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062 - Das Moerderspiel

062 - Das Moerderspiel

Titel: 062 - Das Moerderspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Caroff
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mit!“
    Er schien völlig entspannt zu sein.
    „Früher oder später wird man die Leichen in der Schlucht finden“, sagte Elisabeth dumpf.
    „Dann sind wir aber bereits weit weg“, meinte Saturn. „Vielleicht in Südamerika, und wir leben ruhig und friedlich unter falschem Namen.“
    „Und das Geld, das wir dazu benötigen?“
    Er lachte. „Tauern war ein reicher Mann, Elisabeth. Und wie viele alte Leute hatte er etwas gegen Banken. Sie werden es nicht bemerkt haben, aber in Tauerns Büro steht ein Safe, der von erstaunlichem Umfang ist. Er reicht bis an die Decke und sieht aus wie ein großer Kleiderschrank. Da drinnen gibt es Dollars und Gold in derartigen Mengen, daß wir bis ans Ende unserer Tage im Überfluß leben können.“
    „Und wie werden Sie den Geldschranköffnen?“
    Er lachte wieder. „Haben Sie vergessen, daß ich alle Gedanken Tauerns kannte? Ich weiß natürlich, wo sich der Schlüssel befindet, und ich kenne auch die Zahlenkombination für das innere Schloß. Haben Sie noch andere Bedenken?“
    Elisabeth schwieg. Sie hatte erkannt, daß alle ihre Einwände nichts nützten. Er hatte an alles gedacht, und nichts würde seinen Entschluß ändern. Sie war nun auch sicher, daß die Polizei seiner Version, auch wenn sie noch so unwahrscheinlich klang, Glauben schenken würde.
    Daher mußte sie Saturn töten, bevor er die Schuld auf sie laden konnte.
    „Ist die Rettungsmannschaft noch weit entfernt?“
    „Ja. Ich sagte Ihnen doch, daß es etwa zwei bis drei Stunden dauern würde, bis sie ankommen.“
    Sie streckte sich aus und ließ das Badetuch von ihren Knienund Schenkeln gleiten.
    „Wir haben noch Zeit“, sagte sie. Sie war ein einladender Anblick.
    Saturns Augen glänzten. „Du hast recht, wir haben noch Zeit“, sagte er langsam.
    Er beugte sich über sie. Elisabeth biß die Zähne zusammen und stöhnte erregt. In ihrer rechten Hand hielt sie die geöffnete Brosche.
    Saturn suchte ihre Lippen. Sie küßte ihn heiß und ungeduldig. Ihre rechte Hand legte sich auf den Nacken Saturns, und ihr Zeigefinger suchte nach dem Rückenmarksansatz.
    Rasch stieß Elisabeth die Nadel der Brosche in Saturns Fleisch, und die fünf Zentimeter Stahl durchbohrten die Haut, drangen ins Kleinhirn ein und weiter hinauf.
    Saturn starb mit einem letzten Aufschrei, während sein Körper sich aufbäumte.
    Entsetzt befreite Elisabeth sich von der Last des Toten und rannte ins Wohnzimmer, wo sie sich in einen Fauteuil fallen ließ.
    Sie lebte! Sie lebte! Das war ihr letzter Gedanke, bevor sie in tiefe Bewußtlosigkeit fiel.
     

     
    Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie nichts als Weiß. Ihr Blick irrte ein wenig umher und blieb dann auf einer Gruppe Leute haften, die sie nicht kannte. Sie sah an der Tracht, daß die zwei Frauen Krankenschwestern waren. Der eine Mann war offensichtlich ein Arzt. Der andere trug gewöhnliche Kleidung. Weiter weg, am Ende des Zimmers, stand ein weiterer Mann in Zivil. Er hielt eine Chauffeursmütze in der Hand.
    „Sie kommt zu sich“, sagte eine der Schwestern.
    „Darf ich sie einvernehmen?“ fragte der Mann, der bei der Gruppe stand.
    „Ich denke, ja“, sagte der Arzt.
    Der Mann in Zivil näherte sich Elisabeths Bett und lächelte. „Wie geht es Ihnen, Mademoiselle Sourbier?“
    „Sehr gut“, sagte Elisabeth. „Aber was tue ich hier?“
    „Kommen Sie, Mademoiselle, versuchen Sie sich zu erinnern“, sagte derMann freundlich. „Eine Rettungsmannschaft hat Sie dort oben, im Adlernest Dr. Tauerns, bewußtlos aufgefunden. In der Bibliothek lag die Leiche eines Mannes, den Sie mit der Nadel einer Brosche getötet hatten. Erinnern Sie sich?“
    Elisabeth sah ihn erstaunt an. „Absolut nicht.“ Sie schüttelte den Kopf. „Es tut mir leid, aber Sie müssen mich mit jemand anderem verwechseln.“
    Alle schwiegen. Der Arzt winkte kurz und verließ zusammen mit den beiden Zivilisten den Raum.
    Eine der beiden Krankenschwestern wandte sich an Elisabeth, ein Glas in der Hand. „Haben Sie Durst?“
    „Durst und Hunger“, sagte Elisabeth. „Sagen Sie mir, was das alles bedeutet! Wer ist dieser Mann, der mit mir gesprochen hat?“
    „Ein Polizeikommissar, der aus Wien gekommen ist.“
    „Wozu?“
    „Das wird er Ihnen selbst sagen. Jetzt bekommen Sie etwas zu essen.“
    Elisabeth trank. Sie fühlte sich ausgezeichnet und hatte keine Ahnung, was sie in diesem Klinikbett machte.
    Der Arzt und der Kommissar traten wieder ein.
    „Wie ist Ihr Vorname?“ fragte der

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