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0618 - Doktor Wahnsinn

0618 - Doktor Wahnsinn

Titel: 0618 - Doktor Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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öffnete, um Dr. Ramon Diaz einzulassen, waren die Insekten längst überall. Im Vorraum, in anderen Räumen und Korridoren der Spezialklinik…
    Diaz hatte eines von ihnen zertreten.
    Was hier wirklich geschehen war, hätte er vermutlich nicht einmal geglaubt…
    ***
    Ramon Diaz schaffte es nicht, der Spritze zu entgehen.
    Im ersten Moment glaubte er noch, der unheimliche Insektenmann gebe auf. Er zog die Nadel aus dem vermeintlichen Glaskörper zurück und tappte davon.
    Diaz ließ sich gegen das Material fallen. Es fühlte sich weich an wie Kunststoff, aber es gab nicht nach. Der Insektenmann mochte die Injektionsnadel hindurchstoßen können, aber Diaz schaffte es nicht, das Material zu durchdringen. Er versuchte, was ihm trotz seiner Fesselung möglich war: die Röhre von innen aufzusprengen. Aber es gelang ihm nicht.
    Und dann sah er, was der Insektenmann tat, der von sich behauptete, Galworthy zu sein und erstaunlicherweise einiges über Galworthy wußte, nur konnte Diaz immer noch nicht glauben, daß er es in dem Insektenmann tatsächlich mit jenem genialen, aber eben verstorbenen Wissenschaftler zu tun hatte.
    Es konnte nicht sein. Tot ist tot und bleibt tot.
    Der einzige verbürgte Fall, in dem ein Toter wieder aufgestanden war und danach noch vierzig Tage auf Erden wandelte, hatte sich vor knapp zweitausend Jahren in der römischen Provinz Judäa nach einem Justizmord abgespielt und war ein Symbol der Erlösung gewesen. Mit diesem Grauen ließ es sich nicht vergleichen.
    Dieser Insektenmann war alles andere als ein Messias. Er war ein Dämon, ein Teufel, ein Satan.
    Diaz sah, wie der Insektenmann eines der Behältnisse mit dampfender Flüssigkeit mit einem der Rohre verband, die nach oben zur Decke dieses Alchimistenlabors und von dort aus zu den glasähnlichen Behältern führte - speziell zu seinem Behälter.
    Der Dampf drang nach wenigen Minuten zu ihm vor.
    Es ging nicht anders. Wenn er nicht ersticken wollte, mußte er ihn einatmen.
    Ihm schwanden die Sinne.
    Irgendwie registrierte er noch, daß er in seinem Behälter wieder eine gerade aufgerichtete Position einnahm. Wie das geschah, blieb ihm unbegreiflich. Aber er sah auch, wie der Insektenmann jetzt wieder hinter ihn trat.
    Diaz war nicht mehr in der Lage, sich zu wehren. Er konnte sich nicht mehr drehen und winden, war erstarrt. Er konnte nicht einmal mehr richtig denken.
    Selbst den Einstich der Nadel spürte er kaum noch.
    Um ihn herum wurde es finster.
    Ich will nicht sterben! schrie er. Aber es war ein Schrei, der nie mehr über seine Lippen kam. Ihm fehlte die Kraft dazu. Er konnte ihn nur noch denken.
    Aber hier gab es keine NSA-Telepathen.
    Und sie hätten ihn auch nicht mehr retten können.
    ***
    Auf weichen unzähligen Wegen die Insekten die Klinik verlassen hatten, ließ sich auch mit der Zeitschau nicht mehr feststellen. Vor diesem Phänomen kapitulierte Zamorra. Er wußte, daß schon der Versuch sinnlos war. Es würde ihn mehr Kraft kosten, als es die ganze Sache wert war.
    »Das ist ein interessantes Gerät«, stellte der NSA-Telepath Harvey Bennet fest und deutete auf das Amulett, das wieder sein normales Aussehen angenommen hatte, nachdem Zamorra die Halbtrance aufhob und wieder ›voll da‹ war. »Woher haben Sie das?«
    »Streng geheim«, warf Nicole ein.
    »Kommen Sie, wir sind unter uns«, sagte Bennet. »So etwas habe ich noch nie gesehen. Es gehört nicht zu der Technik, die wir zuweilen verwenden.«
    »Und welche Technik verwenden wir zuweilen?« fragte Tendyke gewollt spöttisch.
    Bennet sah ihn nachdenklich an.
    »Ich glaube, ich kenne Sie«, sagte er. »Wir müssen schon einmal miteinander zu tun gehabt haben.«
    »Vor tausend Jahren«, sagte Tendyke.
    »Ich glaube, ganz so lange liegt es noch nicht zurück«, erwiderte Bennet. »Zwanzig Jahre vielleicht? Oder dreißig? Es war… ja, jetzt weiß ich es wieder. Dreißig Jahre etwa sind es, nicht? Moskau. Kalter Krieg in seiner schärfsten Form. Ich war damals ein blutjunger Außenagent des CIC. Sie haben uns damals herausgeholt. Fünfzehn Mann! Ein ganzer Ring, den der KGB beinahe gesprengt hätte, aber die Sowjets haben nie erfahren, wer ihm da so einen bösen Streich gespielt hat. Seltsam. Sie sehen gar nicht danach aus, als wären drei Jahrzehnte vergangen, Sir.«
    Tendyke lächelte. »Sie müssen sich irren, Mister Bennet«, sagte er.
    »Ich irre mich nicht. Ich bin sicher. Sie waren der Mann, der uns gerettet hat. Schön, daß unsere Wege sich doch noch einmal

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