haben und wie sie heißen."
    Oriale räusperte sich. Er deutete auf eine Art Hemd aus kleinen Stahlgliedern.
    „Das hier nennt man den Kettenpanzer oder die Brünne. Sie wird unter dem geschmiedeten Panzer getragen und schützt die Körperteile, die nicht vom festen Harnisch bedeckt werden. Am besten ziehen Sie beide Ihre Kettenpanzer an, damit wir feststellen können, ob sie einwandfrei sitzen."
    Während er uns unsere Kettenpanzer zuwies, redete er wieder von der Bienenzucht. Diesmal pries er eine neue Methode an, das sogenannte programmierte Schwärmen der Bienenvölker, durch das er die Verluste auf ein Minimum herabzusetzen hoffte.
    Ich bemühte mich, nicht hinzuhören. Das gelang mir streckenweise sogar recht gut, da der Kettenpanzer mich ziemlich beschäftigte. Er bestand zwar aus terranischem Leichtstahl und war deshalb von geringem Gewicht, aber er spannte doch an fast allen Körperstellen.
    Aber als ich Rorvic ansah, vergaß ich die eigenen Unbequemlichkeiten. Der fette Albino sah aus wie ein Riesenbau, den man in ein Stahlnetz gesteckt hatte. „So", meinte Alfonso Oriale, nachdem er uns eingehend gemustert hatte, „nun kommt die Bein- und Fußbekleidung. Zuerst die Diechlinge, die die Oberschenkel schützen, dann die Kniebuckel, die Beinröhren und die Bärlatschen."
    „Die Bär... was?" fragte Dalaimoc entgeistert.
    „Die Bärlatschen", antwortete Oriale, als spräche er über Dinge, mit denen er täglich umging. „So heißen die Panzerschuhe jedenfalls, die zu einer exklusiven Ritterrüstung gehören."
    „Exklusiv, hm!" machte Rorvic und schnalzte mit der Zunge.
    „Das hört sich reizvoll an. Also steigen wir in die ..." Er

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