062 - Das Moerderspiel
Polizist.
„Elisabeth.“
„Ihr Familienname?“
„Ich … das weiß ich nicht. Sagen Sie mir, hatte ich einen Unfall?“
„Zweifellos. Mademoiselle, es scheint, als hätten Sie Ihr Gedächtnis verloren. Versuchen Sie trotzdem, uns zu helfen. Dieser Mann hier …“ er wies auf den Mann am Ende des Raumes. „– heißt Hermann und sagt, er fahre des öfteren für Dr. Tauern. Sagt Ihnen das etwas?“
Elisabeth sah zu dem Mann mit der Mütze in der Hand. „Nein.“
„Wissen Sie, daß Sie in Österreich sind?“
„In Österreich? Sie scherzen. Heute früh bin ich von daheim weggegangen, um meinen Dienst in der Klinik aufzunehmen, dann …“
Sie schwieg, unfähig sich zu erinnern.
Der Kommissar entfernte sich mit dem Arzt. „Guter Gott“, sagte er. „Es ist mehr als sechs Monate her, seit sie ihren Dienst in der Klinik quittiert hat, um Professor Bergers Sekretärin zu werden!“
Der Arzt hob die Schultern. „Amnesie“, sagte er. „Nach allem, was sie da oben erleben mußte, war es das Beste, was ihr passieren konnte. An ihrer Stelle wären wohl die meisten wahnsinnig geworden.“
Der Kommissar nickte. „Hätten wir nicht die Leichen und Aufzeichnungen Dr. Tauerns auf diesem Felsvorsprung gefunden, wäre die ganze Angelegenheit wohl ein Rätsel geblieben.“
„Das glaube ich nicht“, widersprach der Arzt. „Wir wußten ja bereits durch die Narbe, daß Gustav Jensen nicht mehr sein eigenes Gehirn besaß, als er starb … Hören Sie, Kommissar, ich hoffe, daß das arme Mädchen aus dieser ganzen Geschichte herausgehalten wird!“
Der Kommissar nickte. „Wir schicken sie wieder nach Paris. Die Sache ist geklärt, die Akte kann geschlossen werden.“
Von ihrem Bett aus rief Elisabeth: „Wenn Sie Ihre Beschwörungsformeln zu Ende gesprochen haben, meine Herren, können Sie sich doch um mein Essen kümmern, ja? Ich sterbe vor Hunger …“
ENDE
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