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061 - Im Reich der Tausend

061 - Im Reich der Tausend

Titel: 061 - Im Reich der Tausend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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nahm die Pelzkappe, die auf seinen Knien lag, zog sie sich über die Ohren und nickte der Frau am Steuer des Panzerfahrzeugs zu. »Vanessa?«
    Die Frau, eine schlanke Blondine mit intelligenten Augen und einem ansehnlichen Busen, nickte zurück und betätigte einen Knopf. Gleich darauf klickte und zischte es im Inneren des Fahrzeugs. An der rechten Seite öffnete sich eine Luke. Eiseskälte strömte zu ihnen hinein. Die Besatzung schützte sich mit Pelzkappen und Handschuhen und wagte sich ins Freie.
    Die in ihre Thermoanzüge integrierten Sensoren maßen in Sekundenschnelle die Außentemperatur und stellten sich darauf ein. Die Gesichter konnten die Anzüge freilich nicht schützen, so dass die sieben Gestalten, die kurz darauf durch den knirschenden Schnee den Abhang hinab schritten und sich dem rechteckigen Hügel näherten, die Kälte trotzdem unangenehm spürten.
    Kevin umrundete den Schneehügel, dessen Form in etwa der ihres eigenen Fahrzeugs entsprach. Er nickte seinen Begleitern zu, woraufhin diese in den Schnee griffen und ihn von den Seitenwänden kratzten. Kurze Zeit später stieß die Panzerfahrerin auf Metall, und die Truppe legte sich noch mehr ins Zeug. Der Mann, der vor dem Monitor gesessen hatte, ein hagerer Bursche mit asiatischen Zügen, fand den äußeren Öffnungsmechanismus.
    »Völlig vereist«, sagte er zu Kevin.
    »Macht die Kiste auf«, erwiderte der. Er trat neben Tom. In seiner Hand blitzte eine Taschenlampe auf. Der Lichtkegel erfasste den Mechanismus. Dann trat die Fahrerin - Vanessa - mit einer Sprühdose vor. Mit kurzem Zischen verteilte sie das Spray. Das Eis schmolz rasend schnell dahin.
    Sie zog einen Handschuh aus, griff in die eine Tasche des Thermoanzugs, entnahm ihr einen elektronischen Schlüssel und schob ihn in den enteisten Schlitz.
    Es piepste mehrmals, dann öffnete sich knirschend die Tür des unter dem Schnee verborgenen Panzers. Aasgeruch schlug ihnen entgegen.
    Vanessa wich würgend zurück. Tom sprang zur Seite und kotzte in den Schnee. Kevin fluchte leise, bahnte sich einen Weg an die geöffnete Luke und leuchtete in den Panzer hinein. Er hätte die Lampe nicht mal gebraucht. Der ätzende Gestank sagte ihm alles.
    Seine restlichen Gefährten versammelten sich hinter ihm und riskierten einen Blick.
    Auch sie musste sich zusammenreißen, als der Lichtstrahl über die in der Kälte erstarrten Leichen hinweghuschte. Es war der schrecklichste Anblick ihres Lebens, und er erbitterte und erzürnte sie über alle Maßen. Außerdem bestärkte er Kevin in seinem Verdacht.
    Wir sind in dieser Gegend nicht allein…An der alten Geschichte ist also doch was dran…
    »Wer kann das getan haben?«, fragte Vanessa aus der Dunkelheit heraus. »Woran sind sie gestorben?«
    Der Lichtstrahl wanderte über die Leichen hinweg zur anderen' Seite des kalten, toten Fahrzeugs. Nun fiel Kevin auf, dass die gegenüberliegende Wand ein Loch aufwies. Es war groß genug, um aus dem Fahrzeug auszusteigen. Seine Ränder waren gezackt, so dass er einen Granatwerfer oder eine Panzerfaust vermutete. Aber solche Waffen gab es doch längst nicht mehr… Er kannte sie nur aus alten Büchern.
    »Legenden haben meist einen wahren Kern«, sagte Tom und wischte sich den Mund ab.
    »Warum nicht auch diese?«
    Kevin wiegte den Kopf. Er hielt eigentlich nichts von Legenden. Er hatte sämtliche in der Camp -Bibliothek vorhandenen Bücher gelesen und wusste, dass die meisten Dinge, von denen sie handelten, nur erfunden waren. Professionelle Lügner hatten sie sich ausgedacht, weil ihnen die Wirklichkeit zu schal war. Und andere, die ebenso dachten, hatten sich an ihren Spinnereien erfreut.
    »Das Reich der Tausend meinst du?« In seiner Stimme schwang große Skepsis mit.
    Die Panzerfahrerin nickte. »Nach allem, was wir aus den alten Unterlagen wissen, musste es irgendwo in diesem Gebiet liegen. Hier war früher mal eine große Stadt. Vancouver. Laut den Akten gab es kurz nach der Katastrophe noch Kontakte mit dieser Region…«
    Kevin zupfte nachdenklich an seinem grauen Backenbart. Na schön, dachte er. Wir alle brauchen etwas, woran wir glauben können. Welchen Sinn hätte es sonst gehabt, mich eurem Vorhaben anzuschließen und mich so weit vom Camp zu entfernen, in dem wir mindestens noch zwei oder drei Jahre hätten überleben können?
    »Wenn dieser Bunker wirklich noch existiert und bewohnt wird«, sagte er mit müder Stimme, »lässt unser Fund nur einen Schluss zu.« Er leuchtete noch einmal in den

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