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0605 - Sprung nach GALAX-Zero

Titel: 0605 - Sprung nach GALAX-Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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als einem halben Jahr gelitten hatte, veränderte sich - er durfte sich frei innerhalb der riesigen Station GALAX-Zero bewegen.
    „Tochter!" sagte er, als sie sich in einem Raum innerhalb des Wohnbezirkes befanden, von dem Orana genau wußte, daß er abhörsicher war. „Was verlangen sie von dir? Was will Deighton?"
    Orana hatte einen leichten Imbiß kommen lassen. Sie starrte, während sie aß und trank, auf das Bild der drohenden Sterne.
    Irgendwo dort draußen raste das Raumschiff jenes zweiten, falschen Rhodan umher und versteckte sich vor den suchenden Schiffen des Imperiums. Für den Eindringling mußten die Verhältnisse anders aussehen- denn für ihn war diese Welt, in die er hineingeschleudert worden war, die wirklich falsche.
    Schließlich blickte sie wieder ihrem Vater ins Gesicht und sagte: „Deighton will nichts anderes, als daß ich den falschen Perry Rhodan fange. Oder versuche, daß er sich leichter fangen läßt."
    Dayko überlegte einige Sekunden, dann erkundigte er sich: „Ich habe davon gehört. Wenn du in der Lage sein solltest, dich dem falschen Rhodan zu nähern, dann müßtest du den wahren Rhodan gut kennen.
    In welchem Verhältnis stehst du zu ihm?"
    Orana hob den Becher, trank einen Schluck und dachte mit Schaudern an die letzten Wochen. Dann begann sie leise zu sprechen ...
    Sie hatte Rhodan während der Zwischenfälle kennengelernt, die einhergingen mit dem Durchziehen des furchtbaren Sternenschwarms. Innerhalb kurzer Zeit hatten sie und Rhodan sich schätzen gelernt, schließlich verliebten sie sich ineinander.
    Je länger sie sich kannten, desto rätselhafter und unheimlicher wurde ihr dieser Mann, der das Imperium beherrschte. Gerade in der letzten Zeit häuften sich die Zwischenfälle, schien sich Rhodans wahrer Charakter hervorzuschieben.
    Orana war entsetzt über die Brutalitäten, die Rhodan unternahm, und die von Männern seiner nächsten Umgebung begangen wurden. Mehr und mehr verkehrte sich die Liebe in Abscheu.
    „Diese Wandlung deiner Gefühle, Tochter... entsprach sie der Wandlung von Rhodans Charakter?" fragte Dayko behutsam.
    Er hatte gelernt, die Intimsphäre seiner Mitmenschen und besonders jener, die er mochte, bis zum äußersten zu respektieren.
    „Ich denke, ja. Je mehr ich darüber nachdenke, desto rätselhafter wird alles. Es ist, als ob ein schöner Traum langsam und unabänderlich in einen Alptraum übergleitet."
    Aus dem Abscheu, der von vielen Beobachtungen ähnlicher Art noch gesteigert wurde, ließ die verstreichende Zeit Haß werden.
    Orana Sestore haßte Rhodan, weil er sie und ihre gemeinsame Liebe durch seine Brutalität und seine Machtgier verriet. Mit der Zeit ließ sich ein brennendes Gefühl wie jener Haß nicht dauernd aufrechterhalten; die Wogen glätteten sich, die Gewohnheit dämpfte den Haß, die Liebe brach wieder durch. Aber die Zweifel, die Rhodans Verhalten hervorgerufen hatte, blieben weiterhin bestehen.
    „Ihr habt euch gestritten, nehme ich an?" fragte Dayko. „Ja.
    Und nicht nur einmal!" Sie erinnerte sich genau. Es hatte heftige und harte Kontroversen gegeben. Sie hatten sich angeschrien und gegenseitig Fehlverhalten vorgeworfen. Eine heftige Aussprache folgte der anderen. Aus dem Haß und der Liebe wurde ein schizophrenes Gefühl: Haßliebe entstand. Sie beleidigte Rhodan, und wenn es nicht ausgerechnet Orana gewesen wäre, die diese Beleidigungen ausgesprochen hatte, wäre sie hingerichtet worden.
    Aber Rhodan, dem wohl dieser Anflug von Vasallenstolz imponierte, hatte sich geschmeichelt gefühlt. Seine Eitelkeit und seine Eigensucht kehrten die Beleidigungen um; er hoffte, durch seine Großzügigkeit Oranas Liebe wieder zurückzugewinnen.
    Nach wie vor begehrte er sie mit brennender Intensität.
    Er unternahm eine der schnellen Reaktionen, für die er bekannt war. Rhodan beförderte Orana vom Rang des Obersten hinauf in die schwindelnde Höhe eines Solarmarschalls. Die anderen Träger dieses Ranges mußten Orana dafür hassen, und ausgerechnet der Chef der SolAb, mit brennendem Ehrgeiz erfüllt, mußte mit ansehen, wie eine Frau neben ihn gestellt wurde.
    Gleichzeitig entfernte Rhodan Orana Sestore aus seiner Nähe.
    Sie wurde abgeschoben.
    Als absolute Kommandantin von GALAX-Zero konnte sie im unmittelbaren Zentrum der Macht kein Unheil mehr anrichten.
    Ihre wirklichen Gefühle waren indifferent und schwankten seit dem Tag des Zerwürfnisses zwischen Abscheu und Verachtung, zwischen tiefer, elementarer und kreatürlicher Angst

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