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0619 - Das Para-Mädchen

0619 - Das Para-Mädchen

Titel: 0619 - Das Para-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zamorra!
    Nicole blieb keine Wahl. Sie mußte eingreifen, auch wenn sie keine Waffen bei sich hatte. Sie mußte damit zwangsläufig auch die Aufmerksamkeit des Magiers auf sich ziehen.
    Sie sprang Eva an, riß sie zu Boden.
    Im gleichen Moment war der Kampf vorbei.
    Der rote Himmel wich der fortschreitenden Abenddämmerung. Der Twingo war kein totes Einhorn mehr, sondern ein inzwischen recht ramponiert aussehendes Autos. Hinter den Fenstern der nicht mehr einheitlich schattengrauen Häuser brannte Licht. Zamorra war kein Wolf mehr, sondern wieder Zamorra, der sich verwirrt aufrichtete.
    Nicole half der Blonden wieder auf die Beine.
    Mitten auf der Straße stand der Magier, eine gut vier Meter hohe Gestalt, die sich auf den rötlichen Stab stützte.
    »Es ist vorbei«, sagte Zamorra heiser. Er hechelte etwas, zuckte zusammen, als er seine wölfische Reaktion bemerkte und unterdrückte.
    »Du kannst nicht mehr gewinnen. Die Spielregeln machen jetzt wir«, fuhr er fort.
    »Wie willst du das erzwingen?« lachte der Magier höhnisch. »Mit deinem lächerlichen Zauberding? Versuche es ruhig. Du wirst dich wundern!«
    Zamorra tastete nach dem Amulett, das vor seiner Brust hing. Es schien immer noch tot, reagierte überhaupt nicht.
    »Du kannst keine Regeln ändern, die du nicht kennst«, sagte der Magier spöttisch. Er wies mit der freien Hand auf Eva. »Hast du ihre besondere Fähigkeit vergessen? Du merkst gar nicht, daß sie deiner Zauberwaffe ständig Kraft entzieht!«
    »Wie funktioniert das?« rief Nicole.
    »Warum sollte ich das verraten?« rief der Magier. »Es ist nicht meine Aufgabe, die Neugierde von sterbenden Sterblichen zu stillen!«
    »Ich werde ihn töten«, zischte Eva mit einem inneren Zorn, der die neben ihr stehende Nicole erschauern ließ. »Jetzt weiß ich, wie die Magie wieder entladen kann!«
    Sie hob die Hände. Streckte sie gegen den Magier aus.
    Der lachte wieder. »Glaubst du im Ernst, mit der Energie aus dieser Silberscheibe könntest du mir schaden? In dir ist sie nicht halb so wirkungsvoll wie in der Scheibe selbst. Du kannst mich damit nicht einmal kitzeln.«
    »Vielleicht«, knirschte Eva mit blitzenden Augen. »Aber in mir ist noch eine ganz andere Energie - die eines Dhyarra-Kristalls dreizehnter Ordnung!«
    Und im gleichen Moment explodierte dort, wo der Magier stand, eine Atombombe.
    ***
    Zumindest schien es so.
    Der blaue Blitz, mit dem der Magier aus dem Universum getilgt wurde, war heller als die Sonne und durchdrang sogar die massiven Hauswände. Später stellte sich heraus, daß das Licht über mehr als zweihundert Kilometer weit gesehen worden war; im Zuge der aktuellen UFO-Hysterie behaupteten manche Zeitgenossen später steif und fest, es sei die Antriebshelligkeit eines außerirdischen Raumschiffes gewesen.
    Wenig später wimmelte es auf der Straße von Menschen. Fast das ganze Dorf war auf den Beinen und wollte wissen, was es mit dieser unheimlichen Lichtentladung auf sich hatte.
    Zamorra und Nicole versuchten sich an unzureichenden Erklärungen.
    Sie wußten ja selbst kaum etwas.
    Wer war dieser Magier wirklich gewesen? Woher kam er? Was war seine Absicht? Hatte er wirklich nur gespielt, um im Spiel Reaktionen seiner Opfer, seiner Figuren, zu beobachten? Oder steckte noch etwas ganz anderes dahinter?
    Niemand konnte ihn mehr fragen. Das grelle Dhyarra-Licht hatte von ihm nicht einmal mehr einen Brandschatten auf dem Asphalt zurückgelassen.
    Wie er die Alptraumwölfe erzeugt hatte, wie er es schaffte, Menschen in sein Spiel zu holen und nach Belieben zu manipulieren, blieb ein Rätsel. Auch, ob er es gewesen war, der Eva die Erinnerung geraubt und ihr die unheimliche Para-Fähigkeit aufoktroyiert hatte - oder ob dafür etwas anderes verantwortlich war.
    »Wir arbeiten daran, und wir kriegen es raus«, versprach Zamorra. »Wir lassen Sie nicht mit diesem Fluch allein, Eva.«
    »Wir kriegen es in den Griff, ja«, sagte sie bitter.
    Dabei wußte noch keiner von ihnen, wo sie jetzt ansetzen sollten, um dieses Rätsel zu lösen. Der einzige, der Antworten hätte geben können, existierte nicht mehr. Das Geheimnis um Eva war damit nur noch größer geworden.
    Es blieb nur noch zu hoffen, daß die Bemühungen Robins und Ewigks Erfolg zeitigten, etwas über die Identität des blonden Mädchens herauszufinden.
    Morgen, übermorgen, in einem Jahr, in zehn Jahren - oder nie…
    ENDE
    [1] Siehe Professor Zamorra Nr. 548 »Feuerdrache«
    [2] Siehe Professor Zamorra Nr. 550 »Merlins

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