0605 - Sprung nach GALAX-Zero
und trank das Glas in kleinen Zügen aus. Er wußte jetzt, was ihn aufgeschreckt hatte.
Ein Gefühl kommenden Unheils. Eine Vorahnung von Chaos.
Er hob die Schultern; offensichtlich war sein Gedankengang von vorhin nicht zu falsch gewesen. In dieser Welt war man seines Lebens nicht sicher, wenn man sich in den Fängen der Solaren Abwehr befand.
„Was soll ich tun?" murmelte er und blieb in der Mitte des Raumes stehen. Er wußte, daß Linsen auf ihn gerichtet und Mikrophone verborgen waren. Irgendwo in Nebenräumen befanden sich Agenten, die jeden seiner Schritte bewachten. Er war ein Sicherheitsrisiko.
Er zog sich flüchtig an, erfrischte sich und setzte sich dann vor den Schreibtisch seiner Tochter. Er suchte lange in den Lesespulen, bis er einen Titel fand, den er in den Bildwürfel einspannte.
Als er, etwa dreißig Minuten später, eine Schublade aufgleiten ließ, fand er den kleinen, dunkelblau schimmernden Strahler.
Ein irrer Gedanke durchzuckte ihn wie ein blendender Blitz.
Er mußte nachdenken, wie er es bewerkstelligen konnte...
*
Ausnahmsweise hatte Gucky, rund dreißig Minuten vor Punkt Null, keinen Unsinn im Kopf.
Nach einer kleinen, aber nahrhaften und wohlschmeckenden Mahlzeit aus Spargel und Mohrrüben fühlte er sich in seinem Spezialraumanzug wieder wohl; er durchdachte und überlegte jeden seiner einzelnen Sprünge sehr genau.
„Natürlich habe ich wieder die Hauptarbeit!" maulte er laut und warf einen grimmigen Blick auf den Koloß, der hinter ihm scheinbar leblos an der Wand lehnte.
Klick.
Ein Lautsprecher wurde eingeschaltet. Einer der Siganesen sagte halblaut, was in dem Einsatzraum ein hallendes Echo hervorrief: „Wir sind überzeugt, daß jeder von uns redlich seine zwölf Prozent zum Erfolg beitragen wird!"
„Schon gut, Thunderbolts!" gab der Ilt zurück. „Ich werde hoffentlich noch meine Spannungen loswerden können."
Er testete seinen Deflektorschirm und war mit dem Ergebnis zufrieden.
Noch fünfundzwanzig Minuten ...
*
Orana stand dicht neben Perry Rhodan. Es war den anderen Teilnehmern und jedem anderen Mann der kleinen Hilfsgruppe völlig klar und verständlich, daß sie die Nähe Perrys suchte. Er war in diesen Stunden der ruhige Pol und für sie der Beweis, daß ihre Erinnerungen an Rhodan keine Illusion und Fiktion waren, sondern Tatsachen.
„Gucky?" rief sie leise.
„Hier, Orana - bin ich zu übersehen?"
Sie lächelte flüchtig.
„Nein. Wir sind die beiden ersten Personen, die du mitnehmen sollst. Weißt du genau, wohin wir springen müssen?"
Gucky hatte das Bild des Raumes, in dem sich ihr Vater mit größer Wahrscheinlichkeit aufhielt, deutlich vor Augen.
„Bin ich blöd?" fragte er angriffslustig zurück.
„Nein. Du bist lieb. Ich bin nur unsicher, deshalb frage ich!"
erwiderte sie. „Du weißt Bescheid?"
„Völlig!" versicherte er glaubwürdig. Ebenso wie Atlan rechnete der Mausbiber mit einer völlig neuen Erfahrung für ihn selbst. Es war möglich, daß sich, zufällig, sein negatives Ebenbild in Zero aufhielt. Gucky versus Gucky. Zwei starke Mutanten kämpften in diesem Fall gegeneinander.
Aber vermutlich würden sie Dayko in den ersten Sekunden sehen; dann wurde der Einsatz ohnehin abgebrochen. „Ich weiß alles!" sagte Gucky und schwieg.
Die sechs Personen wurden ausgerüstet. Sie testeten schnell aber gründlich ihre Ausrüstung durch und sahen, daß alles zur vollen Zufriedenheit funktionierte.
„Ist der Transmitter eingeschaltet?" fragte Atlan plötzlich.
Der Leiter der Hilfsgruppe schien diese Frage als persönliche Beleidigung aufzufassen.
„Er läuft seit Minuten, Sir!" erwiderte er steif.
Noch fünfzehn Minuten...
*
Ich ahne, daß Orana - falls ein Großteil meiner Überlegungen richtig sind, und ich habe keinen Grund, das Gegenteil anzunehmen- dem Charme und dem durchaus positiven Bild des anderen Rhodan nicht wird widerstehen können. Das waren die Gedanken Dayko Sestores, als es ihm endlich gelungen war, unbemerkt, wie er glaubte, den geladenen Strahler aus der Schublade zu ziehen Und unter seinem Hemd zu verbergen.
„Allerdings gehört wohl nicht viel dazu, liebenswerter und menschlicher als ‚unser' Rhodan zu sein!" flüsterte er.
Er stand auf und bewegte sich aus dem Aufnahmebereich der Linsen hinaus.
Auf der Toilette sah er die Ladung des kleinen, aber erstaunlich schweren Strahlers nach. Sie zeigte Höchstwerte. Der Besitz der Waffe gab ihm das Gefühl, nicht mehr so absolut hilflos
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