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0604 - Das steinerne Volk

0604 - Das steinerne Volk

Titel: 0604 - Das steinerne Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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überprüfen«, sagte sie. »Ich komme gleich nach.«
    Während Zamorra sich beruhigt weiterbewegte, schaltete Nicole das CB-Funk-Gerät ein.
    Aber auf allen Frequenzen vernahm sie nur statisches Rauschen, so oft sie die Kanäle - immerhin weit über hundert - auch durchschaltete.
    An der Antenne konnte es nicht liegen, das stellte sie nach einem prüfenden Kontrollblick fest, die war in Ordnung.
    Sie konnte sich aber einfach nicht vorstellen, daß zu dieser Zeit nicht ein einziger Sender aktiv war. Sie befanden sich am Rand eines vielbesuchten Nationalparks, und die Straßen ringsum waren nicht gerade vereinsamt -mal abgesehen von der, die sie sich ausgesucht hatten. Wenigstens auf irgendeinem Kanal mußte doch irgendein Tourist oder Trucker etwas zu erzählen haben. Und wenn es nur verzerrt, sendeschwach und aus weiter Ferne herangetragen wurde.
    Doch da war nichts. Nur das Rauschen.
    Dabei zeigten die Instrumente an, daß eigentlich klarer Empfang vorherrschen müßte.
    Probeweise drückte Nicole auf die Mikrofontaste und sprach ein paar Worte.
    Keine Antwort, auch nicht nach dem vierten und fünften Mal.
    Sie gab auf und schaltete das Gerät wieder aus, öffnete die Motorhaube und sah nach dem Schlauch.
    Das Heftpflaster, das Zamorra um die durchlöcherte Stelle gewickelt hatte, war schwarz und nun ebenfalls durchlöchert.
    Das war also wirklich keine Lösung, wenn sie noch eine längere Strecke zurücklegen wollten.
    Plötzlich hatte Nicole den Eindruck, daß jemand unmittelbar hinter ihr stand.
    Obgleich das gar nicht sein konnte, sie hätte ihn auf dem Kies unbedingt hören müssen.
    Sie fuhr herum.
    Natürlich war sie allein.
    Allein mit den Statuen, die überall im Park auf dem gepflegten Rasen standen, der wie frisch gemäht roch. Und trotzdem!
    Eine der Steinfiguren, die ihr am nächsten stand - hatte die nicht eben noch ein paar Meter weiter entfernt gestanden?
    Und Nicole glaubte sich auch zu erinnern, daß der rechte Arm nach unten gezeigt hatte. Jetzt war er leicht angewinkelt.
    Aber das war unmöglich, sie mußte sich irren.
    Der Ärger mit dem Auto, der Ärger über Zamorras seltsames Verhalten, der Schuß mit der Strahlwaffe, der verschwundene ›Außerirdische‹ und jetzt diese merkwürdige Anlage - das irritierte sie wohl.
    Nicole erneuerte die Heftpflasterumwickelung, schloß die Motorhaube wieder und sah zum Haus hinüber.
    Von Zamorra war nichts mehr zu sehen.
    Er wartete wohl drinnen auf sie, schließlich hatte sie ja gesagt, daß sie ihm folgen würde.
    Sie startete den Cadillac wieder und fuhr den Wagen die letzten Meter zum Haus.
    Nach gut vierzig Metern, noch ehe sie das Gebäude wirklich erreicht hatte, streikte der Motor schon wieder.
    »Na klasse!« entfuhr es ihr, und sie hieb wieder gegen das Lenkrad. »Kein CB-Funk, kein Motor, kein Außerirdischer, kein Zamorra… und wenn es hier keinen Ersatzschlauch gibt, dann garantiert auch kein Telefon, und wir können zusehen, wie wir ins nächste Darf kommen.«
    Sie stieg aus und schlug die Autotür verärgert hinter sich zu.
    Worauf der Motor von selbst wieder ansprang!
    ***
    Nah, so nah jetzt. Und doch immer noch fern genug, um Zeit gewinnen zu können.
    Geistige Fühler beginnen, fremde Gedanken zu sondieren.
    Widersprüchliche Gedanken. Von Gefühlen belastet und verfremdet. Frage.
    »Ist hier jemand?«
    Zamorra hatte das Haus über die Veranda betreten. Die Tür war nicht abgeschlossen, aber drinnen rührte sich nichts. Kein entferntes Geräusch aus einem der Zimmer, keine knarrenden Holzdielen, wenn sich jemand bewegte - außer unter Zamorras Schritten.
    Aber alles war sauber aufgeräumt, kein Staub auf den Möbeln. Die Blumen am Fenster waren echt, nicht aus Textil oder Kunststoff, und sie waren vor noch gar nicht langer Zeit gegossen worden, denn die Blumenerde war noch feucht.
    »Hallo?« rief Zamorra jetzt mit voller Stimmkraft. »Jemand anwesend?«
    Jemand verwesend, durchzuckte ihn ein böser Gedanke.
    Unwillkürlich schüttelte er den Kopf, solche makabren Wortspiele waren eigentlich gar nicht seine Art, und zudem deutete nichts darauf hin, daß es hier einen Toten gab.
    Er durchquerte das Zimmer, betrat einen großen Flur mit einer breiten, geschwungenen Treppe, die zum Obergeschoß führte, während rechts und links ein Korridor zu weiteren Räumlichkeiten dieser Etage führte.
    »Hallo!«
    Immer noch Stille im Haus.
    Zamorra überlegte. Sollte er einen Blick in jedes einzelne Zimmer werfen? Im Parterre, im Obergeschoß, im

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