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0604 - Das steinerne Volk

0604 - Das steinerne Volk

Titel: 0604 - Das steinerne Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Daß wir noch keinen Unsichtbaren im Raumschiff erlebt haben, das bedeutet nicht, daß sie nicht doch welche haben.«
    »Wie auch immer - vermutlich wollte ich Walker irgendwie verdeutlichen, daß aus seinem Scherz sehr schnell Ernst werden kann.«
    »Als Erziehungsmethode ist Waffengewalt dennoch abzulehnen«, kritisierte Nicole. »Ich verstehe dich nicht, du fuchtelst doch sonst nicht wild mit Waffen herum!«
    »Ich versuche mich zu bessern«, versprach Zamorra.
    Nicole warf ihm einen prüfenden Seitenblick zu. Sie wußte nicht, ob er ernst meinte, ob er das ganze Gespräch es ernst genommen hatte. Oder ob er sie einfach nur auf den Arm nehmen wollte mit seiner letzten Bemerkung.
    Der steinige Holperpfad, der mitten durch ein Waldstück führte, wurde nun breiter. Von Luke Walker war immer noch nichts zu sehen. Aber als sich Zamorra bemüht hatte, den defekten Schlauch mit Heftpflaster provisorisch zu flicken, hatten sie gesehen, wie der ›Außerirdische‹ genau diesen Weg einschlug, der nur ein paar Dutzend Meter von ihrem Standort entfernt von der asphaltierten Straße abzweigte.
    Also waren sie Walker nachgefahren, als der Motor wieder ansprang. Vielleicht stimmte es ja, und er konnte wirklich ein Ersatzteil zur Verfügung stellen.
    Walker mußte allerdings ein beträchtliches Lauftempo vorgelegt haben, und das trotz der Hitze und seiner Ganzkörpermaske, in der es sicher nicht gerade kühl war.
    Immerhin, auch wenn Nicole auf diesem schmalen Waldweg nicht gerade schnell fahren konnte und sie durch die Hilfsreparatur gut fünf Minuten verloren hatten, sie hätten Walker längst einholen müssen: Der Weg sah aus, als würden hier häufig Autos fahren. Kein Wunder, bisher hatte Zamorra nur wenige Amerikaner erlebt, die selbst kürzere Wege lieber zu Fuß zurücklegten, als den bequemen Wagen zu benutzen.
    Die Spuren hier aber deuteten eher auf geländegängige Fahrzeuge hin.
    »Was ist, wenn der Bursche uns verkaspert?« gab Zamorra zu bedenken. »Er braucht sich bloß nach ein paar Metern in die Büsche geschlagen zu haben, und jetzt lacht er sich ’nen Ast, weil wir treudoof auf diesem Holzweg bleiben bis ans Ende des Universums.«
    »Wenn es hier eine Möglichkeit gäbe, zu wenden, hätte ich das längst getan. Wenn wir hier fahren können, kommen wir auch bis zur nächsten Werkstatt im nächsten Ort. Und selbst wenn wir dann ein paar Tage auf einen Ersatzschlauch warten müßten, was soll’s, wir haben ja Zeit!«
    Aber im nächsten Moment öffnete sich vor ihnen eine Lichtung. Nein, es war eher ein Park, mit gepflegter Rasenlandschaft, mit Zierbäumen und einer Reihe von Statuen, die den Weg jetzt säumten, der auch nicht mehr holperig war, sondern glatt und mit einem Kiesbett versehen, das unter den Reifen des Cabrios knirschte.
    Zamorra stieß einen Pfiff aus. Am anderen Ende des Parks erhob sich ein großes, altes Herrenhaus im Kolonialstil. Ein sehr großes Herrenhaus mit gepflegter Fassade.
    Nicole ließ den Wagen langsam weiterrollen.
    Plötzlich begann der Motor wieder zu stottern, ging aber noch nicht aus.
    Doch das Fahrzeug verlor schon wieder rapide an Leistung, und Nicole mußte mit dem Gaspedal regelrecht spielen, es tiefer durchtreten und wieder loslassen, um die Maschine noch am Laufen zu halten.
    »Sieht so aus, als wären wir doch nicht bis zur nächsten Werkstatt gekommen«, murmelte sie. »Errare humanum est - irren ist menschlich.«
    »Errare humus est«, wandelte Zamorra das lateinische Zitat ab. »Irren ist Schei…«
    Der Motor hustete und spuckte einmal, dann verabschiedete er sich, der Wagen rollte aus.
    Vom Haus waren sie noch über fünfzig Meter entfernt.
    »…ße«, vollendete Zamorra und schlug vor: »Rufen wir ein Taxi. Dann können wir die letzten Meter etwas standesgemäßer zurücklegen.«
    »Ich werde dich die letzten Meter weit werfen«, drohte Nicole, »wenn du mir mit weiteren so überaus sinnvollen Vorschlägen kommst. Wäre das standesgemäß genug?«
    »Darüber müßten wir diskutieren.«
    »Darüber diskutiere ich nicht!« fauchte Nicole. »Siehst du irgendwo eine Spur von unserem außerirdischen Kasperl?«
    »Er wird ins Haus entfleucht sein. Da gibt es sicher eine Klimaanlage, mithin erträgliche Temperaturen, sowie eisgekühlte Drinks. Wir sollten ihm flugs folgen.«
    Er stieg aus und schritt über den Kies dem Gebäude entgegen. Nach ein paar Metern sah er sich um, weil Nicole ihm nicht folgte.
    »Willst du hier Wurzeln schlagen?«
    »Ich will nur noch etwas

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