0618 - Zweikampf der Immunen
Jägers wohl zu fühlen begann. Aber er wußte genau, daß seine Jagd noch heute begann.
Er schaltete den Bildschirm ein und ließ einen Stadtplan projizieren.
Dann, nach einer Weile, in der er seine diversen Waffen ausgepackt, durchgesehen und bereitgelegt hatte, schaltete er das kleinere Gerät zur Abstrakt-Ortung ein. Er las die Werte sorgfältig ab und verglich sie mit dem Stadtplan.
„Ich habe zunächst die generelle Richtung, aus der der Impuls kommt!" sagte er sich.
Sämtliche Sender von Terra-Vision, alle Funkstationen und selbst die Wettervorherbestimmung sendeten nicht. Er war auf die gespeicherten Programme angewiesen. Da seine Aufgabe nicht darin bestand, einen kulturellen Abriß zu schreiben, interessierte ihn dieser Umstand keineswegs. Er dachte an sein Ziel.
„Das Datum?" fragte er laut.
Die Hausanlage antwortete.
„Es ist der vierte Mai des Jahres dreitausendvierhundertsiebenundfünfzig, fünfzehn Uhr dreiunddreißig, vier Sekunden... fünf Sekunden... sechs Sekunden..."
„Danke."
Sie schwieg, die dunkle, schwingende Altstimme der Zeitansage.
Anti-Homunk zog eine Linie und ließ sich vom Bildschirm den Stadtplan aufschlüsseln. Er registrierte exakt sämtliche Gebäude, die in der Richtung des Ortungssignals lagen. An dem Punkt, an dem der Impuls der Abstrakt-Ortung undeutlich zu werden begann, schloß er ab; er hatte eine Strecke von dreiundvierzig Kilometern zwischen diesem Haus, dieser Wohnung, und einem Platz zur Verfügung, auf der sich der Wissende aufhalten mußte.
Dreiundvierzig Kilometer.
„Ich muß diese Strecke verkleinern."
Ein „Wissender" wirkte hier. Er sollte ihn eliminieren, also würde sich dieses Wesen damit beschäftigen, dem Imperium oder Terra zu helfen. Um diese Zeit - so wie er, Anti-Homunk, war sicher auch der Wissende in gewisser Eile! - würde er sich sicher nicht in einer Wohnung aufhalten.
„Ich muß entlang dieser Linie sämtliche Wohnbauten streichen!"
Anti-Homunk machte sich an die Arbeit. Am späten Nachmittag hatte er, da er sich sämtlicher zugänglichen Informationen, diese verdächtige Gerade auf drei Abschnitte verkürzt. Jeder von ihnen war kleiner als dreitausend Meter.
Neun Kilometer!
Morgen würde er sich auf die Suche nach dem Wissenden machen. Er verbrachte den Rest der Zeit damit, sich hier in dieser Stadt zu akklimatisieren. Er sprach kurz mit dem Computer der Raumjacht und erfuhr nichts Neues. Das Wesen, das ihn und das Raumschiff zu Partnern gemacht hatte, fürchtete sich offensichtlich vor dem Wissenden und dessen Arbeit hier in Terrania City.
„Morgen!" sagte er.
In seiner Stimme war eine deutliche Drohung.
6.
Der Mediziner, dessen Augen dunkel vor Müdigkeit und Anstrengung waren, sagte leise: „Sie haben jetzt wieder einen Tag gewonnen, Sir. Nutzen Sie die Zeit! Finden Sie eine Rettungsmöglichkeit für uns alle!"
Perry Rhodan erwiderte nickend: „Ich werde es versuchen. Aber niemand von uns kann versprechen, daß wir echte Hilfe finden."
Vor kurzer Zeit war die Gruppe um Julian Tifflor mit der KOGHANOR zurückgekehrt. Zwar brachten sie optimistische Nachrichten mit, aber selbst durch das Resultat dieser Reise ließ sich das Massensterben nicht aufhalten.
„Wir versuchen es, immer und immer wieder!" wiederholte der Großadministrator. Er war der Verantwortliche für ein Reich aus Sterbenden und Siechenden. Es erforderte viel Kraft, weiterzuleben, und es erforderte noch viel mehr Anstrengungen, weiterhin alles zu versuchen, was Rettung versprach. Sie hatten zahllose Gefährdungen überstanden, die Terraner und die Menschen, sie hatten die Verdummung durch die Schwarmkatastrophe durchgestanden und waren dadurch eher noch stärker geworden... aber PAD brachte sie alle um. Wenn nicht ein Wunder geschah. Und auf Wunder zu warten, hatte noch niemandem genutzt oder geholfen.
„Haben Sie Kol Mimo auch behandelt?" erkundigte sich Rhodan. Er sah so aus, wie er sich fühlte. Selbst das Wunderwerk des Zellschwingungsaktivators half ihm nicht.
„Es war nicht nötig!" sagte der Arzt.
„Warum nicht?" Rhodan gähnte lethargisch.
„Er ist immun!"
„Das kann ich nicht glauben!" meinte der Großadministrator und ging mit langsamen Schritten um seinen Schreibtisch herum und setzte sich.
„Es ist aber so. Er sagt es jedenfalls!"
Rhodan winkte ab.
„Schon gut, Doktor. Kümmern Sie sich bitte um die anderen.
Sie haben Hilfe und Unterstützung ebenso nötig wie ich. Wenn nicht noch nötiger!"
„Ich verstehe, Sir.
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