0606 - Geisterspuk und Zauberei!
gerechnet hatten.
Fooly drehte sich wieder, griff nach den Schwertern, die den beiden Männern beim Sturz entfallen waren, und drückte eines davon Zamorra in die mit Eisenspangen und Ketten gefesselten Hände.
Immerhin hatte man sie ihm nicht auf den Rücken gebunden, so konnte er sich einigermaßen bewegen, auch wenn die schweren Eisenketten ihn erheblich behinderten.
Fooly stapfte auf den Anführer der Krieger zu. »He, du Räuberhauptmann! Nimm dem Chef sofort die Ketten ab!«
Der Offizier holte mit seinem Schwert aus.
»Auf ihn!« schrie er. »Schlagt den Drachen tot!«
Aber die Krieger waren vorsichtig geworden. Mit seinen wild flappenden Flügeln wirkte Fooly wesentlich größer, zudem war er trotz seiner Körpermasse sehr flink und spie Feuer.
Und er ging den Offizier sofort in bester Errol-Flynn-Manier an. Die Schwerter klirrten gegeneinander.
Innerhalb weniger Sekunden trieb Fooly den Krieger in die Zimmerecke, während er mit flatternden Flügeln und peitschendem Zackenschweif die anderen Männer von sich fernhielt.
Zamorra versuchte ebenfalls einzugreifen, soweit ihm das möglich war.
Aber sehr viel Bewegungsfreiheit hatte er natürlich nicht.
Nicole kam ihm zu Hilfe. Sie hatte die Streitaxt gefunden.
»Stillhalten«, rief sie ihm zu und begann, die Eisenketten zu zerhacken. Die geschliffene Schneide der Streitaxt durchdrang das Eisen durchaus.
»Schluß jetzt!« donnerte Merlin.
Sein Zauberstab versprühte Funken.
Eine seltsame, lähmende Kraft durchdrang den Raum.
Der Funkenwirbel erfaßte Fooly, der von einem Augenblick zum anderen erstarrte.
Innerhalb weniger Augenblicke war der Kampf beendet.
Die Träger setzten die Sänfte ab, und Merlin stieg von ihr herunter. Er schritt auf Zamorra zu, der ganz langsam das Schwert hob.
»Du wirst diese Waffe nicht gegen mich erheben«, sagte Merlin ruhig.
Das Schwert wurde in Zamorras Hand heiß, so heiß, daß er es fallenlassen mußte.
»Du bist ein Narr«, sagte Merlin. »Dir sollte klar sein, daß ich mich nun nicht mehr mit der ursprünglich vereinbarten Mitgift zufrieden gebe. Ich mag keine renitenten Lehnsmänner. Du hast dir meine Sympathie endgültig verscherzt.«
»Mitgift?« stieß Zamorra hervor. »Ich bin doch nicht der Brautvater!«
Merlin lachte wild auf.
»Ach, du Narr! - Was hatten wir noch gleich vereinbart? Zehn Tonnen Gold? Ach, das reicht nun nicht mehr. Du wirst für den Ärger bezahlen, den du mir mit deinem Haustier bereitet hast. Ich nehme dir die Ländereien und diese Burg. Du kannst fortan als Knecht bei irgendeinem Bauern arbeiten - falls ich dich am Leben lasse. Aber dessen bin ich mir noch nicht so sicher.«
Nicole hielt die Streitaxt immer noch in der Hand. Sie wechselte einen schnellen Blick mit Zamorra.
Er schielte nach unten. Das Schwert war wohl abgekühlt.
Er nickte Nicole zu.
Die Situation war absolut grotesk, und Zamorra war sicher, es nicht wirklich mit Merlin zu tun zu haben, vielmehr waren der Magier und sein Gefolge komplett Illusion. Also…
…bückte er sich blitzschnell und hob das Schwert wieder hoch. Er ließ es kreisen.
Gleichzeitig hieb Nicole mit der Streitaxt zu.
Sie spaltete Merlins Kopf, und Zamorra durchschlug seinen Körper mit einem kraftvoll geführten Hieb.
Sekundenlang geschah überhaupt nichts…
Dann zerfiel Merlin zu Staub.
Aus dem Staub bildete sich flirrender, glitzernder Nebel, der mit geisterhaften Schlangenarmen durch das Zimmer tanzte.
Innerhalb weniger Sekunden setzte er sich wieder zu Merlin zusammen, der spöttisch auflachte.
»Glaubt ihr wirklich, mich so töten zu können?« höhnte er.
»Ihr habt etwas vergessen. Die Klingen hätten mit frischem Blut getränkt sein müssen. Aber nun…«
Sein Zauberstab sprühte wieder Funken.
Zamorra fühlte, wie eine entsetzliche Kälte seinen Körper durchflutete und ihn erstarren ließ wie vorher den Drachen.
Was weiter geschah, nahm er nicht mehr wahr. Ihm schwanden die Sinne…
***
Der Schwarze vernahm die schweren, polternden Schritte jetzt schon ganz nah.
Die wertvolle Zeit zerrann ihm unter den Händen. Und er hatte noch nicht erreicht, was er bewirken wollte.
Die Magie funktionierte nicht so, wie er es wollte.
Sie begann sich auch selbständig zu machen.
Er versuchte sie wieder in die richtigen Bahnen zu lenken, aber es war so schwer, und die Zeit reichte nicht mehr.
Doch er wollte nicht aufgeben. Selbst wenn es schließlich auch ihn umbrachte.
Er mußte den einmal eingeschlagenen Weg weitergehen. Es
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