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061 - Der Zinker

061 - Der Zinker

Titel: 061 - Der Zinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Hause fortgegangen. Als ich endlich aufwachte, waren alle weg, und dann - ja, dann bin ich in die Stadt gefahren, um dich zu suchen. Aber - sag mir jetzt, was du mir eben sagen wolltest.«
    Er saß auf der Seitenlehne ihres Sessels und hatte den Arm um sie gelegt.
    »Warum wolltest du mich aufsuchen?«
    »Ich war mir nicht ganz im klaren. Ich hatte nur den einen Wunsch, dich wiederzusehen. So fuhr ich zu deiner Wohnung, dann zum ›Postkurier‹. Dort vermuteten sie, daß du vielleicht im Leopard-Club sein könntest. Deshalb bin ich dorthin gefahren. O John, sag mir doch, daß du es nicht getan hast!« Sie war sehr erregt. »Onkel Lew schwört, daß du unschuldig bist. Du hast ihn nicht erschossen - du hättest ihn doch nicht kaltblütig ermorden können, John?«
    Er zog sie an sich.
    »Du solltest nicht hier oben sein. Ich werde dich zu Friedman hinunterbringen. Er hätte dir nicht erlauben sollen ...« Zärtlich flüsterte er: »Ich liebe dich, Beryl! Wie gern hätte ich dich vor all dem bewahrt!«
    Sie blieb nüchtern und beharrlich.
    »Du bist dessen nicht fähig, ich weiß bestimmt, daß du es nicht getan hast! Wenn du es getan hättest, müßten dich ganz entsetzliche Gründe dazu gebracht haben.«
    Er zögerte lange.
    »Ja, es waren wirklich schwerwiegende und ganz entsetzliche Gründe - ich möchte jetzt nicht darüber sprechen. Alles, was ich getan habe, war vergebliche Mühe. Ich bin ein Narr! Ich machte die größten Anstrengungen - und es wäre mir auch geglückt, wenn er dich nicht gerade heute geheiratet hätte.«
    Sie machte sich von ihm frei, stand auf und sah ihn hilflos an. Dann unternahm sie einen verzweifelten Versuch, den Tatsachen mutig entgegenzutreten.
    »Ich bin jetzt ganz vernünftig, John, wirklich. Was willst du tun? Du solltest keine Minute länger hier warten. Brauchst du Geld?«
    Er lachte.
    »Es ist ganz erstaunlich, wie viele Leute mir Geld geben wollen - selbst der alte Waldemar!«
    »Waldemar?«
    »Du kennst ihn nicht, er heißt eigentlich Anerley - ein alter Soldat, den ich in Frankreich kennenlernte.«
    »Weiß er, was geschehen ist?«
    »Er vermutet etwas, er ist der Portier vom Leopard-Club - ja, er weiß Bescheid, glaubt es wenigstens. Ich traf ihn heute nacht zum erstenmal wieder seit dem Krieg. Der alte Waldemar .«
    »Waldemar!« wiederholte sie vorwurfsvoll. »Denk doch endlich an dich selbst!«
    »Das tue ich ja.«
    Man hörte Schritte auf dem Gang. Sie dachte, man suche ihn hier, und wurde totenblaß.
    »Ist das die Polizei?«
    »Geh schnell in dieses Zimmer -.« Er zeigte nach der Tür, die vorher schon Anerley benützt hatte. »Geh entweder hinunter zu Onkel Lew - oder bleib ruhig dort.«
    Statt ins Nebenzimmer eilte Beryl erst zur Gangtür, drehte den Schlüssel um und schob den Riegel vor, gerade noch rechtzeitig, bevor die Klinke niedergedrückt wurde. Jemand rüttelte heftig an der Tür, und eine schrille, haßerfüllte Stimme rief Leslies Namen.
    »Das ist Millie Trent«, flüsterte er.
    Er küßte sie und zeigte auf die andere Türe. Dann wartete er noch, bis sie im Nebenzimmer war, zog den Riegel zurück und schloß auf.
    Millie Trent fiel beinah ins Zimmer. Ihr Haar war aufgelöst, die Augen funkelten unnatürlich groß in dem blutlosen Gesicht.
    »Schuft! Mörder!« schrie sie mit sich überschlagender Stimme.
    Sie trug keinen Mantel, ihre Bluse war vom Regen durchnäßt, die Strümpfe mit Schmutz bespritzt.
    »Nun?« fragte er steif.
    »Mörder - verfluchter Hund! Sie haben ihn umgebracht! Sie haben gesagt, daß Sie es tun werden - Sie erschossen ihn hinterrücks, weil Sie nicht wagten, ihn zu stellen! Niedergeknallt haben Sie ihn wie einen Hund!«
    »Wie einen tollen Hund -«, bekräftigte er fest, »er war auch nichts anderes!«
    Sie wollte sprechen, brach aber in krampfhaftes Schluchzen aus. Dann riß sie ihre Handtasche auf - doch bevor sie schießen konnte, hatte er sie am Handgelenk gepackt, und der kleine Revolver fiel polternd zu Boden.
    »Sie gemeiner Kerl!« schrie sie. »Aber Sie werden am Galgen hängen dafür! Ich verzinke Sie, gehe zur Polizei ... Barrabal entgehen Sie nicht - ich habe jemand mitgebracht, der Ihnen die Hölle heiß machen wird!«
    »Halten Sie den Mund!« Er drückte Sie auf einen Stuhl, und für den Augenblick war sie zu erschöpft, um sich wehren zu können. »Was für eine Frau sind Sie, Mrs. Sutton! Überlegen Sie - jahrelang haben Sie mit ihm zusammen gestohlen und Verbrechen begangen, ihm bei all seinen Betrügereien

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