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062 - Das Moerderspiel

062 - Das Moerderspiel

Titel: 062 - Das Moerderspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Caroff
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„Ich kann jederzeit auf einen unter Ihnen zeigen und Ihnen sagen: ‚Sehen Sie, das ist Saturn, er ist nichts als mein Geschöpf! Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, daß er einer dieser fünf Männer ist. Morgen werde ich seine Identität lüften, wenn Sie sie bis dahin nicht selbst entdeckt haben. Das ist keine Laune von mir, ich möchte ganz einfach wissen, ob Saturn tatsächlich fähig wäre, sich in die Gesellschaft einzufügen. Vergessen Sie nicht, daß er zwanzig Jahre lang in einer Nährflüssigkeit gelebt hat und nur vier Monate Zeit hatte, sich an seinen Körper zu gewöhnen. Bisher hat er meine Instruktionen genau befolgt; aber wird er das immer tun?“
    Er setzte sich und wandte sich wieder an Berger. „Drei Personen können wir praktisch ausklammern, Doktor. Sie selbst, Mademoiselle Sourbier und mich.“
    „Mann Gottes!“ rief Cramer. „Ich kann Ihnen meine Dokumente zeigen!“
    Tauern lächelte. „Und Saturn würde Ihnen die seinen zeigen. Sie sind echt, denn es sind die des toten Bergsteigers.“
    „Saturn herauszufinden dürfte nicht schwer sein“, sagte Berger. „Um das Gehirn in den Schädel des unglücklichen Bergsteigers zu bringen, müssen Sie eine Operation durchgeführt haben. Die Narbe bleibt. Und sein Haar müßte kurz sein, denn die Operation liegt noch nicht lange zurück.“
    „Irrtum, Berger. Ich habe ihn nicht rasiert. Und im übrigen habe ich diese fünf Männer aus guten Gründen gewählt. Erstens kennen Sie keinen von ihnen, und zweitens hatten sie alle eine Schädeloperation.“
    „Eine Trepanation?“ fragte Elisabeth.
    „Eine Trepanation, Mademoiselle. Das heißt, alle haben die gleiche Narbe, und Sie können Saturn so nicht herausfinden.“
    „Das heißt also, Professor, wir sind hier im Theater“, rief Jensen. „Sie sind der Regisseur, Professor Berger und Mademoiselle Sourbier sind die Zuschauer. Saturn ist der Hauptdarsteller, und wir sind nichts als Komparsen. Nicht besonders schmeichelhaft.“
    „Jawohl“, pflichtete Piwnjew bei.
    „Ich versichere Ihnen, Sie täuschen sich.“ Tauern sprach ruhig. „In unserer Zeit der Straßenunfälle gibt es auch unter den Medizinern viele Männer, die eine solche Operation hinter sich haben. Glauben Sie mir, ich hatte durchaus eine große Auswahl an Persönlichkeiten. Aber ich wählte diejenigen, die für mich die Qualifiziertesten schienen.
    Ich bitte Sie nur, für einige Stunden bei diesem Spiel mitzumachen. Dafür verspreche ich Ihnen, wenn Sie in Ihr Land zurückkehren, werden Sie in der Lage sein, daß zu vollbringen, was ich mit Saturn vollbracht habe! Sie werden das Gehirn eines Kindes konservieren und es erziehen können wie einen normalen Menschen. Und dann werden Sie es in einen der lebenden Toten transplantieren können, die in den Spitälern dahinvegetieren. Glauben Sie mir, meine Herren, ich habe nicht zwanzig Jahre lang gearbeitet, um eine Zirkusnummer zu produzieren. Ich glaube ganz fest daran, daß meine Entdeckung eine enorme humanitäre und moralische Bedeutung haben wird. Heute transplantiert man Nieren und Herzen. Weshalb nicht Gehirne?“
    „Man schafft doch ein neues Individuum“, meinte Montanelli. „wenn man ein Gehirn transplantiert …“
    Tauern nickte. „Ich weiß, aber ist es nicht besser, als seinen Namen den Todesanzeigen hinzuzufügen?“
    In diesem Moment hörte man von draußen heftiges Donnergrollen. „Eine Lawine!“ rief Tauern. Alle eilten zum Fenster.
     

     
    Der Lärm dauerte nicht länger als eine halbe Minute. Eine halbe Minute, während der riesige Schneemassen durch und über den Einschnitt zwischen den Felsen donnerten, genau dort, wo die Straße verlief. „Glauben Sie, daß die Straße unterbrochen ist?“ fragte Berger.
    „Wahrscheinlich. Das ist bereits viermal passiert, seit ich hier lebe. Hoffentlich funktioniert das Telefon.“
    Er trat an den Apparat, hob ab, aber kein Signal war zu hören.
    „Na gut, meine Herren, wir sitzen hier fest. Aber es gibt keinen Grund zur Unruhe. Wenn die Straße wieder passierbar ist, wird man von unten versuchen heraufzukommen.“
    „Und wenn das Wetter so bleibt?“ fragte Mitsubishi niedergeschlagen.
    „Kann man auch nichts machen. Wir haben Lebensmittel für eine Woche, Heizung und elektrischen Strom für sechs Monate. Aber die Telefonleitung wird sicher innerhalb von vierundzwanzig Stunden repariert.“
    Sie gingen wieder zum Tisch.
    „Meine Herren, wollen wir in unserer Unterhaltung fortfahren?“ fragte Tauern. „Hat jemand

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