Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0618 - Zweikampf der Immunen

Titel: 0618 - Zweikampf der Immunen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Stimmung mikroskopisch klein. Er gähnte und nahm sich gewaltsam zusammen.
    „Und trotzdem setze ich große Hoffnungen in Kol Mimo!" sagte er.
     
    *
     
    Unzweifelhaft umgab Kol Mimo eine Aura des Geheimnisvollen.
    Nur waren die meisten Bewohner von Imperium-Alpha nicht mehr in der Lage, diesen Umstand richtig wahrzunehmen und zu würdigen. Kol war seit rund einer Woche auf der Erde. 1936 Jahre, nachdem Magellan die Kugelgestalt der Erde bewiesen hatte, versuchte Kol auf seine Weise etwas zu beweisen. Aber dazu brauchte er weit mehr Informationen, als er besaß. Rhodan hatte angeordnet, daß man ihm die Archive öffnen sollte. Kol hatte Zutritt zu den geheimsten Unterlagen. Auch wußte niemand, warum Rhodan ihm so sehr vertraute, aber in diesem Stadium war auch das kein Risiko mehr. Alles, was eine leise Hoffnung versprach, mußte unternommen werden.
    „Vance?" fragte er und wandte sich an den jungen Assistenten, der auf eine merkwürdige Weise zu ihm gestoßen war und ihm seither folgte wie ein vertrauensvolles Tier.
    „Sir?" Der junge Terraner blickte ihn an. Er saß da, über einen Stapel Computerpapier gebückt, und er schien nach irgendwelchen Daten zu suchen.
    Kol Mimo, das wußte Vance Vlayck, besaß ausgezeichnete Legitimationen, die ihn als Delegierten des „Verzweiflungsprogramms" auswiesen. Aber sonst wußte er über Kol nichts, wenn er es richtig bedachte.
    „Wie sicher ist Imperium-Alpha?"
    Vance verstand die Frage nicht gleich; er ahnte nicht, was Kol schon seit einiger Zeit gespürt hatte.
    „Nun", sagte er und verdrängte gewaltsam die Sucht, sich bequem zurückzulegen und die Augen zu schließen, „bis vor kurzem war diese meist unterirdische Anlage so sicher, wie es Terraner schaffen konnten. Praktisch war es nicht möglich, hier unbefugt einzudringen."
    „Ich verstehe", sagte Kol mit seiner sonoren, hallenden Stimme.
    „Und jetzt kann praktisch jeder hier herein?"
    „Praktisch ja. Die Kontrollen sind, wie Sie schon bei Ihrem ersten Besuch bemerken könnten, außerordentlich flüchtig."
    Vance wußte es, konnte daran aber nichts mehr ändern.
    Der Zerfall war überall. Vor Tagen hatte Rhodan einen letzten Aufruf durchgegeben. Daraufhin hatten sich viele Tausende von Wissenschaftlern aus allen Teilen der Galaxis zur Verfügung gestellt. Sie waren selbst todkrank, aber sie wurden hier so gut versorgt, wie es eben möglich war. Sie forschten und suchten... ihr Ziel war es, das Virus zu finden und zu bekämpfen.
    „Angenommen, ein Terraner würde einen der hier arbeitenden Wissenschaftler suchen?" fragte Kol Mimo. Er sah hinter seinem Schreibtisch hervor. Deighton lag vor dem Tisch in einem Kontursessel und schien zu schlafen. Jedenfalls mischte er sich nicht in die leise murmelnd geführte Unterhaltung ein. Er war in seine eigenen, düsteren Überlegungen eingesponnen wie in einen unzerreißbaren Kokon, aber seine Gedanken bewegten sich langsam in engen Bahnen.
    „Er würde hereinkommen können, wenn er die versteckten Eingänge finden würde", erklärte Vance Vlayck.
    „Danke, das ist alles, was ich zu wissen brauche!" erklärte Kol laut. Er lachte. Vance schauderte, als er das Grinsen dieses Totenschädels sah.
    Er erinnerte sich deutlich an den Augenblick, als er diesen Mann von Plophos getroffen hatte. Er war als Wachoffizier eingeteilt gewesen und hatte Kol kontrolliert.
    Vor acht Tagen...
    Ein Gleiter hielt vor dem offenen Tor eines Hangars. Auf dem kleinen Raumhafen standen einige Lastengleiter, einige Raumschiffe und eine Menge von gestapelten Gepäckstücken, um die sich nicht einmal die Transportroboter kümmerten. In dem Halbdunkel des Hangars standen die Space-Jets. Der Hangar war einer der getarnten Eingänge zu Imperium-Alpha. Die Tür des Gleiters öffnete sich, und eine lange Gestalt schob sich heraus. Sie wirkte länger und schlanker, auffälliger und bemerkenswerter, weil sie so unendlich dünn war. Der Mann griff hinter sich, holte zwei riesige Gepäckstücke hervor und kam auf die Posten zu, die schläfrig auf Kisten und Ballen saßen und ihn desinteressiert anblickten. Etwas fesselte den jungen Leutnant; der seltsam federnde, schnelle Gang des Fremden war es, erkannte er schließlich. Er griff zur Seite, hielt sich an einer Verstrebung fest und zog sich langsam in die Höhe. Wie von selbst fiel seine Hand auf den Kolben der Waffe.
    „Was suchen Sie hier?" fragte er schläfrig.
    Der Fremde musterte ihn mit großen Augen. Sie waren schwarz, von unergründlicher Tiefe,

Weitere Kostenlose Bücher