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0605 - Das Gespenst vom Tower

0605 - Das Gespenst vom Tower

Titel: 0605 - Das Gespenst vom Tower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wind. »Das ist mir alles unbekannt.«
    »Aber er ist frei?«
    Nunoz starrte Suko an. »Ja, er ist frei. Und er hat schon gemordet, das weiß ich.«
    »Uns ist nichts davon bekannt.«
    Er hob die knochigen Schultern, die sich unter dem dünnen Mantelstoff abzeichneten. »Dann habt ihr vielleicht geschlafen.«
    »Hören Sie«, sagte ich. »In London geschehen tagtäglich Morde. Das ist schlimm genug. Nicht jede Tat fällt in unseren Bereich, das sollten Sie wissen.«
    »Ja, das glaube ich.«
    »Woher wissen Sie eigentlich, daß er schon gemordet hat?« erkundigte sich Suko.
    »Ich weiß es nicht. Ich habe es gespürt. Als ich trommelte, merkte ich die bösen Strömungen. Sie sind nicht sichtbar, doch ich spürte sie in meinem Kopf. Das andere ist da, es lauert, es wartet auf günstige Gelegenheiten.«
    »Und einen Namen hat er nicht, dieser Zombie?«
    »Nein.«
    Ich hob die Schultern. »Dann möchte ich nur gern wissen, wie er in den Tower gekommen ist.«
    »Das ist nicht einfach zu erklären. Es ist schon sehr lange her, glaube ich. Man weiß es…«
    »Aber wir nicht.«
    »Sie gehören auch nicht zu den Eingeweihten«, erwiderte Nunoz.
    »Sie nicht.«
    »Sie denn?«
    Er nickte langsam. »Ich und andere. Sie wissen selbst, daß in London viele Menschen aus der Karibik leben. Diese Stadt kann vieles schaffen, aber sie konnte nicht den alten Geist und die Traditionen unserer Inseln hinwegschaffen. Wir sind eine Gruppe, wir halten zusammen, und wir glauben noch an die alten Zauber.«
    »Macumba?« erkundigte sich Suko lauernd.
    »Sie sind gut informiert. Ja, Macumba.«
    Mein Freund verzog die Mundwinkel. Er dachte das gleiche wie ich. Mit Macumba hatten wir böse Erfahrungen gemacht. Dabei kann man Macumba nicht erklären. Es ist eine Strömung, eine Weltanschauung. Es setzt sich aus verschiedenen Teilen zusammen. Aus Glauben und Aberglauben, aus der Hölle und dem Gegenteil davon.
    Eine Mischung, eine Mythologie und ein Aberglaube zugleich, der, bei einfachen Menschen, die in ihrer tiefen Religiosität erstarrt waren, oft zusammen mit dem Christentum angenommen wurde.
    »Und wir sollen ihn jagen!« faßte Suko zusammen.
    »Das wäre gut.«
    »Ist es nur einer?« erkundigte ich mich.
    »Ja.«
    »Und er stammt aus dem Tower, wobei Sie nicht wissen, wie er dort hineingekommen ist?«
    Nunoz schüttelte den Kopf. Ein wenig zu schnell für meinen Geschmack. Deshalb hakte ich nach. »Wissen Sie das wirklich nicht, Mr. Nunoz? Oder wollen Sie uns nichts sagen?«
    »Ich… ich muß jetzt gehen. Meine Pflicht habe ich getan, jetzt sind Sie an der Reihe.«
    »Moment mal.« Suko hielt ihn an der Schulter fest. Unter dem dünnen Stoff spürte er Knochen. »Wie soll ich das denn wieder verstehen? Wieso haben Sie Ihre Pflicht getan?«
    »Ich warnte Sie.«
    »Das stimmt. Und jetzt sollen wir durch London irren und den komischen Zombie suchen, von dem wir nicht einmal den Namen kennen?«
    »Ja.«
    »Das glauben Sie doch selbst nicht.«
    »Dann sucht im Tower. Sucht sein Versteck, wartet dort auf ihn. Er wird kommen.«
    Suko lachte und schüttelte gleichzeitig den Kopf. »Wissen Sie eigentlich, wie groß der Tower ist?«
    »Das ist mir bekannt. Es gibt aber auch Pläne. Und die Fremdenführer kennen sogar jeden Geheimgang.«
    »Da haben Sie recht«, sagte Suko. »Aber was meinen Sie, wenn wir einem Führer erklären, daß wir eine lebende Leiche suchen? Der wird uns für verrückt halten.«
    Nunoz bekam wieder große Augen. »Nein, nicht Sie. Das glaube ich nicht. Sie sind bekannt in London.«
    »Stimmt, man weiß über unsere Jobs Bescheid. Aber ich will Ihnen eines sagen, Meister. Wir wissen keinen Namen, wir haben den Typ nicht gesehen, wir können nicht einfach behaupten: So, jetzt suchen wir das Gespenst vom Tower. Das ist nicht drin. Verstehen Sie das?«
    Er hatte den Kopf gesenkt und schaute auf seine Trommel. Sie hing an einer Kordel, deren Schleife er um seinen rechten Unterarm geschlungen hatte.
    »Ich kann Ihnen nicht mehr sagen. Ich habe versucht, ihn hervorzulocken, und ich weiß, daß er die starken Mauern verlassen hat.«
    Ich ging auf ihn zu. »Hören Sie, Mr. Nunoz, trommeln Sie in der folgenden Nacht wieder?«
    »Nein, das brauche ich nicht mehr. Jetzt sind Sie da. Ich habe meine Pflicht getan. Sie wissen Bescheid und müssen den Fall lösen.«
    »Wenn wir Sie sprechen wollen, wo können wir Sie finden?«
    Er hielt sich mit seiner Antwort zurück. Nach einer Weile meinte er: »Sagen wir so. Es wäre vielleicht nicht

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