Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0605 - Das Gespenst vom Tower

0605 - Das Gespenst vom Tower

Titel: 0605 - Das Gespenst vom Tower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
zu erkennen.
    »Ich hole eine Decke und den Verbandskasten!« Bevor ich etwas sagen konnte, war Suko schon verschwunden.
    Die Frau lag neben mir, jammernd und manchmal – vor Schmerzen leise stöhnend. Die Wunde an der linken Wade mußte brennen wie Feuer. Die Frau weinte, dann hörte sie meine Stimme, als ich beruhigend auf sie einsprach. Sie drehte sich um.
    »Wer… wer sind Sie?«
    »Mein Freund und ich haben Sie aus dem Wasser gezogen, Madam.«
    Zunächst schaute sie mich verständnislos an. Sie überlegte, die Lippen verzogen sich schmerzhaft, bevor sie flüsternd fragte: »Haben Sie auch den Mörder gesehen?«
    Die Frau überraschte mich. »Welchen Mörder?«
    Trotz der Schmerzen im Bein richtete sich die Frau ruckartig auf und blieb sitzen. »Der Killer, der auf dem Boot war, Justin tötete und mich noch unter Wasser verfolgte. Er… er hätte mir fast das Bein abgerissen. Er sah grauenhaft aus.«
    »Wie?«
    Ich bekam eine Beschreibung, die auch Suko teilweise mit anhörte, denn er war zurückgekehrt.
    Plötzlich sahen wir die Erklärungen des Trommlers in einem völlig anderen Licht. So wie uns die Frau den Unbekannten beschrieben hatte, konnte er durchaus ein Zombie sein.
    »Und das stimmt alles, was Sie uns gesagt haben?« erkundigte ich mich noch einmal.
    Suko hatte sie inzwischen in eine Decke gewickelt und kümmerte sich nun um die Wunde. Aus dem Wagen hatte er den Verbandskasten geholt.
    »Sicher, Mister. Ich… ich würde das auch der Polizei sagen. Sie müssen mich hinbringen.«
    »Nicht nötig«, wehrte ich ab. »Wir sind von der Polizei. Sogar Scotland Yard.«
    Ungläubig schaute sie uns an. »Stimmt das auch?«
    »Ja. Sie können sich darauf verlassen.« Um sie zu beruhigen, zeigte ich ihr meinen Ausweis.
    »Da habe ich ja Glück gehabt, wirklich Glück.« Dann zuckte sie zusammen, als Suko den Notverband mit dem Streifen etwas zu hart festgeklebt hatte. »Alles andere wird man in einem Krankenhaus erledigen«, erklärte er.
    »Wie soll ich…«
    »Wir werden Sie hinbringen.«
    »Und der Killer?«
    »Um den kümmern wir uns auch«, beruhigte ich sie lächelnd.
    »Ja, aber Sie müssen auch auf das Hausboot. Ich habe es Ihnen beschrieben. Es steht…«
    »Wir wissen alles, Mrs. Baker. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Zunächst einmal sind Sie an der Reihe.« Ich schaute auf Suko. »Wer bringt sie weg, wer geht auf das Schiff?«
    »Wir losen mit der Münze.«
    »Okay, ich nehme Zahl.«
    »Dafür darf ich das Geldstück werfen.«
    Ich verlor. Ob Suko dabei gemogelt hatte, konnte ich nicht sagen.
    Jedenfalls nahm ich ihm das Versprechen ab, auf dem Boot auf mich zu warten.
    »Mit oder ohne Killer?«
    »Am besten mit.«
    Er lächelte mir zu. »Ich werde sehen, was ich dir bieten kann, Alter.« Danach trennten wir uns. Ich führte die humpelnde Frau ein Stück zur Seite und nahm sie schließlich auf den Arm, weil ich nicht wollte, daß die Wunde noch weiter aufbrach, wenn sie Druck bekam.
    Suko aber hatte der nächtlich fahle Dunst schon längst verschluckt.
    ***
    Obgleich die mächtigen Gebäude des Tower hinter ihm lagen, kam Suko nicht daran vorbei, sich umzudrehen und ihnen immer wieder einen Blick zuzuwerfen.
    Dabei dachte er an die Worte des Voodoo-Trommlers. Sollte dieser Nunoz tatsächlich recht behalten haben? War es dem Zombie gelungen, sich aus einem der Verliese zu befreien?
    Kaum vorstellbar, daß der alte Tower von einem derartigen Vorgang entehrt worden war, obwohl seine Geschichte auch teilweise mit dem Blut vieler Menschen geschrieben worden war, die hinter den Mauern auf gewalttätige Weise ihr Leben verloren hatten. Nicht umsonst existierte auch der Bloody Tower , der blutige Turm, wo die Schreie der Gefolterten niemals durch das dicke Mauerwerk drangen. Diese unheimlichen Räume waren noch heute zu besichtigen, ebenso wie die Henkersaxt der Tudor-Periode, ein gewaltiges Beil, mit dem der Scharfrichter zahlreiche Urteile vollstreckt hatte.
    Suko wurde zudem den Eindruck nicht los, daß sich dieser Fall noch verlagern würde, und zwar von außen nach innen, wobei er den Tower selbst meinte. Er konnte sich gut vorstellen, daß John und er innerhalb der riesigen Anlage Jagd auf den Zombie machten, was bestimmt kein Vergnügen sein würde.
    Die gemauerte Kai-Anlage war nicht so menschenleer, wie Suko gedacht hatte. Einige Typen stromerten noch herum. Sie schienen von einer Fete gekommen zu sein, denn sie hielten Flaschen in den Händen und nahmen nach jedem zweiten Schritt einen

Weitere Kostenlose Bücher