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0605 - Das Gespenst vom Tower

0605 - Das Gespenst vom Tower

Titel: 0605 - Das Gespenst vom Tower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geriet sie in einige Strömungen, die ihr überhaupt nicht gefielen. Sie kamen von vorn, wollten sie wieder zurücktreiben; außerdem zerrten Strudel an ihr.
    Anne tauchte.
    Unter Wasser kam sie besser voran. Als sie wieder auftauchte, sich auf den Rücken legte und zurückschaute, hatte sie das Hausboot schon ein ziemliches Stück hinter sich gelassen. Leer lag es am Steg und schien einem Alptraum entsprungen zu sein.
    Der Kerl mit dem Knochen im Maul war verschwunden, die Szenerie wieder normal.
    War sie gerettet?
    Anne hoffte es, und ihr wurde auch klar, daß sie unbedingt die Polizei benachrichtigen mußte. Aber wer würde ihr das glauben? Nur sie hatte dieses grauenvolle Geschöpf gesehen, das es einfach nicht geben durfte, denn es hatte etwas Monsterhaftes an sich gehabt.
    Ein Mensch, kein Mensch?
    Sie dachte darüber nach, als sie schwamm und mit gleichmäßigen und zügigen Kraulbewegungen der Strömung trotzte und sich dem Ufer allmählich näherte.
    Wieso kein Mensch?
    Da fiel es ihr ein. Es kam ihr vor wie eine Momentaufnahme, aber sie hatte es genau gemerkt.
    Dieser Killer hatte nicht einmal geatmet oder Luft ausgestoßen. In der Kombüse hatten sie sich gegenübergestanden, eigentlich hätte er atmen müssen. Meine Güte, was war das nur für ein Untier?
    Die folgenden beiden Schwimmstöße brachten sie in dermaßen flache Gewässer, daß sie schon Grund unter den Füßen spürte. Mit dem rechten Bein streifte sie darüber hinweg – und kam nicht mehr von der Stelle.
    Etwas umklammerte ihren Knöchel!
    Die Sekunde des Begreifens verlängerte sich zu einer kleinen Ewigkeit. Sie dachte sofort an den Killer, der ihr gefolgt war, unter Wasser bestimmt und zugeschlagen hatte.
    Himmel…
    Da schrie sie, warf sich gleichzeitig vor und versuchte, durch Kraulbewegungen und durch das Stoßen des linken Beins dieser verdammten Fingerklammer zu entkommen.
    Sie traf auch gegen einen Widerstand, ohne allerdings zu wissen, was sie erwischt hatte.
    Plötzlich erstickten ihre Schreie. Nur mehr ein Gurgeln und Blubbern drang über ihre Lippen, als schmutziges Themsewasser sie überrollte.
    Ausgerechnet dicht vor dem Ufer, wo ich schon festen Grund unter den Füßen hatte.
    Dieser Gedanke schoß ihr durch den Kopf. Er machte sie fast wahnsinnig. Sie drehte sich, aber die Klaue ließ sie nicht los. Obwohl sie so gut wie nichts sehen konnte, öffnete sie die Augen und erkannte trotzdem einen dunkleren, länglichen Schatten, der ihr noch finsterer vorkam als das Wasser selbst.
    Das war er.
    Er hielt ihren rechten Knöchel fest und zog sie weiter zu sich heran. Anne Baker war in eine rückwärtige Lage geraten und hatte die Arme ausgestreckt. Sie bewegte ihre Hände, als könnte sie irgendwo Halt finden. Aber Wasser hat keine Balken, so griff sie ins Leere, und es blieb ihr nur eine Chance.
    Mit dem freien Fuß trat sie zu.
    Ohne den Druck des Wassers hätte sie härter getroffen, so aber wurde ihr Tritt gebremst. Dennoch erwischte sie die Fläche, von der sie annahm, daß es das Gesicht des anderen war.
    Was sie in den folgenden Sekunden erlebte, bekam Anne Baker nicht richtig mit. Sie sah dann, wie etwas an ihrem Gesicht vorbeischwimmen wollte, griff hastig danach und hielt plötzlich den weißen Knochen in ihrer Rechten.
    Damit schlug sie zu und hätte am liebsten gebrüllt, als sie den stechenden Schmerz an der linken Wade spürte. Ein Reißen kam hinzu, dann das Glühen, das sich ausbreitete, bis es den Oberschenkel erreichte, aber der Druck war plötzlich weg.
    Anne glaubte es erst richtig, als sie das Wasser durchstieß, Luft holte, wie eine Maschine dem Ufer zuschwamm und sich noch bewegte, wo sie wegen der geringen Tiefe kaum schwimmen konnte.
    Sie war dem Unbekannten entkommen – oder…?
    Gellend brüllte sie auf, als sie von starken Händen gepackt und aufs Trockene gezogen wurde.
    Jetzt hat er dich, dachte sie, jetzt hat er dich…
    ***
    Wir ließen die Frau schreien, die Suko und ich aus dem Wasser gezogen hatten. Sie lag auf einem flachen Teil des Ufers, die Mauer begann erst einige Yards entfernt.
    Sie schrie so lange, bis die Stimme überkippte. Dann spie die Frau Wasser und hustete, bis sie schließlich erschöpft liegenblieb. Auf die Seite war sie gefallen. Ihr Atmen hörte sich an wie ein Rasseln.
    Einen Rock trug sie nicht, nur Strümpfe, die zerfetzt waren. Auf der linken Wade entdeckte ich eine tiefe Fleischwunde, die ich im Schein der kleinen Lampe untersuchte. Sogar Abdrücke von Zähnen glaubte ich

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