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061 - Der Zinker

061 - Der Zinker

Titel: 061 - Der Zinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Polizeirevier Bow Street bringen. Ich komme nicht mit Ihnen zurück. Sie fahren wieder nach Wimbledon und halten sich zu Miss Beryls Verfügung.«
    Eine halbe Stunde noch brachte er damit zu, seine Angelegenheiten zu ordnen, dann stieg er in den Wagen, der ihn zur Stadt brachte. Kaum hatte er das Haus verlassen, klingelte endlos das Telefon.
    Die Kirchturmuhren schlugen halb zwei, als sein Auto vor dem düsteren Portal des Polizeireviers hielt. Lew Friedman stand noch eine Weile im Regen, um seinen Chauffeur die letzten Anweisungen zu geben.
    »Warten Sie nicht«, sagte er noch einmal düster. »Es kann eine Weile dauern, bis Sie mich wieder abholen, Jones! Gehen Sie morgen früh zu Captain Leslie und besprechen Sie sich mit ihm. Dann können Sie sich entscheiden, ob Sie in meinen Diensten bleiben wollen oder nicht.«
    Er blieb stehen, eine gebeugte, verlorene Gestalt, bis der Wagen verschwunden war. Dann stieg er festen Schrittes die vier Stufen hinauf und wandte sich an den Posten vor dem Eingang.
    »Ich möchte den diensttuenden Polizeiinspektor sprechen.«
    Der Polizist führte ihn in ein hell erleuchtetes Zimmer.
    »Mein Name ist Lewis Friedman ...«
    »Ach, ich kenne Sie sehr gut, Mr. Friedman.« Der Inspektor lächelte. »Was kann ich für Sie tun? Haben Sie etwas verloren?«
    »Nein, ich bin gekommen, um mich der Polizei zu stellen, weil ich einen Mord begangen habe«, sagte Friedman. »Ungefähr um neun Uhr dreißig heute abend schoß ich im Leopard-Club auf einen Mann namens Frank Sutton und tötete ihn. Bekannter ist er Ihnen wahrscheinlich unter dem Namen ›Der Zinker‹.«
    Ein anwesender Detektivinspektor blickte überrascht auf.
    »Sie sind unschuldig!« rief er und lachte. »Ich fürchte, Mr. Friedman, Sie haben die Rotweinflecken auf dem weißen Tischtuch für Blutspritzer gehalten!«
    »Aber ich erkläre noch einmal, daß ich ihn ermordet habe!«
    Der Inspektor schüttelte den Kopf.
    »Und ich versichere Ihnen, daß Sie sich irren. Ich komme soeben vom Middlesex-Krankenhaus, wo Sutton liegt, der eigentlich Stahl heißt. Er ist nicht einmal verwundet worden.«
    Lew traute seinen Ohren nicht und schlug sich mit der Hand an die Stirn. Sutton lebte noch?
    »Träume ich denn? Aber wenn er nicht ... Wenn ich nicht - auf ihn geschossen habe, warum liegt er dann im Krankenhaus?«
    »Er liegt dort, weil er nach seiner eigenen Aussage einen für seine Freundin bestimmten Schlaftrunk aus Versehen selbst erwischte. Mit anderen Worten, er liegt dort mit einer Vergiftung. Und wenn diese Aussagen seiner Freundin stimmen, wird er in sechs Wochen vermutlich am Galgen hängen.«

35
    Normalerweise hätte Mr. Field sein Büro um sechs Uhr abends verlassen. Aber für Zeitungsleute gibt es keine unumstößlichen Zeiten. Besondere Umstände - die Glücksfälle ihres Berufs - halten sie oft stunden- und nächtelang an ihren Schreibtischen fest.
    Jetzt war es drei Uhr morgens. Mr. Field, in Hemdsärmeln, die Zigarre zwischen den Zähnen, saß noch immer an seinem Arbeitstisch. Die Augen hinter der Brille glänzten zufrieden, obgleich er entsetzlich müde war.
    Vor ihm lag, noch feucht von der Presse, eine Nummer des ›Journal‹. Wie es ihm gelungen war, so schnell einen Abzug des Konkurrenzblattes zu bekommen, war sein Geheimnis. Ihm gegenüber saß Josua Harras, vor sich auf dem Tisch ein ausgebreitetes Pergamentpapier - darauf lag ein angebissenes Schinkenbrot und daneben stand ein großes Glas Bier.
    »Das sind wunderbare Erlebnisse im Leben eines Mannes«, sagte Field, der gewöhnlich in frühen Morgenstunden philosophische Anwandlungen bekam. »Sie erhalten zum Beispiel von einer jungen Dame die erste verstohlene Aufmunterung .«
    »Das ist mir niemals passiert«, protestierte Josua mit vollem Mund.
    »Ich spreche ja auch gar nicht von Ihnen, sondern von bedeutsameren Persönlichkeiten. Ja - also, ich möchte diese Genugtuung mit der eines Sportlers vergleichen, der seinen Rivalen besiegt hat.« Mr. Field nahm einen Schluck aus seinem Glas. »Und doch läßt sich all das nicht vergleichen mit der - nun, ja, mit der Schadenfreude, die man gelegentlich empfindet, wenn man die Zeitung von gegenüber liest.«
    »Sie meinen - um die Ecke«, verbesserte Harras, der nun einmal für Genauigkeit war.
    »Meinetwegen um die Ecke, verflucht noch mal! Jedenfalls haben wir sie geschlagen ...«
    »Ich habe sie geschlagen«, brummte Harras.
    »Sie sind in diesem Augenblick nur einer aus dem großen Heerhaufen. Hätte ich Sie nicht

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