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0606 - Gwenola - grausam und geächtet

0606 - Gwenola - grausam und geächtet

Titel: 0606 - Gwenola - grausam und geächtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einen alten Kumpel wiedergetroffen. Das muß begossen werden.«
    »Da ist aber jemand, der dich sprechen möchte.«
    Sie sagte einen Namen, den Bill nicht kannte. Dafür aber Ronny.
    Er drehte sich hastig ab. »Sorry, Bill, aber zu dem Knaben muß ich hin. Das ist geschäftlich.«
    »Klar.«
    »Wir sehen uns später.« Er umfaßte den Arm seiner Frau und zog sie herum. Sie zwinkerte Bill zu, doch der Reporter grinste nur zurück und hörte neben sich die Stimme seines anderen ehemaligen Studienkollegen. »Ja, ja, die Weiber, immer wieder die Weiber, die können einen noch fertigmachen. Findest du nicht auch?«
    »Kommt drauf an.«
    Earl rutschte vom Hocker. »Ich habe die Nase voll, weißt du? Gestrichen voll. Bis gleich, muß mal Jürgen würgen…«
    Das war nur etwas für Männer, und Bill murmelte: »Dann würg mal schön.«
    »Möchten Sie noch etwas trinken, Sir?« Der Keeper fragte es. Bill entschied sich für ein Wasser.
    Er bekam es sogar eingeschenkt und hörte neben sich das leise Frauenlachen. »Die Lache kenne ich doch seit Jahren«, murmelte er und nahm einen tiefen Schluck.
    »Sicher, Herr Ehemann.«
    Sheila war gekommen, rutschte auf den freien Hocker neben Bill und stellte ihr Glas mit Weißwein auf die Bartheke. »Amüsierst du dich gut?« fragte sie.
    »Es geht.«
    »Deine alten Freunde…«
    Bill winkte ab. »Sind auch nicht mehr das Wahre. Kein Vergleich zu John Sinclair.«
    »Sicher.«
    Er legte einen Arm um ihre Taille. »Und wie geht es dir, Sheila? Gefällt dir die Party?«
    »Nun ja.«
    »Hör auf zu lügen. Ich habe dich vorhin anders erlebt. Da warst du richtig in Form.«
    »Das war vorhin.«
    »Und jetzt?«
    Sheila blies eine Haarsträhne aus der Stirn und schaute gegen das grüne Blätterdach der Bäume hinter der Bar, durch dessen Lücken Sonnenstrahlen sickerten. »Irgend etwas ist nicht in Ordnung, Bill.«
    »Ach ja?«
    »Hör auf zu lachen, ich meine es ernst.«
    »Was denn?«
    »Hast du Zeit?«
    »Dumme Frage.«
    »Dann komm.« Sheila rutschte vom Hocker und ging auf das Haus zu. Bill folgte ihr über den schmalen Weg, der sich durch den Garten schlängelte, dann breiter wurde, einen Bogen schlug und vor dem Haus endete, wo auch die edlen Fahrzeuge standen.
    Das kleine Schloß besaß ein sehr schönes Portal. Obwohl die Dunkelheit noch nicht hereingebrochen war, wurde die weiß gestrichene Fassade bereits jetzt von Scheinwerfern angestrahlt und bekam dadurch einen leicht goldenen Glanz. Der Eingang stand weit offen, der Besitzer hatte nichts zu verbergen. In dem kleinen Hotel stiegen oft Manager mit den Damen ab, die in ihrer Begleitung nicht unbedingt gesehen werden wollten.
    Man war eben sehr diskret…
    Kein Holz bedeckte den Fußboden der kleinen Halle, sondern heller Marmor, mit zarten, grauen Streifen, die sich wie kleine Schlangen verteilten.
    Durch die fast bis zum Flur reichenden Fenster mit den weißen Sprossen schien ebenfalls noch die Septembersonne und hinterließ an verschiedenen Punkten helle Reflexe.
    »Was ist denn nun?« fragte Bill.
    Sheila war ein Stück vorgegangen. Sie blieb dort stehen, wo sie von der Sonne getroffen wurde, als wollte sie sich noch einmal in dem Licht baden, bevor es Herbst wurde.
    »Hörst du es nicht?«
    »Was denn? Die Musik?«
    »Nein, Bill, nein, es ist ein anderes Geräusch. Dieses leichte Knurren.« Sheila überlief eine Gänsehaut, und sie schüttelte sich. »Es hörte sich an, als hätte hier jemand Bestien versteckt.«
    Bill verzog den Mund. »Jetzt willst du mir aber was erzählen, Mädchen. Bestien, da muß ich lachen. Das sind die beiden Doggen, die wir gesehen haben.«
    »Sie benehmen sich so komisch.«
    »Finde ich nicht.«
    »Also für mich hörte sich das Knurren komisch an. Außerdem sind die Hunde eingesperrt worden.«
    »Sollen wir sie freilassen?«
    »Hüte dich.«
    »Komm, laß uns wieder nach draußen gehen.« Bill drehte sich um, und sein Blick fiel zwangsläufig durch die Tür ins Freie, wo er auch den Himmel streifte.
    Da sah er die Wolke!
    Ein dunkles, ein mächtiges Gebilde, das relativ tief schwebte, als wollte es im nächsten Augenblick noch tiefer rutschen, um sich über das kleine Schloß und den Garten zu senken. Er hörte hinter sich Sheilas Schritte und spürte seine Frau dicht neben der rechten Seite.
    »Stört dich die Wolke, Bill?«
    »Ehrlich gesagt – ja.«
    »Mich auch. Ich habe das Gefühl, daß sie einfach nicht hierher gehört.«
    Bill winkte locker ab. »Eine Laune des Wetters, das ist

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