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061 - In der Gewalt der Schneemenschen

061 - In der Gewalt der Schneemenschen

Titel: 061 - In der Gewalt der Schneemenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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zu sehen bekam, war unvorstellbar. Ein riesiger Raum, mit einer gewaltigen Kuppel, lag vor Dorian und Coco. Der Boden war mit Sand bedeckt. Mehr als fünfzig Menschen lagen auf dem Boden. Dazwischen eilten zwanzig Yetis geschäftig hin und her, die den auf dem Boden Liegenden keine Beachtung schenkten. Die meisten hielten bauchige Kannen in den Pranken, die mit einer farblosen Flüssigkeit gefüllt waren. „Das ist grauenvoll!" sagte Dorian.
    Er drückte sich wieder das Tuch vors Gesicht und schüttelte angewidert den Kopf.
    Die Menschenleiber befanden sich in den verschiedensten Stadien der Auflösung. Sie waren teilweise halb verwest, lebten aber noch. Und aus den Leibern wuchsen Blumen in den verschiedensten Farben, von denen der betäubende, ekelerregende Duft ausging.
    Unweit von Dorian entfernt lag ein junges Mädchen auf dem Rücken. Zwischen ihren festen Brüsten wuchs eine weiße Blume; die Brustwarzen hatten sich in knallrote kleine Knospen verwandelt. Die Augen der Unglücklichen hatten die Blütenform von Oleander, der Leib war halb durchsichtig. Deutlich waren die Wurzeln zu sehen. Es waren Alraunenwurzeln.
    „Das ist einfach teuflisch", flüsterte Coco entsetzt.„ Hekate verwendet diese Unglücklichen zur Alraunenzucht. Ihre Körper bilden den Nährboden für diese Hexenpflanzen."
    Dorian konnte den Blick nicht abwenden. Die mit Blüten übersäten Leiber bewegten sich ständig und sangen; und ihr Gesang klang nicht unglücklich.
    Dem Dämonenkiller stockte der Atem, als er Nils Dahlberg erblickte. Aus seinem Mund wuchs eine riesige Blüte, und auch seine Brust war mit Blüten übersät.
    Die Yetis blieben neben den Menschen stehen und träufelten einige Tropfen der farblosen Flüssigkeit auf die Leiber. Andere Yetis öffneten mit großen Messern die Leiber, holten die handgroßen Alraunenwurzeln heraus und setzte dann neue Samen ein.
    „Das erklärt auch die starke Wirkung von Hekates Theriak", sagte Coco.
    „Wir müssen Delphine und die anderen suchen", sagte Dorian.„ Ich sehe nur Dahlberg und Yameshi. Die anderen müssen irgendwo gefangengehalten werden. Wir müssen verhindern, daß ihnen der Alraunensamen eingepflanzt wird."
    Dorian schritt zwischen den verwesenden Leibern hindurch. Die Yetis beachteten ihn und Coco noch immer nicht. Vor Yameshi blieben sie stehen.
    Der Mischling lächelte glücklich.
    „Können Sie mich hören, Yameshi?" fragte Dorian durch das Tuch hindurch, das er sich noch immer vor Mund und Nase hielt.
    Yameshi begann zu singen.
    „Verstehen Sie mich?" brüllte Dorian.
    „Ich höre Sie", sagte Yameshi. „Freuen Sie sich, Hunter! Bald gehören auch Sie zu den Auserwählten. Es gibt kein größeres Glück für mich. Ich diene den Alraunen als Wirtskörper, und das erfüllt mich mit Freude. Es ist unbeschreiblich schön. Aber was soll ich Ihnen viel erzählen. Sie werden das Gefühl selbst kennenlernen."
    „Darauf kann ich verzichten", sagte Dorian. „Nehmen Sie Vernunft an, Yameshi! Noch ist es nicht zu spät. Ich kann Ihnen helfen. Wir entfernen die Alraune aus Ihrer Brust und..."
    „Das würde mein Tod sein", unterbrach ihn Yameshi. „Wagen Sie es ja nicht, mich anzugreifen!"
    Er leckte sich über die Lippen und schloß verzückt die Augen. Seine Hände liebkosten die große Blüte, die aus seiner Brust wuchs.
    „Hier kommen wir nicht weiter", sagte Coco.
    „Wo finde ich Hekate?" fragte Dorian.
    „Sie wird Sie finden, Hunter, sobald es an der Zeit ist", antwortete Yameshi. Dann fing er wieder leise zu singen an.

    Als Delphine Benne aus ihrer Ohnmacht erwachte, spürte sie den stechenden Schmerz in ihrer Nase. Sie wälzte sich zur Seite. Ihr Herz schlug rasend schnell. Sie öffnete die Augen und hob den Kopf. Delphine befand sich in einem winzigen Raum. Die Wände waren halb durchsichtig. Schwankend richtete sie sich auf, taumelte auf eine der Wände zu und legte die Hände dagegen. Die Wand war eiskalt, während der Boden sich weich und angenehm anfühlte. Sie blickte sich verwundert um. Der Raum war fenster- und türenlos.
    Es dauerte einige Zeit, bis ihre Erinnerung zurückkehrte. Sie stieß einen entsetzten Schrei aus. Die Yetis! Sie war von einem gefangengenommen worden.
    Aber wohin hatte man sie gebracht?
    Delphine blickte an sich herunter. Sie war so bekleidet, wie sie schlafen gegangen war.
    „Ist da jemand?" schrie sie nach einiger Zeit.
    Doch sie bekam keine Antwort. Immer wieder schrie und brüllte sie, trommelte mit den Fäusten gegen die

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