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Die Drachenschwestern

Die Drachenschwestern

Titel: Die Drachenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Fox
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Kapitel 1
    „Mist,
verdammter!“, rief Kaja aus und trat zornig das Gaspedal durch. Doch es half
alles nichts. Mit einem letzten Röcheln kam der kleine graue Peugeot zum Stehen
und machte keinen Mucks mehr. Aufgeregt kläffte Zorro, Kajas dreijähriger
Husky-Schäfermischling.
    „Sei still, Zorro! Ich kann jetzt nicht auch noch dein Gebell
brauchen, ich habe auch so schon keine Nerven mehr…“, schimpfte Kaja entnervt.
Was war bloß mit Zorro los? schoss es Kaja durch den Kopf. Seit ihrem
überstürzten Aufbruch von zu Hause war der Hund nicht zu beruhigen und hatte
auf der ganzen Fahrt aufgeregt gewinselt. Kaja konnte sich keinen Reim darauf
machen. Klar, sie war selbst angespannt und erschöpft, doch Zorro begleitete
sie überall hin und war an ihr chaotisches Leben gewöhnt – das konnte es also
nicht sein. Müde lehnte sie sich im Sitz zurück und versuchte, sich die
Anspannung aus dem Gesicht zu reiben. Prompt schob Zorro aufgeregt seine nasse
Schnauze in ihr Ohr und versuchte, Kajas Aufmerksamkeit zu bekommen. „Was ist
denn mein Großer ? Willst du ein Stück von meinem
Müsliriegel?“ Automatisch hatte sie zu ihrer Notfallverpflegung, einem
Müsli-Schokoladeriegel, gegriffen – sie war der festen Überzeugung, dass
Schokolade weniger ungesund sei in Kombination mit Getreide – und biss heißhungrig
ein Stück ab. Gleichzeitig bot sie ihrem tierischen Gefährten etwas davon an.
Doch zu ihrer Überraschung ignorierte der Hund diesen sonst so heißgeliebten Leckerbissen
und fing wieder an zu fiepen. Ratlos beobachtete Kaja Zorro und begann, sich
ernsthaft Sorgen zu machen, dass mit dem Hund etwas nicht stimmt. Unmittelbar
danach fiel ihr allerdings wieder ein, in welcher Situation sie sich befand und
ihre Gedanken schweiften ab.
    „Du brauchst dich nicht aufzuregen, du kleines Fellbündel, sie sieht
mich nicht. Auch wenn ich hoffe, dass sich das bald ändert.“
    Zorro ließ sich von dieser Aussage jedoch nicht beruhigen und fing an
zu knurren: „Was soll das heißen, sie sieht dich nicht! Mich sieht sie doch
auch. Verstehen tut sie mich auch die meiste Zeit!“
    „Aber jetzt hört sie dir ja auch nicht zu. Sie hat zu viele andere
Dinge im Kopf. Deshalb hört und sieht sie nicht richtig hin.“ Der Drache schien
das ganze Auto auszufüllen. Zorro heulte nochmals auf, in dem verzweifelten
Versuch, Kaja auf das Ungetüm aufmerksam zu machen und rollte sich dann
resigniert ganz nah bei der Tür zusammen, möglichst weit weg von den glänzenden
blauen Schuppen.
    Kaja versuchte inzwischen, möglichst nüchtern ihre Situation zu
analysieren, um nicht laut los zu schreien. Sie saß hier mitten in der Pampas
in Südfrankreich fest, mit nur noch drei Müsliriegeln und einem Hund, der
offensichtlich seinen Verstand verloren hatte. Die gute Nachricht war, dass es
nur noch ca. 5 km bis zum Dorf ihrer Oma waren. Die schlechte Nachricht
allerdings war, dass sie nach der durchwachten Nacht und der langen Autofahrt
wirklich keine Lust hatte, eine Wandertour zu unternehmen. Dazu kam, dass
unterdessen ein für diese Region typischer Nieselregen eingesetzt hatte und die
grauen Wolken nicht unbedingt dazu beitrugen, ihre Stimmung zu verbessern. Aber
es half alles nichts. Im Auto herumzusitzen brachte sie auch nicht weiter. Kaja
stopfte den Rest ihrer Notfallration in ihre ausgebeulte Reisetasche, die sie
heute Morgen in aller Hast völlig kopflos gepackt hatte. Sie hatte keine
Ahnung, ob sie einen Regenschutz mitgenommen hatte. Sie vermutete, eher nicht.
Das einzige, was sie mit Bestimmtheit sagen konnte, war, dass Zorros Futter,
sein Fressnapf und seine Schlafdecke mit dabei waren. „Naja, wenigstens dem
Hund fehlt es an nichts“, musste sie innerlich schmunzeln. Sie zog sich die
Kapuze ihres Pullovers über den Kopf und zog sich ihre Jacke über. Schließlich öffnete
sie die Autotür, stieg aus und zerrte die Tasche vom Beifahrersitz. Zorro
flitzte wie der Blitz über die Mittelkonsole zur offenen Tür hinaus und Kaja
knallte, ihrer Stimmung entsprechend, die Autotür des klapprigen Peugeots
heftig zu.
    „Autsch!“
    Kajas Kopf schnellte herum: „Was war das denn? Zorro? Alles in Ordnung
mit dir?“ Aufgeregt begann der Hund an ihr hochzuspringen, in der festen
Überzeugung, Kaja hätte den blinden Passagier endlich entdeckt – doch
Fehlanzeige. Kaja kraulte nur sein Ohr und meinte: „Ich muss wirklich übermüdet
sein – jetzt dachte ich schon, ich hätte dich sprechen gehört.“ Geistesabwesend
packte

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