0615 - Gefahr für Andromeda
fremde Schiff auf den Bildschirmen der normallichtschnellen Ortung.
Wie ich erwartet hatte, handelte es sich um ein Großraumschiff.
Mit einem Beiboot hatten die Maahks die Strecke von Midway-Station nach Lookout-Station nicht überwinden können.
„Richtantennen justieren!" befahl Tifflor. „Jetzt könnte es klappen."
Er selbst nahm an der Funkanlage Platz.
„Höchste Sendekapazität!" sagte er. „Wir müßten durchkommen, wenn nichts Unvorhergesehenes geschieht."
„Lookout-Station ruft Maahkschiff!" sprach er ins Mikrophon.
„Lookout-Station ruft Maahkschiff!"
Er sprach Interkosmo. Wenn die Maahks von Midway-Station kamen, konnte er sicher sein, daß einige Besatzungsmitglieder an Bord diese Sprache, beherrschten. Auf jeden Fall gab es in diesem Schiff ein Translatorgerät. Wenn man Tifflor empfangen konnte, würde man ihn auch verstehen.
Julian Tifflor wiederholte seinen Anruf ein paarmal, dann erschien auf dem Bildschirm über dem Empfangsteil der Anlage plötzlich der Kopf eines Maahks.
„Hier spricht Grek-Eins, Kommandant des Maahkschiffs ATHKOR. Wir können Sie verstehen, Terraner."
Ich hörte Tifflor aufatmen. Die Verbindung war endlich hergestellt. Das bedeutete jedoch nicht, daß gleichzeitig alle Probleme beseitigt waren. Nun kam es darauf an, den Maahks die Gefahr glaubhaft zu machen.
„Sie dürfen nicht weiterfliegen!" rief Tifflor eindringlich. „Stoppen Sie das Schiff. Drehen Sie ab und kehren Sie nach Midway-Station zurück."
Mit der bei dem Normalfunk auf diese Entfernung üblichen Verzögerung kam die Frage: „Was ist passiert?"
„In der gesamten Galaxis ist eine Seuche ausgebrochen", berichtete Tifflor. „Auch die Besatzung von Lookout-Station blieb davon nicht verschont."
Er begann in allen Einzelheiten zu berichten, was sich in den vergangenen Wochen ereignet hatte.
Als er geendet hatte, befand das Maahkschiff sich nach wie vor auf seinem ursprünglichen Kurs.
„Das klingt phantastisch", sagte Grek-1. „Haben Sie Beweise für Ihre Behauptungen?"
„Bilder", erwiderte Tifflor. „Ich werde Ihnen Bilder von Lookout-Station übermitteln, damit Sie einen Eindruck bekommen, wie es hier aussieht."
Er zögerte nicht, seine Worte in die Tat umzusetzen.
Ich fragte mich, ob es klug von ihm war, daß er gegenüber dem Kommandanten des Raumschiffs zugab, daß Terraner Maahks getötet hatten. Doch Tifflor war bestimmt kein ungeschickter Taktiker. Er kannte die Maahks lange genug und mußte wissen, wie er sie anpacken mußte.
Diesmal jedoch schien er kein Glück zu haben.
„Diese Bilder beweisen lediglich, daß es in Lookout-Station zu Kämpfen gekommen ist", sagte Grek-1. „Sie können aber auch durch andere Umstände als durch eine mysteriöse Krankheit ausgelöst worden sein. Warum meldet sich niemand von den maahkschen Besatzungsmitgliedern?"
Tifflor ließ sich nicht irritieren.
„Das habe ich versucht, Ihnen zu erklären. Diese Krankheit ruft bei den verschiedensten Völkern unterschiedliche Symptome hervor. Jedes davon befallene Wesen macht mehrere Stadien durch, wobei wir uns noch nicht darüber im klaren sind, wie ein Kranker in der Endphase reagiert wenn es bei der PAD-Seuche so etwas geben sollte. Die Maahks an Bord von Lookout-Station sind lethargisch und kümmern sich kaum noch um die Ereignisse an Bord."
Diesmal dauerte es sehr lange, bis die maahkschen Raumfahrer antworteten. Ich konnte mir vorstellen, daß Tifflors Bericht heftige Diskussionen an Bord des Schiffes ausgelöst hatten.
Als Grek-1 draußen im Leerraum wieder sprach, klang seine Stimme erregt.
„An Bord von Midway-Station befinden sich ein paar hundert Terraner, die seit vier Monaten vergeblich auf ihre Ablösung warten!"
Der Hinweis auf die terranische Besatzung von Midway-Station war unmißverständlich. Grek-1 hatte darauf hingewiesen, daß die Maahks terranische Geiseln besaßen. Die Maahks würden nicht zögern, damit Druck auf Terra auszuüben.
Doch auch diesmal ließ der Solarmarschall sich nicht aus der Ruhe bringen.
„Sie werden weiter auf die Ablösung warten müssen", sagte er.
„Sie müssen die terranische Mannschaft in MidwayStation darauf hinweisen, daß sie wahrscheinlich unverschämtes Glück hatten.
Sie sind nicht an der PAD-Seuche erkrankt. Damit sollten sie vorläufig zufrieden sein. Wir werden eine Ablösung erst vornehmen, wenn wir sicher sein können, daß wir den Charakter der Krankheit genau kennen und sie besiegen können."
„Das Schiff fliegt weiter!"
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