0606 - Marathon der Raumschiffe
Raumhafenkontrollen in die Tastatur einer Konsole.
„Kano-Kano Kontrolle, bitte kommen Sie!"
Das kleine Raumschiff, das nach außen hin den Eindruck einer uralten, von Generationen privater Raumfahrtenthusiasten hundertmal umgebauten Space-Jet erweckte, besaß nur einen schwachen Hypersender, der keinerlei Bildübertragung ermöglichte. Dementsprechend war die Reaktion auf dem Raumhafen Kano-Kano.
„Sieh mal einer an!" rief eine spöttische Stimme. „Wer kommt denn da?"
Der Rothaarige drückte auf eine weitere Taste, die den Bordrechner seines kleinen Schiffes veranlaßte, sich gegenüber dem Hauptrechner der Bodenkontrolle zu identifizieren.
„Hier kommt die MUTTER BEMM!" rief er in das Mikrophon.
„Und ich bitte mir die nötige Achtung aus, denn hier seht ihr die Siegerin des nächsten Sonnen-Marathons!"
„Oho!" lachte der Mann von Kano-Kano. „Vorläufig sehen wir noch gar nichts außer einem winzigen Tasterreflex. Womit kann ich Ihnen dienen, MUTTER BEN?"
„BEMM!" schrie der Rothaarige. „Bertha-Emil-zweimal-Martha!
Ich brauche eine Landeerlaubnis und einen Leitstrahl."
Einen Augenblick lang herrschte am ändern Ende Stille. Dann kam zögernd die Frage: „Sie wollen doch nicht etwa wirklich am Marathon teilnehmen?"
„Doch, das will ich!" polterte der Rothaarige. „Kriege ich nun meine Landeerlaubnis oder nicht?"
„Sie sind verrückt, Mann", entfuhr es dem Sprecher auf Kano-Kano. „Ich sehe an der Tasterauswertung, daß Sie nur noch dreieinhalb AEs entfernt sind, und trotzdem bekomme ich nicht mehr als einen winzigen, verwaschenen Reflex. Mit was fliegen Sie denn da? Mit Großmutters Wäschetruhe?"
Der Rothaarige stieß ein gefährliches Knurren aus.
„Freundchen, Sie werde ich mir kaufen, sobald ich gelandet bin.
Mein Name ist Mintru Kansel, merken Sie sich den. Ich bin Raumfahrer aus Passion, und wie groß mein Fahrzeug ist, geht Sie einen Dreck an!"
„Schon gut, schon gut", beschwichtigte der Kontrolleur. „Ich wollte Ihnen nur Geld sparen helfen. Für Ihr aussichtsloses Unterfangen bezahlen Sie pro Tag zwölfhundert Solar Hafengebühr, Wartung eingeschlossen."
„Nichts da!" schrie Mintru Kansel. „Ich besorge meine Wartung selber. Ich brauche niemand, der mir an meinem Triebwerk herumpfuscht."
„Tut mir leid", antwortete der Mann von Kano-Kano. „Die Wartung ist im Preis mit einbegriffen. Wir müssen schließlich auch etwas verdienen. Dachten Sie, wir wären ein Wohltätigkeitsverein?"
„Nein, ein Halsabschneiderverein!" tobte Kansel. „Also schön, ich zahle! Alles, einschließlich Wartung. Aber wenn der erste von euren Schmierheinis in der Nähe meines Schiffes auftaucht, brenne ich ihm eines auf den Pelz, verstanden?"
„Das halten Sie, wie Sie wollen", antwortete der Kontrolleur ungerührt. „Sie sind notiert. Achten Sie auf Leitstrahl eins-B-acht und landen Sie auf dem Feld gleichen Namens."
Die Verbindung wurde unterbrochen. Triumphierend wandte Mintru Kansel, der in Wirklichkeit Kalle Wassel hieß und den Rang eines Leutnants trug, sich um und bedachte seinen Begleiter mit einem herausfordernden Blick.
„Na, wie habe ich das gemacht?" wollte er wissen.
Singer Schmittke nickte beifällig.
„Vorzüglich. Wie ein besoffener Wikinger."
*
Die MARCO POLO stand in der Leere zwischen den Sternen, trotz ihrer gewaltigen Größe weiter nichts als ein winziger, fast unsichtbarer Fleck in der Endlosigkeit des Alls, mehr als zwölf Lichtjahre von dem nächsten Himmelskörper entfernt. Niemand, der nicht in allernächster Nähe vorbeikam, konnte das Raumschiff bemerken.
Treffpunkt Charlie - der Punkt, an dem die MARCO POLO auf die Rückkehr zweier wagemutiger Männer wartete, die sich aufgemacht hatten, um dem Feind ein wichtiges Geheimnis zu entreißen.
In der Suite des Hauptdecks, die der Großadministrator, wenn er sich an Bord seines Flaggschiffs befand, für sich beanspruchte, saßen Perry Rhodan und Atlan einander gegenüber. Ihr Gespräch bewegte sich parallel zu dem, das Hunderte von Lichtjahren entfernt auf Kano-Kano etwa um dieselbe Zeit geführt wurde.
„Die Fachleute sind einhellig derselben Meinung", erklärte der Arkonide. „Es gibt zwei Möglichkeiten, dieser Falle zu entrinnen.
Die eine entzieht sich vorläufig noch unserer Kenntnis. Die andere erfordert deinen persönlichen Einsatz."
Perry Rhodan wirkte unbeteiligt. Es war ihm nicht anzusehen, daß hier ein Plan diskutiert wurde, der von ihm das Eingehen eines gefährlichen
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