0605 - Sprung nach GALAX-Zero
atmete schwer und keuchend.
Schweiß trat auf ihre Stirn und auf die Oberlippe. Ihre Hände und Finger zitterten wie im Fieber. Rhodan kannte die Anzeichen.
Ein fremder Verstand wühlte sich durch ihre Gedanken.
Eine Sekunde lang stellte er sich vor, wie sein grinsender Widersacher, sein Spiegelbild, neben Deighton stand und einen imaginären Schalter herumwarf. Er löste ein parahypnotisches Relais aus, das Orana beeinflußte.
Keuchend zog Orana die Luft in ihre Lungen. Ihr Blick klärte sich. Sie wischte mechanisch über ihre Stirn, dann lächelte sie.
„Ich bin frei!" erklärte sie stockend. „Der Nebel um meine Erinnerungen ... er ist verschwunden!"
Rhodan nickte; er litt darunter, wie man die Frau, die er liebte, manipulierte. In diesen Augenblicken schwor er seinem Spiegelbild blutige Rache.
„Ich habe verstanden!" sagte er hilflos. „Wie fühlst du dich?"
Sie lächelte frei und lange. Ihre Augen bekamen einen zärtlichen Glanz. Sie beugte sich vor und versicherte: „Ich glaube, jener diktatorische, pervertierte Rhodan und sein Knecht, Galbraith Deighton, haben eine mechanisch angelegte parapsychische Gehirnblockade beseitigt. Jedenfalls kann ich mich an alles erinnern. Ich soll dich auf einen Planeten locken, auf dem angeblich eine riesige Widerstandsgruppe wartet, um losschlagen zu können."
Rhodan knurrte: „Der Planet Humphyr Zwei?"
„Das war der Name. Ich kenne die Koordinaten. Und plötzlich habe ich eine lange Geschichte in meinen Erinnerungen. Sie ist ganz genau, und du könntest fragen, was du wolltest. Ich würde alle Fragen zur Zufriedenheit beantworten. Aber diesen Planeten gibt es nicht. Das heißt: es gibt natürlich den Planeten, aber meines Wissens existiert nirgendwo mehr eine gefährliche Widerstandsgruppe gegen ... gegen ..."
Rhodan lächelte kurz und ergänzte: „Gegen Perry Rhodan."
„Ja, so ist es."
Der Türsummer unterbrach den schweigenden Dialog. Rhodan ahnte, daß es nur Atlan sein konnte. Hatte der Arkonide vorausgesetzt, daß Orana vor kurzer Zeit aus ihrer Amnesie erwacht war? Rhodan kannte den fast unheimlichen Instinkt seines Freundes, was menschliche Reaktionen betraf.
„Herein!" rief Perry.
Es war Atlan. Er schloß die Schottür hinter sich, lächelte Orana Sestore Wohlwollend zu und setzte sich zwischen die junge Frau und seinen Freund.
„Wirklich glücklich ist nur der Mathematiker", sagte er und zog Flasche und Glas über die Tischplatte zu sich heran. „Unser Krisenstab, der seit geraumer Zeit tagt, hat einige interessante Aspekte zu der Angelegenheit beizutragen."
Rhodan sah Atlan an, dann ging sein Blick hinüber zu Orana, schließlich fragte er: „Uns wäre an einer zusammenfassenden und genauen Schilderung gelegen." Er machte eine Pause und deutete auf die Mikrophone und Linsen. „Und ich möchte, daß jedermann aus der Besatzung hören kann, was uns eventuell erwartet. Bist du dazu in der Lage?"
Orana hatte erkannt, daß sie manipuliert worden war. Der Plan, Perry Rhodan auf den Planeten Humphyr Zwei zu locken und zu einer Landung mit ,der MARCO POLO zu verführen, war ihr während der wenigen Stunden unter Deightons parapsychischen eingegeben worden. Nur ein kleiner Rest von Mißtrauen blieb zurück, als sie Rhodan und Atlan und darüber hinaus der Schiffsbesatzung berichtete, was sich seit der Landung des SolAb-Chefs zugetragen hatte.
Der Bericht dauerte fast eine Stunde lang. Mit gezielten Zwischenfragen und mit einigen kontrollierenden Einwürfen sorgten Rhodan und Atlan für restlose Klarheit. Schließlich erkundigte sich der Arkonide: „Wo befindet sich Ihr Vater, Orana?"
„Als ich abflog, war er relativ freizügig untergebracht, durfte sich frei in den meisten Teilen von GALAX-Zero bewegen. Ich bin überzeugt, daß er auch jetzt noch dort ist. Schließlich dürften Rhodan, Atlan und Deighton den Einsatz gegen dich von dort koordinieren."
Rhodan und Atlan wechselten einen langen Blick voller Bedeutung.
„Dayko Sestore auf GALAX-Zero!" knurrte Atlan.
Er betrachtete den Alkohol in seinem Glas und nahm einen Schluck.
„Wer einen ebenbürtigen Gegner überlebt - und mein Doppelgänger ist sicher ein solcher Gegner -, wird eines Tages entdecken, daß ihm etwas fehlt. Selbst auf dieses Risiko hin würde ich sagen: Ich bin brennend an Dayko Sestore interessiert."
Orana begriff binnen einer Sekunde, was der weißhaarige Arkonide hier vorschlug.
„Nein! Das ist Wahnsinn!" flüsterte sie erschrocken.
Atlan wandte sich an sie und
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