0605 - Sprung nach GALAX-Zero
ähnelte zahlreichen anderen. Immer wieder stand Rhodan vor dem Problem, sich für eine Sache einzusetzen und sein eigenes Leben zu riskieren. Jetzt wieder. Er wollte nichts anderes versuchen, als wenigstens zwei Menschen aus dieser Welt der Bestien zu retten. Vielleicht war dieser Einsatz nicht so leicht, wie sie es sich vorstellten, vielleicht gab es Pannen. Aber wenn sie sowohl Orana als auch Dayko im Schiff hatten, gab es vielleicht einen Ausweg aus dieser galaxisweiten Falle. Rhodan schloß die Augen und widmete sich einem näher liegenden Problem. Er rief sich die einzelnen Räume und Hallen, Korridore und Schaltzentralen ins Gedächtnis. Orana hatte ihnen gesagt, wo Sie Dayko finden würden.
„Und ausgerechnet an diesem Einsatz muß sie selbst teilnehmen!" sagte sich Perry laut. Orana hatte darauf bestanden, um ihnen behilflich sein zu können, gut sie es als Kommandantin von Zero vermochte.
Trotzdem blieb bei aller berechtigten Zuversicht ein Gefühl zurück, das ihn an frühere Unternehmungen erinnerte. Ein furchtbares Gefühl, daß der Gegner feine Überraschung für sie haben würde.
8.
Lordadmiral Atlan. Als er die Hand ausstreckte, um das Sandwich vom Teller zu nehmen, blickte er seine Finger an. Sie zitterten nicht um Millimeterbruchteile. Der Arkonide verzog seine Gesichtszüge zu einem selbstironischen Lächeln. Sein Leben, das nach Jahrtausenden zählte, war reich an solchen Abenteuern. Aber diese Art von Einsatz war relativ selten - es würde eine Auseinandersetzung zwischen einem absolut gleichwertigen Gegner werden. Atlan gegen Atlan, das war es, das ihn beunruhigte. Er räusperte sich und stand in einer einzigen, gleitenden Bewegung aus dem schweren Sessel auf.
„Verdammt seien Rhodans energietechnische Experimente!"
fluchte er und meinte den Feuerball, der sie in diesen Weltraum geschleudert hatte.
Langsam zog er sich um.
Sie glaubten, gegen jeden Zwischenfall und für alle Gelegenheiten gerüstet zu sein. Ein Angriff aus einem technischen Makroorganismus, wie es die MARCO POLO war, in einen ebensolchen Raum, der durch GALAX-Zero verkörpert wurde.
Noch hatten sie Zeit.
Seine Gedanken schweiften zu den drei Mutanten und den beiden Riesen, die sie begleiten würden. vRhodan und Orana...
Gucky, der höchsttalentierte Mausbiber. Er war eine der zentralen Figuren dieses Wagnisses.
Sie wollten genau um Mitternacht, den fünfzehnten Oktober, losschlagen. Zu dieser Zeit, hatte Orana ausgeführt, würden die meisten Männer schlafen; die Wachablösung war dann gerade einige Stunden her.
Irmina und Fellmer.
Schließlich Icho Tolot, der mächtige Haluter und die Kampfmaschine der Siganesen, der Paladin-Roboter.
Acht Personen, zählte man Paladin als eine Person. Sie würden binnen weniger Minuten Dayko befreien und wieder an Bord des Schiffes zurückspringen.
„Hoffentlich!"
Ein langer Blick auf die dahinhuschenden Digitalziffern eines Chronometers sagte Atlan, daß noch fünf Stunden bis zum Zeitpunkt Null fehlten.
*
Dayko Sestore wachte plötzlich auf; es schien ein Knistern aus der Lufterneuerungsanlage gewesen zu sein, das ihn erschreckt hatte. Obendrein schlief er seit dem Tag, an dem ihn die Kommandoeinheit der Solaren Abwehr von dem Arkonidenplaneten entführt hatte, ungewöhnlich schlecht. Zu seiner eigenen Verblüffung war er von Deightons Leuten nicht einmal gefoltert worden - es gab bessere Methoden, mit denen man erreichte, daß keinem Menschen mehr das geringste persönliche Geheimnis blieb.
„Tochter!" murmelte Dayko, schaltete das schwache Licht am Kopfende seiner Liege ein und sah, daß es zwei Stunden vor Mitternacht war. „Wo bist du?"
Seine Informationen waren lückenhaft.
Er wußte von Orana, was Deighton plante und wußte auch, daß er als Geisel hier zurückgehalten wurde. Damit wollte man Orana Sestore zwingen, nicht mit Rhodan zu fliehen, falls es sich bewahrheitete, was er aus einer Unterhaltung zweier Agenten belauscht hatte: Der fremde Rhodan soll vermutlich einen entgegengesetzten Charakter haben als der Regierungschef und Diktator dieses Universums. In welche Falle Orana den Eindringling mit seinem mächtigen Raumschiff locken sollte, wußte auch Dayko nicht.
Ich glaube, es ist am besten, wenn ich mit meinem Leben abschließe! dachte er resignierend.
Er befand sich in einem Nebenraum von Oranas großem Apartment, den Räumen des Kommandanten. Langsam stand er auf und ging in die Toilette, warf eine Tablette in ein Glas kaltes Wasser
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