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0609 - Operation Sternstunde

Titel: 0609 - Operation Sternstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Platz zu nehmen. Ein zweiter Springer, der auf einem erhöhten Podest vor verwirrenden Kontrollen saß, nickte mir gleichgültig zu, behielt mich aber dennoch wachsam im Auge, nachdem mein Führer mich verlassen hatte.
    Ich setzte mich und faßte mich in Geduld. Doch nach einer halben Stunde schien es mit: an der Zeit, mich abermals bemerkbar zu machen. Ich stand auf und schlenderte zu dem Springer hinter dem Kontrollpult.
    „Sie sind doch nicht etwa der ehrwürdige Patriarch Trutshar?"
    erkundigte ich mich mit angeborener Höflichkeit.
    Der bärtige Kerl bekam einen Lachanfall, an dem er fast erstickt wäre. Ich klopfte ihm auf den Rücken, während er nach Luft schnappte.
    „Ich wollte Sie nicht in Lebensgefahr bringen, erklärte ich, woraufhin der Springer abermals einen Lachanfall bekam. Ich benutzte die günstige Gelegenheit, ihn um seine ID-Karte, seinen Chronographen und eine Halskette mit Medaillon zu erleichtern.
    Außerdem nahm ich ein paar herumliegende Speicherspulen an mich. Diese arroganten Tölpel sollten merken, daß sie einen Marsianer der a-Klasse nicht ungestraft warten lassen konnten.
    „Nein", sagte der Springer, nachdem er sich erholt hatte. „Sind alle Terraner so dumm wie Sie?"
    „Ich bin kein Terraner, sondern ein Marsianer der a-Klasse", klärte ich ihn auf.
    Außerdem bin ich Ehrenbürger des Planeten Na nac."
    „Na nac?" echote er. „Kenne ich nicht."
    „Das ist eine Bildungslücke", erklärte ich. „Doch lassen wir das.
    Ich wurde hierher geführt, weil der ehrwürdige Patriarch Trutshar mich sprechen wollte, bevor ich mit Patriarch Zuccho verhandle.
    Doch anscheinend hat Trutshar vergessen, daß ich hier bin.
    Könnten Sie ihn an meine Anwesenheit erinnern?
    Der Springer winkelte den linken Arm an und blickte auf das Handgelenk, das vor kurzer Zeit noch von einem Chronographen geziert worden war.
    „Suchen Sie etwas?" fragte ich unschuldig.
    „Ja, meinen Chronographen. Ich habe ihn wahrscheinlich irgendwo abgelegt und vergessen. Zu dumm! Das Stück hat mich rund dreihundert Solar gekostet."
    „Sie werden ihn schon wiederfinden."
    Er lachte erneut, aber diesmal nahm es nicht die Dimension eines Anfalls an.
    „Da kennen Sie meine Kollegen nicht", japste er. „Die stehlen alles, was ihnen unter die Finger kommt. Meinen Chronographen sehe ich nie wieder."
    Ich zog den Omega-Chronographen hervor, den ich seinem Kollegen abgenommen hatte.
    „Zufällig habe ich dieses gute Stück heute morgen erworben", erklärte ich. „Neu kostet es mindestens tausend Solar, aber da es gebraucht ist, bin ich gewillt, es Ihnen für fünfhundert Solar zu überlassen."
    Er musterte den Chronographen mit funkelnden Augen.
    Es handelte sich wirklich um ein kostbares Präzisionsinstrument. Nach kurzem Zögern bot der Springer mir zweihundert Solar dafür. Wir feilschten eine Weile. Schließlich brachte ich den Chronographen für dreihundertfünfzig Solar an den Mann. Zufrieden legte der Springer seine Neuerwerbung um.
    Ich bezweifelte, daß er noch so zufrieden sein würde, wenn sein Kollege die Uhr bei ihm entdeckte. Selbstverständlich würde ich alles, einschließlich des Geldes, wieder zurückschicken.
    Schließlich betrieb ich meine Stehlerei nur zum Vergnügen.
    „Wollen Sie den ehrwürdigen Patriarchen an meine Anwesenheit erinnern?" fragte ich höflich.
    Diesmal war er entgegenkommender.
    „Ja, natürlich", sagte er beflissen.
    Er schaltete einen Interkom ein und führte ein kurzes Gespräch mit einem Mann, den er Vondark nannte, dann wandte er sich wieder an mich.
    „Trutshar ist bereit, Sie zu empfangen", erklärte er. „Aber wegen Zuccho würde ich mir keine Illusionen machen."
    Ich zuckte die Schultern und ließ mich zu Trutshar führen.
    Der Chef der Springer-Handelsmission empfing mich in einem Büro, dessen Möbel die Dimensionen mittlerer Bungalows hatten.
    Trutshar thronte auf einem gigantischen Sessel hinter einem Kommandopult und sah mir argwöhnisch entgegen.
    „Wer sind Sie wirklich?" fuhr er mich an.
    Ich verbeugte mich leicht.
    „Gestatten, mein Name ist Tatcher a Hainu. Ich bin Marsianer und Kosmogeologe, ehrwürdiger Patriarch, und ich möchte den Patriarchen Zuccho in einer privaten Angelegenheit sprechen."
    „Sie sind ein Spion!" erklärte Trutshar drohend. „Geben Sie es zu, Mister a Hainu!" Er hatte wirklich eine krankhafte Phantasie.
    „Was sollte wohl ein Spion im Schacherturm...", ich räusperte mich, „...ich meine natürlich in der Handelsmission der

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