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0605 - Das Gespenst vom Tower

0605 - Das Gespenst vom Tower

Titel: 0605 - Das Gespenst vom Tower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wetterte noch zwischen den Wänden, als wir alle ein anderes Geräusch vernahmen.
    Ein heftiges Reißen und Knacken, als die Plattform brach. Gleichzeitig gerieten auch die Feuerwehrleitern in Bewegung. Sie rutschten dem Boden entgegen. Der Zombie bewegte sich zwischen Himmel und Erde, so jedenfalls sah es aus. Fiel er?
    Nein, er fiel nicht. Ich hatte den Lampenstrahl gesenkt, er hätte auf dem Hof aufprallen müssen, statt dessen raste das gesamte Gebilde der Feuerleiter in die Tiefe, prallte zunächst hochkant auf, bevor der gesamte Apparat zusammenbrach und zur Seite kippte. Schwerfällig, eingehüllt in Staub und umherfliegende Rostpartikel.
    Conchitas geschriene Worte erreichten mich wie der Klang einer Sirene. »Da ist er! Am Fenster! Himmel, er hält sich am Fenster fest! Das ist furchtbar. Er hat es geschafft!«
    Mir war klar, daß ich vorbeigeschossen hatte. Der hatte es immer wieder einmal geschafft. Er klammerte sich außen an der Fensterbank fest, eine Hand hatte er sogar noch um die Kante der Bretterverschalung gelegt. Dort zog er sich geschmeidig hoch und tauchte durch die über der Verschalung liegende Öffnung in den Raum hinein.
    Die zweite Kugel hätte ich mir sparen können. Sie hämmerte in das Holz, zudem kam ich nicht näher an die Hauswand heran, weil mir die Trümmer der Feuerleiter den Weg versperrten.
    Ich war sauer, drehte mich zu Conchita um und schrie sie laut an.
    »Wo ist der Eingang?«
    »Kommen Sie!«
    Sie rannte vor mir her. In unserem Rücken hörten wir das Geschrei der Zuschauer. Um Sie kümmerten wir uns nicht. Conchita trat eine alte Holztür wuchtig auf. Dahinter lag eine stinkende Betonröhre, ein anderer Begriff fiel mir für den Flur nicht ein. Halbblind stolperte ich hinter Conchita her und folgte auch den lauten Rufen über uns. Daß in dem Haus Menschen wohnten, hatte ich mir gedacht, und ich hatte Angst um sie. Wenn der Zombie sie erwischte, kannte er keine Gnade.
    Wir jagten eine Treppe hoch. Das Licht, falls es überhaupt vorhanden war, funktionierte in diesem Haus nicht. In Höhe der zweiten Etage hatte sich der Zombie aufgehalten. Aus dieser Richtung erreichte uns auch der schrille Schrei.
    Dunkel war es nicht im Treppenhaus. Das Halbdämmer ließ wenigstens noch einige Umrisse erkennen. Graue Schatten, Staub, hin und wieder einen Lichtreflex, hervorgerufen durch den Schein einer Kerze oder ein Gesicht.
    »Weiter, weiter!« kreischte eine Frau. »Das ist oben!«
    Als Conchita den letzten Treppenabsatz hochrennen wollte, war ich schneller und riß sie zurück. Sie fiel gegen die Wand, war wie eine Furie, wollte nach mir schlagen.
    »Ich gehe!« brüllte ich sie an.
    Dann war ich schon weg. Ich hatte mir die Lage des Fensters genau gemerkt. Die Wohnung lag auf der linken Seite, der Eingang war nur mehr ein großes, viereckiges Loch, aus dem die Schreie hervordrangen. Es war keine Frau, die brüllte, sondern ein junger Mann. Er hockte mit blutbeschmiertem Gesicht am Boden und preßte sich mit dem Rücken gegen einen Schrank.
    Wie ein Tornado stürmte ich in den Raum, suchte nach dem verdammten Untoten, sah ihn nicht. Dann kümmerte ich mich um den Schreienden. »Wo ist er?«
    »Weg, weg! Er hat geschlagen… der Knochen, in mein Gesicht.«
    Der junge Mann litt starke Schmerzen. Der Knochen hatte ihm die Haut aufgerissen.
    »Wo ist er hingerannt?« Leider hatte ich keine Zeit, den Verletzten zu bedauern.
    »Draußen!«
    Ich verließ die Wohnung. An der Tür stieß ich mit Conchita zusammen, die keuchend und mit schweißnassem Gesicht vor mir stehenblieb. »Es ist weg!«
    »Aufs Dach?«
    »Kann sein!«
    »Hilfe!« Ein Ruf reichte aus, um mir die neue Richtung anzugeben.
    Auf diesem Flur befanden sich mehrere Wohnungen, der Zombie hatte sich also Schlupfwinkel aussuchen können. Und aus einem dieser Löcher war der Schrei geklungen.
    Ich rannte hin und hörte das Klirren einer Scheibe. Als ich in der Wohnung eintraf, stand eine Familie mit drei Kindern schreckensstarr auf dem Fleck und stierte gegen das zerstörte Fenster. Es gehörte zu denen, die eine Scheibe gehabt hatten. Das Fenster selbst führte zur Straße hinaus. Jetzt war es nur mehr ein Loch, an dessen Rand noch einige Glassplitter hingen.
    Ich rannte hin, beugte mich vor und spürte, wie die Spitze einer Scheibe durch mein Haar glitt, die Kopfhaut glücklicherweise nicht aufriß.
    Der Untote war auf der Straße gelandet. Er hatte den Gehsteig übersprungen, und die dort versammelten Menschen spritzten nach

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