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0604 - Das steinerne Volk

0604 - Das steinerne Volk

Titel: 0604 - Das steinerne Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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beide vorerst in Schweigen.
    Nach einer Weile erreichten sie den Statuenpark. Aber von den Steinfiguren war nichts zu sehen. Die Rasenfläche war leer!
    »Da muß wohl heute nacht jemand mit einem großen Lastwagen gekommen sein«, entfuhr es Nicole. »Immerhin steht unser Pannenfahrzeug noch da, das hat keiner abgeschleppt.«
    »Das können wir aber später machen«, schlug Zamorra vor.
    »Sofern wir über eine Abschleppstange oder ein Seil verfügen. Vielleicht läßt er sich dann mit einer wertsteigernden Reparatur wieder fit machen. Bis in diese Gegend hat die Karre uns ja immerhin noch pannenfrei gebracht.«
    Nicole stoppte den Laredo unmittelbar hinter dem ’72er Eldorado und stieg aus. Ein Blick in Innenraum, Handschuhfach und Kofferraum verriet, daß sich zwischenzeitlich niemand um den Wagen gekümmert hatte. Sie hatten beide auch nichts anderes erwartet.
    Als Zamorra aus dem Jeep kletterte, spürte er Gelenkschmerzen. Die Bewegungen strengten ihn auch an, für einen Moment glaubte er, es in den Knochen knirschen zu hören.
    Nachwirkungen seines Beinahe-Komas? Oder Nachwirkungen der Spritze?
    Sein Verstand sagte ihm, daß er eine eventuelle Giftinjektion nicht wirklich zu fürchten hatte. Sicher, auch Gift konnte ihn umbringen - wenn es ihm gleich literweise eingeflößt wurde.
    Kleinere Giftmengen wurden relativ rasch abgebaut und neutralisiert.
    Seit Zamorra ebenso wie Nicole vor gut anderthalb Jahrzehnten vom Wasser der Quelle des Lebens getrunken hatten, war nicht nur ihr biologischer Alterungsprozeß gestoppt worden, sie waren auch nicht mehr anfällig gegen Krankheiten oder auch Vergiftungen. Nur unmittelbare Gewalt konnte sie töten.
    Momentan sah es jedoch nicht danach aus, als würden sie magisch oder physisch angegriffen.
    Zamorra tastete wieder nach der Einstichstelle.
    Die Verhärtung, die er vorhin schon ertastet hatte, hatte sich weiter ausgebreitet.
    »Schau dir das mal an«, bat er Nicole.
    »Sieht aus wie Stein«, sagte sie überrascht. »Fühlt sich auch so an. Tut es weh, wenn ich daraufdrücke?«
    Er schüttelte den Kopf. »Verwandele ich mich etwa in einen Stein?«
    Nicole antwortete nicht. Was hätte sie auch sagen sollen?
    Bevor sie das Haus erneut betraten, traf Zamorra Vorsichtsmaßnahmen. Schläfen und Brustbereich über dem Herzen rieb er bei Nicole und sich selbst mit einer Essenz aus besonderen Pflanzenölen ein, die einer magischen Aufladung unterzogen worden waren, ehe sie dem Inventar des Koffers zugefügt wurden. Dann zeichnete er mit Kreide Schutzsymbole auf die eingeriebenen Hautstellen.
    Währenddessen intonierte er auch Beschwörungsformeln, ohne die der Zauber nicht wirken konnte. Es kam dabei auf die richtige Länge und Betonung jeder einzelnen Silbe an, nur ein winziger Fehler konnte die Magie bereits unwirksam machen oder sogar ins Gegenteil verkehren.
    Schließlich hängte er sich und Nicole mit Schutzzeichen versehene Gemmen an Lederschnüren um den Hals.
    Er hoffte, daß das ausreichte, um mit Illusionen und vielleicht sogar magischen Angriffen fertigzuwerden. Denn auf das Amulett allein wollte er sich hier nicht verlassen.
    Möglicherweise hatten sie es mit einer Magie zu tun, die selbst Merlin unbekannt war, dem Schöpfer des Sterns von Myrrian-ey-Llyrana.
    Nicole hielt wieder die Strahlwaffe in der Hand.
    Gemeinsam erklommen sie die Veranda, wobei Zamorra auffiel, daß sich Nicole wesentlich schneller und gewandter bewegen konnte als er selbst. Von Minute zu Minute wurde es ihm auch anstrengender, mitzuhalten.
    Zamorra stieß die Tür auf.
    Dahinter stand eine steinerne Statue…!
    Ablehnung und Aggressivität beginnen in Furcht umzuschlagen. So nahe die Gefahr, schon wieder!
    Beruhigende Impulse halten dagegen: Das Experiment gelingt, eine Integrierung ist möglich! Bald schon wird einer der Anderen so sein wie das Volk.
    Aber die Zweifel bleiben. Dennoch: Triumph!
    Zamorra stöhnte unwillkürlich auf.
    »Walker!« entfuhr es Nicole.
    Die Statue besaß tatsächlich Luke Walkers Gesicht und seine Statur. Dazu die Kleidung, in der sie ihn zuletzt gesehen hatten - Jeans und T-Shirt. Nur die Farben waren nicht erkennbar, dafür war aber selbst die Struktur des Stoffes exakt nachgebildet.
    Wie bei den Statuen im Park.
    Zamorra berührte die Walker-Statue. »Stein oder nicht Stein, das ist hier die Frage«, murmelte er.
    »Die Frage ist eher, warum wir dieses Ding nicht hinter der Glastür gesehen haben, ehe wir sie geöffnet haben«, sagte Nicole. »Chef, das

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