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061 - Der Zinker

061 - Der Zinker

Titel: 061 - Der Zinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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keine Namen nennen, aber da ist erstens der Mann, der die Sachen gekauft hat - der hält dicht. Nummer zwei ist zwar schlecht auf mich zu sprechen, treibt sich aber jetzt irgendwo in Frankreich herum und kommt gleichfalls nicht in Frage. Bleibt also als dritter nur der Kerl mit dem gespaltenen Nagel, der mir fünfzehnhundert für die Sache geboten hat, die doch mindestens Zwölftausend wert ist - freilich habe ich nicht damit gerechnet, daß der mich kennt!«
    »Nun gut, wenn Sie schon so behandelt worden sind, dann verzinken Sie doch selbst! Wer ist der Kerl mit dem gespaltenen Nagel?«
    Larry grinste.
    »Sollen solche Kreaturen verzinken, wenn es ihnen Spaß macht - ich jedenfalls bin mir zu gut dazu. Was ich fragen wollte, Chefinspektor - es hat wohl noch nie einen Polizeibeamten gegeben, der einen Zinker preisgegeben hätte?«
    Barrabal nickte kaum merklich.
    »Sie glauben also, daß einer der drei Hehler Sie angezeigt hat? Sagen Sie mir die drei Namen, ich gebe Ihnen mein Wort, daß ich Ihnen den richtigen bestätige, wenn Sie ihn nennen.«
    Larry sah ihn spöttisch an.
    »Ich kann ja nicht drei verraten, wenn es nur um einen geht. Niemand weiß das besser als Sie! Außerdem sagte ich Ihnen bereits, daß nur der dritte in Frage käme.«
    Der Chefinspektor strich über seinen kleinen schwarzen Schnurrbart.
    »Ich habe Ihnen eine Chance gegeben. Vielleicht besuche ich Sie morgen noch mal, bevor Sie ins Untersuchungsgefängnis gebracht werden. Sie würden nur gut daran tun, wenn Sie mir im Vertrauen die Namen angeben würden.«
    »Ich will erst die Nacht darüber schlafen«, antwortete Larry.
    Barrabal ging in sein Büro zurück, schloß den Stahlschrank auf und nahm eine Kassette heraus, die zahlreiche maschinengeschriebene Papierstreifen enthielt. Ganz offensichtlich waren alle mit der gleichen Maschine geschrieben worden. Manchmal standen nur ein paar Zeilen darauf, zuweilen auch lange Berichte. Jeder dieser Zettel war eine anonyme Anzeige. Irgendwo in London gab es einen Mann, der die Hehlerei in ganz großem Maßstab betrieb und in jedem Distrikt der Stadt Agenten haben mußte. Bei jeder schmutzigen Sache hatte er die Hand im Spiel, und diese vielen kleinen Zettel, waren die Rache dafür, daß die Diebe ihre Beute nicht ihm, sondern anderen verkauft hatten.
    Er nahm das oberste Papier auf.
    ›Larry Graeme hat die Juwelen der Mrs. van Rissik geraubt. Als Aushilfsdiener verschaffte er sich bei einem großen Empfang Eintritt in ihr Haus. Die Steine verkaufte er an Moropolos, einen griechischen Juwelier in Brüssel. Nur die eine Diamanten-Sternbrosche, die in Graemes Koffer im Shelton Hotel liegt, wollte Moropolos nicht kaufen, weil sie aus rötlichen Diamanten besteht; er fürchtete, daß sie zu leicht erkannt werden könnte.
    P. S. Die Sternbrosche befindet sich im Geheimfach des Koffers.‹
    Keine Unterschrift. Das gleiche Papier wie bei allen andern anonymen Anzeigen, die man bisher in Scotland Yard erhalten hatte.
    Der Chefinspektor schaute mit halbgeschlossenen Augen auf das Blatt und strich dabei wieder mechanisch über seinen Schnurrbart.
    »Zinker, ich werde dich noch erwischen!« sagte er halblaut zu sich selbst.

3
    Zwei Jahre und sechs Monate waren vergangen, seit Larry Graeme, erstaunt darüber, nicht mehr als drei Jahre Zuchthaus erhalten zu haben, sich fast dankbar vor dem Richter verneigt hatte.
    Die Blätter im Park färbten sich herbstlich.
    Zwei Menschen spazierten auf dem gepflegten Weg, der die breite Straße zwischen Marble Arch und Hyde Park Corner säumt. Die Sonne strahlte, doch von Osten blies ein scharfer Wind, und eine Kälte lag in der Luft, die den kommenden Winter ankündigte.
    Captain Leslie war etwas über vierzig und von kräftiger Gestalt. Auf den ersten Blick wirkte sein jugendlich frisches Gesicht bedeutend jünger, und erst bei genauerem Hinsehen wurde dieser Eindruck durch das Grau, das sich in sein schwarzes Haar mischte, wieder korrigiert.
    »Man muß sehen, wie man durchkommt«, sagte er gerade. »Gute Stellen sind nicht mehr so leicht zu haben wie vor dem Krieg, und außerdem ist es ja wirklich kein schlechter Posten.«
    »Trotzdem, es ist nicht das Richtige für Sie, Captain Leslie«, widersprach Beryl Stedman zögernd. »Aber noch etwas anderes kann ich nicht verstehen. Ich möchte Sie natürlich nicht beleidigen, wenn ich es Ihnen sage -.«
    »Ich bin nicht so leicht beleidigt. Nur los!«
    »Frank erzählt, daß Sie im Geschäft wenig beliebt sind, und das kann ich

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