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0604 - Das steinerne Volk

0604 - Das steinerne Volk

Titel: 0604 - Das steinerne Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Hochbetrieb.«
    »Das werden wir schon überstehen«, sagte Zamorra. »Danke, Luke.«
    »Ihr könnt euch ja zwischendurch hier ausruhen«, sagte Walker. »Und auch frisch machen. Die Dusche ist modern und funktioniert.«
    »Ohne Denkmalschutz?«
    »Äh - ja. Ohne.«
    Kopfschüttelnd wandte sich Zamorra um und ging zum Wohnzimmer zurück und zur Veranda.
    Wo blieb Nicole? Sie hätte längst hier sein können! Am Auto konnte sie doch so oder so nichts mehr machen!
    ***
    Nachdenken. Die Möglichkeit des Irrtums.
    Aber: Erinnerungen an Schmerz, an Zerstörung. Gefahr nach wie vor.
    Ein Impuls: die Mobilität der anderen einschränken.
    Beobachten. Eine Beobachtung: ein Stern. Erschrecken.
    Der Motor des Cadillac war wieder verstummt. Zwei, drei Sekunden lang hatte er gezündet und in ihr Hoffnungen geweckt, dann war alles wieder vorbei.
    Nicole seufzte. Sie sah, daß der Zündschlüssel noch steckte, vielleicht hatte beim Türzuschlagen ein Wackelkontakt den Startversuch verursacht.
    »Nichts ist unmöglich«, murmelte sie. »Schrottkiste…«
    Nicht jeder hegte und pflegte seinen fahrbaren Untersatz ebenso wie sie selbst. Für manche war selbst ein viertelhundertjähriger Luxuswagen nicht mehr als ein Fortbewegungsmittel.
    Sie ging die letzten Meter zum Haus. Als sie die Veranda betrat, kam ihr Zamorra entgegen.
    Er hob die Brauen. »Hast du das gute Stück doch noch zum Fahren überreden können?«
    »Bis hierher und nicht weiter. Es hat keinen Sinn mehr. Was ist mit dem Ersatzschlauch?«
    Zamorra erzählte es ihr und auch von dem Telefonat. »Hilfe ist also unterwegs, in einer Stunde, vielleicht in zweien, sind wir wieder unterwegs. Solange dürfen wir die Gastfreundschaft unseres Außerirdischen genießen.«
    »Der CB-Funk ist tot«, sagte Nicole.
    »Äh?« machte Zamorra. »Was willst du damit sagen?«
    »Auf allen Frequenzen nur Rauschen. Das Gerät selbst bekommt Strom, scheint auch okay zu sein, aber ich kriege nichts ’rein. Kannst du dir vorstellen, daß in Amerika an irgendeinem Ort eine solch totale Funkstille herrschen kann?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Zamorra. Er besaß zwar neben dem französischen auch noch einen US-Paß und hatte früher sehr lange in den USA gelebt, aber mit CB-Funk hatte er sich damals nicht abgegeben. Daher konnte er die hiesigen Menschen und ihr Funkverhalten schlecht einschätzen.
    »Möglicherweise sind wir in einer Art Funkloch. Die Wellen kommen nicht hier an. Ist das wichtig?«
    »Vielleicht«, meinte Nicole. »Gehen wir aber erst mal ins Haus. Vielleicht hat unser Gastgeber ja auch etwas zu trinken für uns. Einen gekühlten Fruchtsaft würde ich jetzt nicht verschmähen.«
    Sie betraten das Gebäude wieder. Von Luke Walker war nichts zu sehen. Auch nicht von der Telefonkladde unter dem vorsintflutlichen Gerät.
    Unwillkürlich hob Zamorra die Brauen. Welchen Grund konnte Walker haben, das Rufnummernverzeichnis zu entfernen? Wollte er nicht, daß Zamorra oder Nicole telefonierten?
    Kopfschüttelnd nahm er den Hör- und Sprechklapperatismus in die Hand und drehte an der Kurbel.
    Aber nichts geschah, das ›Fräulein vom Amt‹ meldete sich nicht. Die Leitung blieb tot.
    Zamorra versuchte es ein zweites und ein drittes Mal - ohne Erfolg.
    »Vielleicht gibt’s da einen Trick«, meinte Nicole. »Du solltest den Außerirdischen danach fragen.«
    »Wir hätten uns vielleicht doch mit einem Handy versehen sollen, ehe wir losfuhren«, meinte Zamorra.
    »He, du warst es doch, der absolut unerreichbar bleiben wollte«, erinnerte ihn Nicole. »Du hast doch gesagt, nach der Sache mit dem Spukhaus in Hidden Place wolltest du endlich mal von solchen Dingen unbehelligt bleiben, und zur Not gäbe es ja auch noch den Rest unserer Crew, wenn irgendwo der dämonische Weltenbrand einsetzte.«
    »Auch Fakten sind wandelbar.«
    »Finde dich ab mit unserem haarsträubend tragischen Schicksal und laß uns des Werkstattmenschen harren, der hoffentlich die passende Schlauchgröße mitbringt.«
    »Wie? Gibt’s da unterschiedliche?«
    »Lieber Himmel!« entfuhr es Nicole. »Natürlich! Länge und Durchmesser sind von Auto zu Auto verschieden. Man kann ja abschneiden, was zuviel ist, aber wenn der Durchmesser nicht paßt, sitzen wir nächste Woche noch hier. Du, Chef, dann soll uns dieser Werkstattknabe von hier abschleppen, ja?«
    »Das Haus sieht doch schön groß und gemütlich aus, und Walker sagte, die Dusche würde funktionieren und auch nicht unter Denkmalschutz stehen.«
    »Denkmalschutz?«

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