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0618 - Doktor Wahnsinn

0618 - Doktor Wahnsinn

Titel: 0618 - Doktor Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mittels Beinen und Flügeln…
    Nein, diese Kreatur sprach richtig. Und das mit Galworthys Stimme!
    »Es ist ein Alptraum«, murmelte Diaz. »Ich habe das Verhör nicht verkraftet und danach zu Hause zu viel getrunken. Ich halluziniere.«
    »Keineswegs, mein lieber Doktor Diaz«, sagte der Insektenmann. »Denn dann wären Sie nicht in der Lage, Ihren Zustand so messerscharf, aber falsch zu diagnostizieren. Sie träumen nicht. Sie befinden sich in meinem Privatlabor. Ich habe es schon vor vielen Jahren eingerichtet. Ich konnte es nur lange nicht mehr benutzen. Sie wissen ja, warum.«
    »Nein«, sagte Diaz fassungslos. Er mußte den Verstand verloren haben; anders konnte es nicht sein. Es war nicht möglich, daß ein klar denkender Mensch im Wachzustand in einer Glasröhre steckte und sich mit einem Insektenmann unterhielt.
    »Sehen Sie den Staub auf den Apparaten und Gefäßen? Ich hatte noch nicht die Zeit, ihn zu entfernen. Er stört auch nicht. Sehen Sie, in diesem Stadium meiner Forschung bedarf es nicht einmal mehr besonderer hygienischer Sicherheitsmaßnahmen. Es kann ruhig Staub wehen. Er richtet nichts aus, er schadet nicht. Auch die Spinnennetze… sie geben der Szenerie irgendwie etwas Gruseliges, nicht wahr?«
    Der Insektenmann kicherte.
    »Wie in einem Film«, sagte er. »Wie in einem Frankensteinfilm. Es gibt nur einen Unterschied: Dr. Frankenstein war die Erfindung einer genialen Schriftstellerin. Dr. Galworthy ist echt.«
    Diaz schluckte.
    Er glaubte, sich verhört zu haben. Es konnte nicht sein.
    »Galworthy?« stieß er hervor.
    »Ich verstehe, daß es Ihnen schwerfällt, es zu akzeptieren. Aber es stimmt.«
    »Galworthy ist tot«, keuchte Diaz. »Sie also haben seinen Leichnam gestohlen! Wie haben Sie das gemacht? Und warum? Und wohin haben Sie ihn gebracht?«
    »Er steht vor Ihnen, Doktor Diaz«, sagte der Insektenmann.
    ***
    Zamorra hatte sich direkt vor dem Kühlfach postiert, in dem Galworthys Leichnam untergebracht gewesen war. Er hielt es für sinnlos, vor der Tür auf den Eindringling zu ›warten‹, wenn diese Tür nicht benutzt worden war - und es war ebenso sinnlos, jeden Quadratmeter dieses großen Raumes nach einer anderen Öffnung abzusuchen. Die beiden Bezugspunkte waren der Ermordete und das Kühlfach. Zamorra hatte sich dafür entschieden, mit dem Kühlfach anzufangen.
    Dabei stellte sich heraus, daß diese Entscheidung richtig war.
    Denn plötzlich geschah dort etwas…
    Natürlich lief der ›Film‹, den Zamorra sah, zunächst rückwärts ab. Er steuerte das Amulett sehr schnell in die Vergangenheit; er war nicht an der detaillierten Arbeit der Spurensicherer interessiert, die zwischenzeitlich mehr oder weniger erfolglos stattgefunden hatte, und er wollte auch nicht stundenlang darauf warten, endlich ans ›Ziel‹ zu gelangen. Erfreulicherweise konnte er die Geschwindigkeit der Zeitschau in jeder Richtung beliebig variieren.
    Als Zamorra beim schnellen Rücklauf eine schattenhafte Bewegung sah, ließ er die Zeitschau noch einen Moment weiterlaufen, stoppte dann und ging wieder auf ›Vorlauf‹.
    Jetzt zeigte sich ihm die Kühlfachtür in der Wiedergabe des Amuletts geschlossen. Die Bildfläche war winzig, aber Zamorra sah sie nicht nur mit den Augen; er nahm die Details mit seinem Bewußtsein auf und konnte dadürch wesentlich mehr erfassen als jemand, der ihm dabei über die Schulter sah und die Anzeige des Amuletts betrachtete.
    Die Luke schwang auf, ohne daß jemand sie von außen betätigt hatte…
    Ein Unsichtbarer? durchzuckte es Zamorra. Sollte eines jener außerirdischen, dürren Wesen sich hier aufgehalten und die Klappe geöffnet haben, um Galworthys Leiche zu stehlen?
    Aber Zamorra konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was die Unsichtbaren damit anfangen wollten. Jene unheimlichen Fremden, die mehrfach versucht hatten, Zamorra zu ermorden, sich aber in letzter Zeit merklich zurückgehalten hatten. Sichtbar wurden sie nur dann, wenn man sie berührte, zeigten sich dann als klapperdürre Geschöpfe mit grauer Haut und großen Insektenaugen. Was sie wirklich wollten, hatte Zamorra noch nicht herausfinden können. Aber sie waren den Menschen sicher nicht ganz freundlich gesonnen. Und sie schienen Todfeinde der Ewigen zu sein.
    Doch dann stellte Zamorra fest, daß er es nicht mit einem Unsichtbaren zu tun hatte.
    Denn der Tote selbst war es, der die Luke von innen aufdrückte!
    Dabei schob er die Lade, auf der er lag, selbst auf ihren Rollen nach draußen, so

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